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Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Titel: Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman
Autoren: Barbara Erskine , Ursula Wulfekamp
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»Einer wurde offenbar anläßlich Ihrer Adoption geschrieben. Der andere wurde mir überreicht, bevor Ihre Mutter England verließ. Es sind einige recht seltsame Bedingungen an die Aushändigung geknüpft.«
    »Bedingungen?« Joss räusperte sich nervös.
    Er lächelte. »Sie hat mir aufgetragen, Ihnen den zweiten Brief nur zu geben, wenn Sie innerhalb von sieben Jahren nach ihrem Tod zu mir kommen. Ich durfte Sie auch nicht selbst ausfindig machen. Es mußte Ihre eigene Entscheidung sein, nach Ihrer Herkunft zu forschen.«
    »Und wenn ich mich nicht bei Ihnen gemeldet hätte?«
    »Dann hätten Sie Belheddon Hall nicht geerbt.«
    Joss blieb der Mund offenstehen. »Was haben Sie gesagt?« Ihre Hände zitterten.
    Er schmunzelte erfreut über die Wirkung seiner Worte. »Das Haus und das Grundstück, das meines Wissens rund zweieinhalb Hektar umfaßt, gehören Ihnen, liebe Mrs. Grant. Der Besitz hat auf Sie gewartet. Meines Wissens sind auch noch viele Gegenstände im Haus, obwohl einige Sachen vor Lauras Weggang aus England verkauft wurden.«
    »Was wäre passiert, wenn ich mich nicht bei Ihnen gemeldet hätte?« Joss schüttelte verwirrt den Kopf. Der Sinn seiner Worte war ihr noch nicht ganz aufgegangen.
    »Dann wäre das Haus mitsamt dem Inhalt versteigert worden,
und der Erlös wäre an Wohlfahrtsorganisationen gegangen.« Er hielt kurz inne. »Ein Wort der Warnung. Die Summe für die anfallende Erbschaftssteuer wurde zwar hinterlegt, aber davon abgesehen können Sie kein Geld erwarten. Möglicherweise erweist sich das Haus als Klotz am Bein, und es sind mehrere Bedingungen daran geknüpft. Sie dürfen die Erbschaft nicht ablehnen, obwohl Sie natürlich nicht gezwungen werden können, dort zu leben; und Sie dürfen den Besitz nicht verkaufen, und zwar sieben Jahre lang nicht, gerechnet von dem Zeitpunkt an, an dem Sie das Haus erstmals betreten haben.« Er griff nach der Akte vor sich und stand auf. »Jetzt gebe ich Ihnen die Briefe und lasse Sie einen Augenblick allein, damit Sie sie in Ruhe lesen können.« Mit einem Lächeln reichte er ihr zwei Umschläge. »Wenn Sie mich brauchen — ich bin im Büro meiner Sekretärin.«
    Reglos blickte sie mehrere Minuten auf die Kuverts. Auf einem stand: Für meine Tochter Lydia. Auf dem anderen stand ihr Name — der Name, den sie von ihren Adoptiveltern bekommen hatte, Jocelyn Davies — und als Datum April 1984.
    Sie griff nach dem Brief, der an Lydia adressiert war, und öffnete ihn langsam.
    Es war nur ein Blatt Papier, auf dem oben die Anschrift aufgedruckt war: Belheddon Hall, Belheddon, Essex.
    Meine allerliebste Lydia, eines Tages, so hoffe ich, wirst Du verstehen, warum ich so gehandelt habe. Ich hatte keine andere Wahl. Ich liebe Dich. Ich werde Dich immer lieben. Möge Gott Dir gewähren, daß Du bei Deinen neuen Eltern glücklich und geborgen bist. Meine Segenswünsche begleiten Dich, mein Schatz. Gott segne Dich.
    Der Brief war nicht unterschrieben. Joss fühlte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Sie schniefte heftig und ließ den Brief auf den Schreibtisch sinken. Erst einige Sekunden später riß sie den zweiten Umschlag auf. Auch auf diesem Blatt war als Anschrift Belheddon Hall angegeben.
    Meine geliebte Jocelyn. Eigentlich dürfte ich Deinen Namen gar nicht wissen, aber es gibt Menschen, die derlei
Dinge herausfinden, und so erfahre ich gelegentlich von Dir. Ich hoffe, Du bist glücklich. Ich bin so stolz auf Dich, mein Schatz. Verzeih mir, Jocelyn, aber ich kann mich nicht länger gegen die Wünsche Deines Vaters wehren, ich habe keine Kraft mehr. Ich verlasse Belheddon mit allem Segen und allem Fluch, der darauf lastet, aber Dein Vater läßt mich nur entkommen, wenn ich nachgebe. Er möchte, daß Belheddon Dir gehört, und ich muß ihm gehorchen. Wenn Du diesen Brief liest, wird er seinen Willen durchgesetzt haben. Gott segne Dich, Jocelyn, und möge er Dich beschützen.
    Laura Duncan
    Verständnislos las sie den Brief ein zweites Mal. Es war also der Wunsch ihres Vaters gewesen, daß sie das Haus erbte. Sie dachte an das einsame Grab unter der Eiche.
    Fünf Minuten später steckte John Cornish den Kopf zur Tür herein. »Alles in Ordnung?«
    Sie nickte benommen. »Es fällt mir schwer, das alles zu fassen.«
    Er setzte sich auf seinen Stuhl und sah sie freundlich an. »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Und was passiert jetzt?«
    Er zuckte vielsagend mit den Schultern. »Ich gebe Ihnen ein Kästchen mit Schlüsseln, und Sie gehen und haben Ihren
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