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Der Fluch der Hebamme

Titel: Der Fluch der Hebamme
Autoren: Sabine Ebert
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dort zugeht: Wenn diese Leute ihre Treffen haben und nur für sich ein bestimmtes Ereignis oder eine Schlacht nachstellen, gibt es nicht selten fünfundzwanzigseitige Ausstattungsführer, in denen Waffen, Kleiderschnitte, Stoff- und Webarten, Schmuck, Schuhwerk und diverses anderes Zubehör nach historischen Vorlagen festgelegt sind. Darunter steht mitunter der lapidare, aber folgenreiche Satz: »Wenn anders, bitte drei Belege mitbringen!«
    Ich wusste sofort, wer passende Kleider und Ausstattungsgegenstände für den geplanten Fototermin bereitstellen konnte: Katja Friedrich von der Interessengemeinschaft »Mark Meißen 1200«, mit der ich durch Fanpost in Verbindung gekommen bin und der ich mittlerweile selbst angehöre. Katja ist in der Gruppe die Expertin für Kleider und Stoffe; sozusagen die »Gewandmeisterin«. Sie hat von uns allen auch schon die meisten mittelalterlichen Kleider genäht, weil es nichts Authentisches von der Stange gibt, darunter auch meine Premierenkleider für »Blut und Silber« und »Der Fluch der Hebamme«. Nur die Stickereien dazu habe ich selbst entworfen und angefertigt.
    Auch ein passender Ort war schnell ausgewählt: Burg Mildenstein in Leisnig, eine der schönsten sächsischen Burgen, in den letzten Jahren mit viel Sorgfalt restauriert.
    Mit Helmut Henkensiefken, Fotograf und Chef der Agentur ZERO , seinem Assistenten Harry Richter und der Visagistin Gabi Pachmayr verabredeten wir uns für einen eiskalten Januartag im Jahr 2010 auf Burg Mildenstein. Vom Verlag Droemer Knaur kam Marketingchefin Kerstin Reitze de la Maza, um selbst einmal mitzuerleben, wie hier Neuland beschritten wurde. Und Helmut Henkensiefken brachte Caroline mit, das junge Mädchen, das von nun an Marthe ihr Gesicht leihen würde.
    Katja Friedrich und ihr Mann Thomas, die ein Dreivierteljahr zuvor auf Mildenstein geheiratet hatten, wobei die komplette Hochzeitsgesellschaft mittelalterlich gewandet erschien, hatten mehrere selbstgetischlerte Truhen voller Ausstattungsgegenstände mitgebracht: Krüge, Becher, Repliken von historischen Gläsern, Körbe, Felle, Decken, Nähzeug – und natürlich auch Waffen und Rüstung. Katja hatte sechs verschiedene Kleider zur Auswahl, alle selbstgenäht, vom schlichten Leinenkleid bis zum prachtvollen Seidenbliaut, die Marthes sich verändernden gesellschaftlichen Stand im Verlauf der Geschichte anzeigen sollten, dazu entsprechende Kopfbedeckungen, Schmuck …
    Der Rittersaal der Burg Mildenstein hat sich für das Shooting in einen Fundus für die Zeit um 1200 verwandelt.
    Im Nu verwandelte sich der Rittersaal von Mildenstein in einen Fundus von Gegenständen, die exakt in die Zeit kurz vor 1200 passen.
    Gabi Pachmayr und Katja Friedrich statten Caroline für das Cover des dritten Bandes aus.
    Während Katja und Caroline die Kleider und Accessoires durchprobierten und fünf Ausstattungen zusammenstellten, erkundeten der Fotograf und sein Beleuchter die Burg auf der Suche nach geeigneten Standorten, um fünf verschiedene Hintergründe zu haben.
    Diese Vorarbeiten zogen sich fast bis zum Mittag hin, aber sie waren wichtig. Da nun jedes einzelne Bildmotiv bis ins Detail geplant war, konnten die Beteiligten hintereinanderweg arbeiten und das gewaltige Pensum bis zum Abend bewältigen.
    Zuerst das Titelbild für den ersten Band: Hier ist Marthe noch blutjung und sehr arm, also trägt sie ein schmuckloses Kleid aus derbem Stoff, sitzt inmitten von Weidenkörben und Holzeimern und gießt Wasser aus einem Krug in eine Schüssel.
    Helmut Henkensiefken hatte als Ort für dieses Motiv den Bergfried der Burg ausgewählt – so musste die bedauernswerte Caroline bei minus 13 Grad im obersten Geschoss des Turmes hocken. Es war so kalt, dass man von uns allen den Atem als Wölkchen sehen konnte. Freundlicherweise hatten die Mitarbeiter der Burgverwaltung zwei Behälter mit Kaffee und heißem Wasser für Tee bereitgestellt, so dass wir uns wieder etwas aufwärmen konnten, als wir in den Rittersaal zurückkehrten.
    Für mich war schon diese erste Fotosession eine Überraschung. Ich muss zugeben, als ich das Mädchen sah, das von nun an Marthe sein sollte, hätte ich am liebsten alles abgesagt. Eine selbstbewusste, moderne junge Frau mit strahlendem Lächeln und offenem Blick, ganz und gar nicht zierlich und auch nicht mit kastanienbraunem Haar – nein, so hatte ich mir Marthe nie vorgestellt. Aber in dem Moment, als Caroline in die mittelalterliche Kleidung schlüpfte, schien sie sich zu
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