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Der Flirt

Titel: Der Flirt
Autoren: Kathleen Tessaro
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behalten. In Anbetracht des erheblichen Aufwands für Ihre Ausstattung werde ich die Kosten jedoch von Ihrem Lohn abziehen.«
    »Oh. Und was bleibt mir dann noch?«
    Valentine zog einen Zettel zu Rate, der vor ihm lag. »Ganz grob gerechnet schulden Sie uns noch 227,50 Pfund.«
    »Verstehe.«
    »Selbstverständlich bin ich bereit, diesen Betrag abzuschreiben«, fügte Valentine huldvoll hinzu.
    »Vielen Dank.«
    Hughie legte seine Armbanduhr ab und schob sie zusammen mit dem PDA über den Tisch. Dann stand er auf. »Ich würde noch gern sagen, Mr. Charles, dass ich trotz meiner Unzulänglichkeiten eine tolle Zeit als Mitarbeiter Ihrer Agentur hatte und das Gefühl habe, viel gelernt zu haben. Es tut mir leid, dass ich die Jungs vom rechten Weg abgebracht habe. Das lag nicht in meiner Absicht. Und Sie haben vermutlich recht, ich bin ein Romantiker. In Wahrheit glaube ich nämlich an die Liebe. Ich habe gern mit der Liebe zu tun, ich bin gern mittendrin.« Er schob die Hände in die Taschen. »Vielleicht bin ich ein Virus. Andererseits sind manche Krankheiten es wert, sich damit anzustecken.« Er streckte Valentine die Hand hin. »Nichts für ungut, hoffe ich.«
    Valentine nahm die dargebotene Hand und schüttelte sie. »Viel Glück, Mr. Venables-Smythe, was für einem Beruf Sie sich am Ende auch zuwenden.«
    Hughie schaute zu Flick hinüber. »Und wir sehen uns beim Pferderennen?«

    Sie nickte traurig. »Oder vielleicht beim Kricket.«
    Er lächelte.
    Sie blickte zu Boden.
    Dann verließ er zögernd den Raum.
    »Valentine …«
    »Nicht jetzt, Flick!« Valentine ließ sich auf seinen Schreibtischstuhl sinken und vergrub den Kopf in den Händen. »Mein Geschäft ist ein einziges Chaos!«
    »Aber es war nicht die Schuld des Jungen.«
    »Bitte!«, fuhr er sie an. »Ich ertrage keine weiteren Diskussionen über das Thema!«
    »Du machst einen Fehler«, beharrte sie.
    »Was ich tue, ist, eine Agentur zu führen, die seit Generationen im Besitz meiner Familie ist! Ich weiß ganz genau, was richtig und was falsch ist, und das Letzte, was ich brauche, ist ein Rat von dir!«
    »Ja. Natürlich.« Sie drehte sich auf dem Absatz um.
    Sie ging zurück in ihr Büro, schaltete den Computer aus, schaltete den Anrufbeantworter ein und nahm ihren Mantel und ihre Handtasche.
    Dann verließ Flick zum allerletzten Mal die Wohnung in der Half Moon Street Nummer 111 und zog die Tür fest hinter sich zu.

Die brave Ehefrau
    Olivia saß unglücklich hinter den Kulissen in der Nemesis- 2000-Pyramide und sah zu, wie Lakaien, die Headsets trugen und ununterbrochen mit dem Handy telefonierten, in einem Zustand organisierter Hysterie hin und her eilten.
    Arnaud hatte ihr einen Wagen geschickt. Keine Nachricht, keine Anspielung auf das, was zwischen ihnen passiert war. Es wurde schlicht erwartet, dass sie anwesend war, das war alles. Es war ihre Pflicht.
    Und so war sie hier, eingezwängt in das Chanel-Kostüm, das Arnaud ihr für die Gelegenheit per Fahrradboten hatte liefern lassen. Sie überlegte, ob er es persönlich ausgesucht hatte. Nein, das hatte vermutlich eine seiner Assistentinnen übernommen. Auch Schuhe und eine Handtasche hatte es dazu gegeben, aufeinander abgestimmt, aber nicht wirklich dazu passend. Sehr schön geschnitten, aber in einem zu auffälligen Farbton, war das Kostüm die Uniform ihrer Klasse, genau die richtige Kombination aus modisch und traditionell. Blondes Haar, glatt und schimmernd, hübsche Figur, manikürte Hände, geschmackvoller Schmuck − niemand würde auf die Idee kommen, in ihr etwas anderes zu sehen als die perfekte Ehefrau eines erfolgreichen Geschäftsmannes. Das Ganze wurde noch gekrönt von einem kleinen Lächeln, bei dem die Backenzähne knirschten, während die vorderen Zähne ganz kurz weiß aufblitzten.
    Ivaldos Ivaldovaldovich war mit seinem gesamten Hofstaat
erschienen, sonnengebräunt und chic in seinem weißen Tennisoutfit. Einige Marketingleute wollten ihm den Schuh mit der außergewöhnlich federnden Sohle zeigen, doch er war am Handy dabei, Aktien zu kaufen oder zu verkaufen, und schickte sie mit einer Handbewegung weg.
    Olivia konnte sich nicht konzentrieren. Ich bin eine Lesbe, dachte sie immer wieder. Ich muss aufhören, eine Lesbe zu sein. Was konnte sie dagegen machen? Kalt duschen? Vielleicht konnte sie einfach wieder die Alte sein, wenn sie sich nur richtig Mühe gab. Sah man es ihr an? Wussten die Leute es?
    Auf der anderen Seite des Raums ging Ivaldos Ivaldovaldovich auf und ab. In
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