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Der Flirt

Titel: Der Flirt
Autoren: Kathleen Tessaro
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Frühstück. Er war eine Weile nicht hier gewesen, Monate, um genau zu sein. Doch nichts hatte sich verändert; das Essen war so köstlich und fettig wie eh und je.
    Er entdeckte die Anzeige, kreiste sie ein, lehnte sich zurück und zündete eine frische Zigarette an, um zu feiern.
    Ein waghalsiges neues Unternehmen war genau das Richtige für ihn! Und M. M. Flickering … konnte das diejenige sein, die er vor Augen hatte?
    Eine zierliche rothaarige Kellnerin kam herüber und reichte ihm die Rechnung.

    »Donnerwetter.« Er lächelte zu ihr auf und zeigte seine wunderbaren Grübchen. »Sie nehmen nicht zufällig Amex, oder?«
    »Sicher doch.«
    Er blinzelte überrascht. »Ehrlich?«
    »Ist das ein Problem?« Etwas an der Art, wie sie ihn anschaute, ließ ihn überlegen, ob er ihr irgendwann einmal blöd gekommen war. Sie starrte ihn an, die Hände in die Hüften gestemmt. »Ich meine, Sie wollen doch bezahlen, oder?«
    Just in diesem Augenblick klingelte sein Handy. »Verzeihung«, sagte er und nahm den Anruf dankbar entgegen. »Hallo?«
    »Hughie, wo bist du?«
    »Dad? Ich frühstücke gerade. Wo bist du?«
    »Ich bin in der Kirche, Hughie.«
    »Ehrlich? Wie spät ist es?«
    »Kurz vor zwölf. In zehn Minuten ist der Probedurchgang, und deine Mutter und ich erwarten, dass du pünktlich bist. Hast du einen Anzug an?«
    Hughie trug keinen Anzug.
    »Im Goring muss man zum Probe-Mittagessen Anzug und Krawatte tragen. Und ich weiß genau, dass du einen besitzt. Übrigens, Jez strickt immer noch am Hochzeitskleid. Clara hat ein paar Pfund zugenommen − zu viele Nudeln, nehme ich an −, und er muss es weitermachen. Deine Mutter ist sehr bekümmert. Ich habe Mühe, sie von der Brandyflasche wegzuhalten. Rauchst du?«
    »Nein.« Hughie drückte seine Zigarette aus. »Ich bin unterwegs, Dad. Vielleicht ein bisschen zu spät.«
    »Du bist der Brautführer, Hughie! Ehrlich, je eher du erwachsen wirst und lernst, dich zu benehmen wie ein Erwachsener …«
    »Dad?«

    »Ja?«
    »Nichts.« Hughie lächelte. »Ich nenne dich nur gerne Dad.«
    Dann ging seinem Telefon die Puste aus.
     
    Zwei Tische weiter las Sam auf seinem Laptop eine E-Mail von Ricki. Sie war mit ihrer Freundin in Boston, um deren Familie kennenzulernen. Er kicherte. Das klang nach einem wahren Alptraum! Ricki war diesen hochnäsigen amerikanischen Angehörigen der oberen Zehntausend doch haushoch überlegen. Er vermisste sie.
    »Hey, hübsches Teil!«, sagte Rose, die ihm seine Bohnen auf Toast servierte.
    »Ja.« Stolz klappte er den Laptop zu. »Dachte, ich leiste mir mal was. Super für meine Rechnungen und Lieferscheine. Und« - er rührte ein wenig Zucker in seinen Tee -, »wie läuft’s im Kurs?«
    »Super! Ich habe eine phantastische Idee für mein Semesterabschlussprojekt. Ich mache so eine blaue Gedenktafel, wie sie überall an Häusern hängen, in denen berühmte Leute gewohnt haben, und auf der steht dann: ›Hier arbeitet Red Moriarty.‹ Die klebe ich dann vorn aufs Caféfenster. Und dann können die Leute reinkommen und mir bei der Arbeit zusehen!« Sie war ganz aufgeregt. »Verstehst du? Eine lebende Installation!«
    »Oder ein x-beliebiges Café in London.«
    »Oh, Sam!« Sie verdrehte die Augen. »Du versuchst nicht mal, es zu verstehen! Also, es geht allein darum, wer wir zu sein glauben; um Identität und den Wert der Arbeit; Berühmtheit und unsere Besessenheit von gesellschaftlichem Status …« Sie unterbrach sich. »Bei dir vergeude ich nur meine Zeit, oder?«
    »Ja.« Er nickte. »Ich werd das nie begreifen. Sag mir Bescheid,
wenn du mal was machst, was ich mir an die Wand hängen kann. Hey.« Er lachte. »Ich hätte den verdammten Sessel kaufen sollen, solange Mrs. Henderson noch gelebt hat!«
    Sie schlug ihn mit dem Küchenhandtuch. »Jetzt könntest du ihn dir nicht mehr leisten! Er ist an einen japanischen Sammler gegangen. Damit konnte ich sämtliche Ausgaben an der Slade finanzieren.« Sie streckte ihm die Zunge heraus. »Und überhaupt!«
    »Bestellung ist fertig!«, rief Bert.
    Hughie zählte das Kleingeld in seiner Tasche und zog seinen Mantel an.
    »Sie wollen schon gehen?« Die rothaarige Kellnerin war wieder da, sie stellte einen Teller mit Toast auf den Tisch gegenüber.
    Hughie wies mit einem Nicken auf den Stapel Münzen auf dem Tisch. »Sieht so aus, als müsste ich doch nicht auf das Plastikkärtchen zurückgreifen.«
    »Hm.« Sie zählte nach und rechnete zusammen.
    Sie hatte was, fand er. Ihre Haarfarbe, ihre
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