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Der Fluch des schwarzen Ritters

Der Fluch des schwarzen Ritters

Titel: Der Fluch des schwarzen Ritters
Autoren: Thomas Brezina
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auffallend, daß ausgerechnet jetzt diese Puppe auftaucht. Benni wird in die Truppe der ,Fliegenden Flamingos’ aufgenommen und bekommt sofort eine Warnung.“
    Axel hielt wenig von Lieselottes Überlegungen. „Stefan ist ein total nüchterner Typ“, sagte er. „So jemand kommt nicht auf die Idee, Stoffpuppen mit Ketchup-Blut zur Abschreckung zu verwenden.“
    Lilo konnte sich über die ganze Geschichte kein klares Bild machen und schlenderte in Richtung Zirkusausgang. Sie wollte Spazierengehen und dabei nachdenken. Doch sie kam nicht weit. Vor dem Wohnwagen von Flotzo und seiner Frau blieb sie stehen.
    Sie wollte schon anklopfen, hielt dann aber inne, weil sie Flotzos Stimme gehört hatte.
    „Laß mich mit dem blöden Essen in Ruhe! Ich will nichts essen!“ rief er.
    „Die Vergangenheit ist vergangen. Wieso läßt sie plötzlich jemand nicht mehr ruhen?“ schrie er verzweifelt. Ein Teller wurde auf den Boden geschleudert und zerbrach.
    Maria seufzte tief und redete dann sanft auf ihren Mann ein. „Bitte, bitte beruhige dich. Bitte! Warum erzählst du mir nicht, was los ist?“
    Statt eine Antwort zu geben, sprang der Trapezartist auf und stürzte davon. Lieselotte konnte gerade noch von der Tür zur Seite springen, bevor sie aufgerissen wurde und Flotzo herausrannte. Er sah das Mädchen nicht einmal richtig und eilte mit großen Schritten zum Parkplatz.
    „Flotzo! Komm zurück!“ rief ihm Maria nach. „Ich... ich weiß mir keinen Rat mehr. Seit drei Tagen ist er wie ausgetauscht. Als wäre er ein anderer Mensch“, sagte sie zu Lilo. „Heute habe ich ihm sein Lieblingsessen gekocht: Spaghetti Carbonara. Aber er hat sie nicht einmal angerührt. Möchtest du mit deinen Freunden bei mir essen?“ fragte sie das Mädchen.
    Lieselotte lehnte dankend ab, denn Tante Fee hatte für Mittag auch ein Essen versprochen.
    In diesem Moment kamen Koko und Kathi vorbei, die in der Vorstellung als Clowns auftraten. Sie waren Zwillinge und erst seit kurzem beim Zirkus Fantastico.
    „Wollt ihr Spaghetti Carbonara?“ rief ihnen Maria einladend zu. Der junge Mann und seine Schwester nahmen die Einladung begeistert an. Sie liebten Spaghetti.
    Lieselotte setzte ihren Spaziergang fort und versuchte angestrengt, einen Sinn in all die Vorkommnisse zu bringen. Was sich hier tat, war nicht nur entsetzlich, sondern auch bedrohend. Sie spürte, daß noch etwas in der Luft lag. Etwas Entsetzliches! Etwas Grauenhaftes! Viele Leute hatten Angst! Und diese Angst wurde von Stunde zu Stunde größer! Aber wieso?
    Als das Superhirn der Bande eine Stunde später zum Zirkus zurückkehrte, war sie um nichts schlauer. Dafür aber kam ihr Maria entgegengelaufen, die käseweiß im Gesicht war. Sie schwenkte einen schwarzen Zettel in der Hand!

Wettlauf mit der Zeit
     
     
    „DAS WAR DEINE LETZTE MAHLZEIT. DAS GIFT WIRD LANGSAM WIRKEN.
    DOCH ES WIRKT! ICH VERFLUCHE EUCH!“ stand in weißen Buchstaben auf den Zettel gemalt. Als Unterschrift prangte ein dickes „R“.
    Lilo schluckte. „Der Schwarze Ritter, er hat wieder zugeschlagen“, murmelte sie.
    „Aber Gift! Er wollte Flotzo und mich vergiften“, jammerte Maria. „Ich habe den Zettel plötzlich entdeckt. Er lag auf der Kochstelle im Wohnwagen. Jemand muß ihn durch das offene Fenster hereingeworfen haben.“
    Lilo wurde mit einem Schlag etwas Grauenhaftes klar. „Koko und Kathi! Sie haben doch von den Spaghetti gegessen. Das bedeutet, sie sind vergiftet! Maria, Sie müssen sie auf der Stelle ins Krankenhaus bringen!“
    Die Frau war außer sich und lief zur Kasse, wo sich das Telefon befand. Sie wollte sofort die Rettung verständigen.
    Lilo beschloß, den Rest der Knickerbocker-Bande zu suchen, um ihnen alles zu berichten, doch sie kam nicht dazu. Auf dem Parkplatz, der nicht einmal 30 Meter von ihr entfernt war, wurde unter lautem Geknatter ein Motorrad gestartet.
    In Lilos Gehirn klickte es auf Hochtouren. Beim Stichwort Motorrad fiel ihr sofort wieder der Schwarze Ritter ein. Er war doch schon zweimal auf einem Motorrad hier aufgetaucht.
    Sie rannte los und erreichte den Parkplatz gerade noch rechtzeitig. Lieselotte hatte sich nicht getäuscht. Er war tatsächlich wieder da. In seiner schwarzen Rüstung saß er auf der schweren Maschine und bog gerade auf die Straße ein.
    „Halt! Halt! Mörder!“ brüllte das Mädchen ihm nach.
    „Was hast du denn?“ fragte jemand erstaunt hinter ihr. Es war Rapunzel, die den Ring mit ihren Autoschlüsseln am Zeigefinger rotieren ließ.
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