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Der Flammenengel

Der Flammenengel

Titel: Der Flammenengel
Autoren: Jason Dark
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hier nicht weg.«
    Der Agent verzog das Gesicht. Eine unwillige Grimasse entstand. »Was ist denn noch?«
    Darryl kam näher. Er roch nach Whisky und Bier. »Du weißt genau, was ich von dir will.«
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    Darryl nickte, »Okay, okay, Lewis, dann sage ich es dir. Ich brauche Geld!«
    Coleman lachte. Er lachte laut und schallend. »Geld?« fragte er danach und hustete. »Ja, das brauche ich. Wirklich, Darryl, ich brauche auch Geld.«
    »Und du hast davon genug. Im Gegensatz zu mir.« Er tippte gegen die Brust seines blauen Hemdes.
    »Das ist aber nicht mein Problem!«
    »Doch, es ist dein Problem.«
    »Nein, die anderen wollen deine Arbeiten nicht.« Coleman drehte das Glas zwischen den Fingern. »Es gibt sogar Verlage, die haben mir geschrieben, dass man mit deinen Geschichten überhaupt nichts anfangen kann und ich mich hüten soll, jemals wieder etwas von dir einzuschicken. Du liegst eben nicht im Trend. Aber der kann sich noch ändern.«
    »So? Meinst du?«
    »Wie ich dir sagte.«
    »Bis dahin bin ich längst verhungert.«
    Coleman schob die Unterlippe vor. »So leicht verhungert man nicht. Außerdem kannst du dich hier satt essen. Steht ja genug herum. Das meiste wird, wie ich die Lage einschätze, sowieso weggeworfen. Also, mein Lieber, schlag dir den Bauch voll.«
    Diese zynischen Worte blieben bei Darryl nicht ohne, Wirkung.
    »Verdammt, Lewis, du bist ein Schwein.«
    »So etwas sagt immer der, der hinten ansteht.«
    »Trotzdem bist du ein Schwein!« Darryl hatte jetzt lauter gesprochen, was Coleman überhaupt nicht gefiel.
    »Hör zu, Junge«, sagte der Gastgeber. »Ich habe nicht Leute eingeladen, um mich beleidigen zu lassen. Wenn du Stunk machen willst, zieh Leine. Ja, es ist besser, wenn du gehst. Ich schicke dir dienen Kram, der noch bei mir liegt, morgen zu. Dann…«
    Die Faust kam so schnell, dass Coleman sie erst sah, als es zu spät war. Sie nahm plötzlich sein gesamtes Blickfeld ein und traf ihn mitten im Gesicht. Der nicht sehr standfeste Coleman rauschte nach hinten in die Büsche neben der Bar. Da polterten Töpfe um, Zweige wurden geknickt, und einige der in der Nähe stehenden Gäste schauten überrascht zu, wie Darryl nickte und sich umdrehte.
    »Das war mal nötig!« rief er. Niemand hielt ihn auf, als er sich seinen Weg durch die Menge bahnte.
    Coleman aber war nicht zu sehen. Nur seine Schuhe schauten aus dem Grünzeug hervor. Da sie aus weiß gefärbtem Leder bestanden, fielen sie besonders auf.
    »Einer hat deinen Mann niedergeschlagen, Ada!« rief jemand. Ada, leicht angetrunken, begriff nicht sofort. Als sie den Ort des Geschehens endlich erreichte, hatten schon ein paar Gäste Lewis Coleman zwischen den Bäumen hervorgezogen.
    Er sah schlimm aus. Die Faust des anderen hatte ihn knallhart erwischt. Blut hatte sich über sein Gesicht verteilt. Die Nase war nur mehr ein Klumpen, ebenfalls die Lippen, und Coleman wimmerte vor Schmerzen. Plötzlich war die Stimmung hin. Einer hatte die Idee, die Anlage leiser zu drehen, so dass die Leute nicht mehr abgelenkt wurden. Einige Gäste konnten kein Blut sehen. Schaudernd wandten sie sich ab. Andere waren da mutiger. Sie hakten den Mann unter, und jemand fragte nach dem Bad.
    »Wartet, ich gehe vor!« Ada war plötzlich durcheinander. Es hatte auch niemand daran gedacht, den Schläger aufzuhalten, und der Geschlagene war überhaupt nicht in der Lage zu reden. Man schleifte Coleman quer durch den Wintergarten, auf einen der Ausgänge zu. Er hinterließ eine rote Tropfenspur auf den hellen Fliesen. Die Tür erreichte er nicht mehr, denn plötzlich trat ein Ereignis ein, das alle überraschte.
    Es regnete Feuer!
    Jedenfalls glaubten dies die Gäste, als sie durch die aus dem Himmel fallenden Flammen geblendet wurden. Sie fielen von außen her auf das Dach, nichts hielt sie auf, und die Glaskonstruktion über den Köpfen der Menschen platzte weg.
    Ein gewaltiger Scherbenregen, bestehend aus großen und kleinen Stücken, regnete auf die völlig überraschten und entsetzten Partygäste, die von einer Sekunde auf die andere in Panik verfielen. Jeder dachte nur an sich. Um Coleman kümmerte sich keiner mehr. Selbst seine Frau Ada ließ ihn los und rannte schreiend davon.
    Die Flammen waren schneller. Wie gierige Hände fauchten sie herbei, jagten durch das zerstörte Dach auf die entsetzten Menschen nieder und glitten in wellenartigen Lohen durch den Wintergarten. Nichts war vor ihnen sicher. Sie sprangen an den Wänden hoch
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