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Der Fluch des Sündenbuchs: Historischer Roman (German Edition)

Der Fluch des Sündenbuchs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Fluch des Sündenbuchs: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Beate Maly
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Mann, der sie liebte. All das waren Dinge, die sie sich als kleines Mädchen gewünscht hatte, und sie war sicher, dass sie es eines Tages wieder haben wollte. Aber nicht jetzt. Nicht, solange sie nur die Hälfte des Geheimnisses rund um die Schatzkarte ihres Vaters gelöst hatte. Sie konnte unmöglich irgendwo ein ruhiges Leben führen, während die Schatzkarte in einer Truhe lag und darauf wartete, entdeckt zu werden. Entschieden schüttelte sie den Kopf.
    »Mein Vater hat wegen der Karte sterben müssen, und wir zwei haben ebenfalls unsere Leben aufs Spiel gesetzt, um in ihren Besitz zu gelangen. Wir wissen nicht, was wir an dem Ort El Dorado finden werden. Vielleicht ist es Gold, vielleicht ist es etwas anderes, das so wertvoll ist, dass es geschützt werden muss. Denk an das Gift, das die Muskeln lähmt. Noch vor wenigen Wochen hättest du alles dafür gegeben, die Rezeptur zu erfahren.«
    Als Conrad nichts erwiderte, fuhr Jana fort: »Das Einzige, was wir mit Sicherheit wissen, ist, dass es Menschen gibt, die bereit sind, dafür zu töten. Wer garantiert uns, dass der Mönch mit dem hässlichen Gesicht aus der Geheimen Bruderschaft nicht immer noch hinter uns her ist? Er würde uns finden, ganz egal wo du einen Lehrauftrag annimmst.«
    Conrads Gesicht wurde ernst. Die Erinnerungen an Janas Entführung in Lissabon waren noch frisch. In diesem Punkt hatte sie recht. Die Kirche bestand nicht nur aus mildtätigen Nonnen und Mönchen. Es gab auch Männer, die nach Macht, Einfluss und Geld gierten. Sie hatte ihr Netz über ganz Europa gespannt, und wenn sie jemanden finden wollte, dann würde es ihr gelingen. Solange Jana im Besitz der Karte war, würde man nach ihr suchen.
    »Lass uns das Stück Papier verbrennen, dann sind wir es los und können von vorne anfangen.«
    »Du willst die Karte verbrennen?«, fragte Jana fassungslos. »Nach all dem, was wir durchgemacht haben?«
    »Wer weiß, was wir noch durchmachen müssen«, meinte Conrad.
    »Seit wann fürchtest du dich vor einer Reise?«
    »Es ist nicht die Angst vor einer wochenlangen, ungewissen Reise übers Meer mit einem Haufen stinkender, ungewaschener und ungebildeter Männer, viel zu wenig Essen und der Gefahr zu verdursten«, Conrad machte eine Pause. »Ich sehe einfach keinen Sinn in dem Ganzen. Warum sollen wir uns ungewissen Gefahren aussetzen, wenn wir in einer großen Universitätsstadt ein unbeschwertes und ausgefülltes Leben führen können? Wir können der Wissenschaft dort dienen, indem wir forschen und arbeiten. Die verdammte Karte bringt uns nur Ärger ein. Und du hast mir immer noch nicht die Frage beantwortet, wann du mich heiraten willst.«
    Seine letzten Worte klangen trotzig, wie die eines kleinen Kindes. Die Mannschaft auf dem Schiff glaubte ohnehin, dass Jana und Conrad längst ein Ehepaar waren, denn der Kapitän hätte sicher keine unverheiratete Frau mit auf die Reise genommen. Warum dann also noch warten?
    Auch jetzt ließ Jana Conrads Frage unbeantwortet. Sie stand schweigend vor ihm und starrte auf das offene Meer. Die Wellen kamen immer näher zu ihnen. Bei der nächsten würden ihre Füße nass werden. Jana blieb dennoch stehen und bewegte sich nicht. Nach einer schier endlosen Pause sagte sie: »Ich will wissen, was sich in El Dorado verbirgt. Was ist so wertvoll, dass dafür getötet wird?«
    »Das wissen wir doch längst«, schnaufte Conrad verächtlich. »Gold. Es ist Gold und sonst nichts!«
    »Und wenn es doch etwas anderes ist?«
    Genervt verdrehte Conrad die Augen.
    »Wenn du mich zwingst, mit dir nach Bologna zu gehen, und wir nicht wenigstens versuchen, den Ort zu finden, werde ich mein ganzes Leben unzufrieden sein und irgendwann vor Neugier platzen.«
    Jana sah, dass Conrad weitere Argumente vorbringen wollte. Er biss sich auf die Lippen, fuhr sich durchs Haar und meinte schließlich verärgert: »Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn du platzt.«
    Jana fiel ihm um den Hals und küsste ihn auf die Nasenspitze. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, wie schwer es ihm fiel, nachzugeben: »Du wirst die Entscheidung nicht bereuen. Sobald Don Miguel Valdiva seine Geschäfte erledigt hat, gehen wir wieder an Bord.«
    »Ich hoffe, dass wir nicht mehr lange auf die Handelsschiffe aus Afrika warten müssen, denen Valdiva etwas abkaufen will. Denn je länger sich unsere Abfahrt hinauszögert, umso gefährlicher wird die Überfahrt werden. Wir haben bereits September«, meinte Conrad.
    Jana machte eine beschwichtigende
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