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Der Fluch vom Valle della Luna

Der Fluch vom Valle della Luna

Titel: Der Fluch vom Valle della Luna
Autoren: Rosa Cerrato
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Familien verkauft worden, deswegen die Lücken in den Zahlungen an Sanmarco, der schon kassiert hatte. Wen wundert es da, dass die Geschichte ein böses Ende genommen hat?«
    Sandra seufzt. Sie starrt in den Eisbecher, den Nelly gerade auslöffelt.
    »Was hast du denn da? Einen Affogato al Whisky? Das will ich auch.« Sandra bestellt. »Wem sagst du das? Ich kannte die Sippe von Kindesbeinen an. In meinen Augen ganz normale Leute wie viele andere auch. Weit gefehlt! Schon früher im Heimatdorf nichts als Bruder- und Vatermorde. Giacomo ist wirklich vor nichts zurückgeschreckt. Aber dass auch Anselmo und Alceo sich an ihrer Schwester vergangen haben und die Mutter die ganze Zeit die Klappe gehalten hat, das kann ich noch viel weniger fassen. Da ist es doch nicht erstaunlich, dass all dieses Übel Früchte getragen und sich gegen Giacomo und seine Nachkommen gewandt hat. Aber sag mal, Nelly, wie hat Severo es geschafft, fast die ganze Familie auszulöschen, ohne Verdacht zu erregen? Kriegen wir Details von euch? Mein Kollege ist gerade nicht da, ich will die Geschichte schreiben.«
    Nelly hat keine Lust, wieder davon anzufangen. Sie hat die Nase gestrichen voll von den Pisus, doch sie versteht die Neugier der Freundin, die nicht nur beruflich interessiert, sondern auch persönlich von der Sache betroffen ist.
    »Manches weißt du ja schon. Annabelle alias Magraja zwingt die Mantero, ihr den Verbleib des Sohnes zu verraten und erfährt, dass ihr Peiniger Attilio Sanmarco ihn aufgezogen hat. Sie trifft den Jungen und erzählt ihm die ganze Geschichte. Zusammen beschließen sie, die beiden Komplizen zu erpressen. Daher die Summen von zweimal 50 000 und später dann 800 000 Euro – von wegen Krankenhäuser in Afghanistan! Anscheinend haben sie sich immer bei der Mantero getroffen, die aus Angst den Mund gehalten hat. Eines Tages sagt Giacomo, er will mit Severo reden, aber Magraja sieht, wie er vor dem Treffen ein Messer einsteckt. Sie warnt den Sohn, der Giacomo überfährt und umbringt. Nichts bringt ihn mit den Pisus in Verbindung, das Auto hat er gestohlen, er versteckt es ein paar Monate in einer Garage und verkauft es dann an einen Schrotthändler. Zu dem Zeitpunkt entscheidet sich Severo für einen totalen Rachefeldzug, der ihn und die Mutter reich und frei machen soll. Jetzt versucht er, sie mit allen Mitteln zu entlasten, er sagt, sie hätte nichts getan und auch nicht gewollt, dass er irgendjemanden umbringt. Die Simons sind aus den Staaten angereist und versuchen, der totgeglaubten Tochter mit einer Schar berühmter Anwälte zu helfen. Vor Gericht wird man sehen.
    Tatsache ist, dass Severo nach dem Mord an Giacomo monatelang Anselmos Gewohnheiten ausspioniert und sich eines Abends auf der Treppe postiert hat, um ihn hinabzustoßen. Kraft hat er genug. Dein Cousin stirbt im Krankenhaus. Zweifel, aber keine Beweise. Dann ist Giancarlo dran, der mit Hilfe eines entsetzlichen Verbrechens ausgeschaltet wird. Severo gibt sich Gioia Innocenti gegenüber als Freund von Giancarlo aus. Sie lässt ihn arglos herein. Er droht ihr, zwingt sie, Giancarlo anzurufen, bringt sie um, und als Giancarlo eintrifft, ist er schon über alle Berge. Armer Giancarlo, er ist in dem Glauben gestorben, er hätte Gioia umgebracht. Bei Alceo benutzt er die gleiche Masche wie bei Anselmo: Er beschattet ihn, verfolgt ihn. Er weiß, dass er mit seiner Crew immer an der Piazza delle Erbe zu Abend isst, direkt nebenan. Er weiß, dass er nach dem Essen stets einen Malzkaffee trinkt. Ein gewagter und gefährlicher Plan. Im samstäglichen Getümmel mischt er sich unter die Gäste, belauscht die Bestellungen, kippt eine Prise Gift in Alceos Tasse und ist auch ihn los.«
    Nelly holt Luft. Ihre Schilderungen bringen sie zu jenen Tagen zurück. Sie schließt kurz die Augen.
    »Fühlst du dich nicht gut, mein Schatz? Willst du lieber nicht mehr darüber reden?«
    »Ach was. Wo waren wir? Ah ja, dann ist Filippo De Magistris dran. Severo hat uns verraten, wie er darauf gekommen ist, dass er der Sogos-Enkel ist. Giacomo hatte Magraja von seiner sardischen Vergangenheit erzählt und auch, dass er Panni Sogos’ Familienschicksal über all die Jahre verfolgt hatte. Er wollte keine Überraschungen, doch stattdessen musste er welche erleben, mit denen er nicht gerechnet hatte.«
    Nelly hat sich warm geredet.
    »Severo hat Filippo kurz nach dem Tod von dessen Großmutter und vor dem Tod von Giacomo angerufen und sich als Opfer Giacomos vorgestellt, der viel
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