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Der Fluch vom Valle della Luna

Der Fluch vom Valle della Luna

Titel: Der Fluch vom Valle della Luna
Autoren: Rosa Cerrato
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Meine Mutter und ich hatten zu denen keinen Kontakt, nur mein Vater war mit Giacomo Pisu befreundet und hat die Familie beruflich frequentiert.«
    »Wussten Sie, dass Giacomo Pisu der von Ihrem Vater geleiteten humanitären Stiftung jahrelang beachtliche Geldsummen zukommen ließ? Dass er ihm vor seinem Tod achthunderttausend Euro vermacht hat?«
    Severo zieht die Brauen hoch und pfeift durch die Zähne. Nein, verdammt, sein Vater hat nie mit ihm übers Geschäft geredet und auch nicht über die Stiftung, für die er, Severo, sich nie interessiert hat. Die Neuigkeit scheint ihn umzuhauen, und so steht er abermals auf und schenkt sich ein drittes Glas ein. Nelly beschließt, dass es Zeit ist zu gehen. Sie verabschiedet sich und lässt ihn mit seiner Flasche Laphroaig allein.

XXI
     
    Vier Tage sind vergangen. Die Ergebnisse der von Dottor Nardini durchgeführten Autopsie und Celsis Bericht liegen vor Nelly auf dem Schreibtisch und weisen auf einen Unfall hin, es gibt keine Indizien, die eine Mord-These unterstützen würden, auch wenn sie nicht vollständig auszuschließen ist. In dem Fall hätte jemand allerdings eine kleine Meisterleistung vollbracht. Wie bei ein paar anderen Unfällen, die ich kenne. Der junge Sanmarco ist als einziger Sohn und Erbe plötzlich reich und unabhängig. Heute soll Manuela Pittaluga ins Präsidium kommen, damit Nelly sein Alibi überprüfen kann.
    Das junge, hübsche Mädchen betritt ihr Büro wie ein Geist aus der Vergangenheit. Nelly fühlt sich schlagartig um zwei Jahre zurückversetzt, als Maus bester Freund Francesco Bagnasco am Klee-Gymnasium umgebracht worden war. Damals waren Mau und Monica Pittaluga, Manuelas Schwester, noch ein Paar gewesen. Auch das Mädchen lässt es nicht kalt, Nelly zu sehen. Sie geht auf sie zu und umarmt sie. Ihre Augen werden feucht.
    »Nelly, wie schön, Sie zu sehen. Wie geht es Mau?«
    Nelly erwidert die Umarmung.
    »Ich freue mich auch, dich zu sehen. Das letzte Mal haben wir uns im Krankenhaus getroffen, weißt du noch ... Mau studiert in Mailand, ich sehe ihn nur selten. Und Moni?«
    »Moni studiert in London. Im Sommer fahre ich sie besuchen. Oh, Nelly, es ist alles so traurig, aber immerhin habe ich die Liebe gefunden.« Sie strahlt.
    »Das habe ich gehört. Du bist mit Severo Sanmarco zusammen. Hübsches Kerlchen. Tut mir leid, dass wir uns nun unter diesen Umständen wiedersehen. Severo hat mir gesagt, dass ihr zusammen im Bett lagt, als sein Vater den tödlichen Unfall hatte.« Sie sieht Manuela forschend an.
    »Ja, so war’s. Wir hatten bei einem Kumpel Geburtstag gefeiert und waren erst gegen Morgen zu Hause und total fertig. Außerdem hatte ich noch eine monstermäßige Migräne. Ich bin todmüde ins Bett gefallen und Severo auch. Um kurz nach eins bin ich dann wach geworden, weil sein Telefon nicht aufhörte zu klingeln. Ich habe ihn wachgerüttelt, er ist drangegangen, aus dem Bett gesprungen und nach Ruta gefahren.« Sie seufzt betroffen.
    »Verstehe. Valeria wird deine Aussage zu Protokoll nehmen. Zwischendurch bist du nicht wach geworden?«
    Nelly versucht, unbeteiligt zu klingen, doch Manuela findet die Frage kein bisschen verdächtig und antwortet sofort: »Kein Stück. Ich war wie im Koma. Als das Telefon mich geweckt hat, konnte ich kaum aus den Augen gucken und musste erst überlegen, wo ich bin. Ich hatte ordentlich einen über den Durst getrunken, Alkohol vertrage ich nicht besonders.«
     
    Signora Rosaria Bianchinis Stimme klang am Telefon zuerst verblüfft und dann genervt. Was wollte denn die Polizei von ihr? Worüber wollten sie mit ihr reden und weshalb? Marco hatte all sein rhetorisches Talent und auch ein paar unterschwellige Drohungen aufbieten müssen, um einen Termin mit ihr zu bekommen. Und jetzt sitzt er im Wohnzimmer des Hauses Bianchini in Albaro. Eine schmucke Wohnung in einem Haus aus den fünfziger Jahren. Signora Bianchini ist Lehrerin für Literatur am Gymnasium, ihr Mann Bankangestellter. Sie hockt auf der Kante ihres gelben Ledersofas und ist offensichtlich angespannt. Weshalb? Sie und ihr Mann wirken wie das klassische Musterpaar, das nichts zu verbergen hat. Vorzeigebürger, redlich und ordentlich. Für wohltätige Zwecke offen. Vor drei Jahren haben sie Dottor Sanmarcos Stiftung sogar dreißigtausend Euro gespendet. Sie sind zwar beide berufstätig und scheinen ein wenig Geld zu haben, aber dennoch ist die Summe ziemlich hoch.
    Marco mustert sie verstohlen. Signora Bianchini, geschätzte Anfang, Mitte
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