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Der Feuer-Dämon

Der Feuer-Dämon

Titel: Der Feuer-Dämon
Autoren: Jason Dark
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mehr um eine Kapelle. Sie konnte vom Fluss auf einem schmalen Feldweg erreicht werden, der sich die Senke hinabwand und schließlich auf dem Platz endete, wo auch die Kapelle stand. Deren kleiner Turm war halb eingestürzt, und niemand dachte daran, ihn zu reparieren. Dieses kleine Bauwerk war einfach zu unwichtig. Es zog keine Touristen an.
    Der Mann kletterte den kurzen steilen Weg runter. An einigen Stellen hatte sich noch die Feuchtigkeit gehalten, die wie ein Film über dem Gras lag und für rutschige Flecken sorgte.
    Unten angekommen, blieb der Mann zunächst stehen und atmete tief ein und aus. Dabei schaute er sich um, ob auch niemand in der Nähe war und ihn beobachtete. Er hatte Glück. Keiner wertete an diesem einsamen Ort auf ihn.
    Die Kapelle war mal weiß gekalkt worden, doch diese Farbe gehörte der Vergangenheit an. Wind und Wetter hatten die Fassade grau werden lassen, und vor den Fenstern, die alles überstanden hatten, hingen die Spinnweben in einem dichten Muster.
    Wer von oben auf die kleine Kapelle schaute, der sah sie kaum, weil sie von einigen Bäumen verdeckt wurde. Zwei Olivenbäume waren zu breiten und prächtigen Gebilden herangewachsen, die den Bau vor neugierigen Blicken verbargen.
    Der Mann trug noch immer seine Soutane, die bei jedem Schritt wie eine Glocke schwang. Bis zu der alten grauen Eingangstür war es nicht weit. Sie befand sich in einer kleinen Nische, an deren Rändern die Spinnen wieder ihre Netze gewoben und festgeklebt hatten.
    Alles war alt, bis auf das Schloss.
    Ein Sicherheitsschloss in einer derartigen Tür war selten, aber es hatte schon seinen Grund, dass die Tür so gesichert war. Kein Fremder sollte die Kapelle betreten.
    Der Mann in der Soutane war nicht fremd. Er besaß den Schlüssel, um die Tür zu öffnen, aber er wartete noch ab, weil er sich zunächst beruhigen musste.
    In seinem Innern herrschte eine starke Spannung. Dort kochte es. Er spürte die Hitze in sich, aber er fürchtete sich nicht davor, dass er brennen würde. Das geschah nur in bestimmten Situationen, und eine von denen war jetzt noch nicht eingetreten.
    Aber die Aufregung war vorhanden. Er wusste ja, dass seine Tat etwas verändert hatte. Die Bilder des brennenden Mannes würden um die Welt gehen, und er hoffte, dass er schnell genug vom Schauplatz verschwunden war, um irgendwelchen Fotografen zu entgehen.
    Der Mann schaffte es, seine Aufregung unter Kontrolle zu bekommen. Was er vorhatte, dass war für ihn heilig, und bei dem Gedanken klopfte sein Herz etwas stärker als gewöhnlich. Er bekam zudem den Eindruck, als würde es bei jedem Klopfen einen neuen Wärmestoß transportieren.
    Seine Hand verschwand in der Tasche. Er holte den Schlüssel hervor und fühlte das flache Metall kalt zwischen seinen Fingern. Der auf der Straße vorbeifahrende Verkehr erreichte ihn nur als ein Rauschen. Daran hatte er sich längst gewöhnt, und so machte er weiter. Er bückte sich und schob den Schlüssel ins Schloss.
    Er ließ sich leicht drehen, und der Mann öffnete die Tür zur Kapelle.
    Es war wie immer etwas Besonderes. Er stand vor der Dunkelheit, die ihn angähnte. Die Kapelle war nicht groß, doch der Blick schien sich in der herrschenden Dunkelheit zu verlieren.
    Etwas Fremdes und zugleich Unheimliches wehte ihm entgegen. Es war für ihn nicht möglich, dies zu beschreiben. Er wusste nur, dass es vorhanden war. Um die Kapelle endgültig zu betreten, musste er sich leicht ducken.
    Er schloss die Tür hinter sich und war beruhigt, dass sich seine Augen schnell an die graue Dunkelheit gewöhnten.
    Hier war alles anders. Es herrschte eine klamme Kühle. Die Luft schmeckte abgestanden, die schien irgendwie dichter zu sein als die normale, aber das machte ihm nichts aus. Er kannte die Regeln.
    Früher mochte es mal Bänke oder Stühle gegeben haben. Die waren nicht mehr vorhanden. Man hatte sie ausgeräumt.
    Es war wie in jeder Kirche. Man hätte nach vorne gehen müssen, um den Altar zu erreichen. Nur wusste der Mann, dass es hier keinen Altar mehr gab. Er war ebenso verschwunden wie die Bänke, und doch war der Gang nach vorne für ihn etwas Besonderes, denn alles war auf dieses eine Ziel ausgerichtet.
    Seine Schritte waren kaum zu hören. Er mochte es nicht, wenn ihn das Echo eines harten Auftretens störte. Alles musste in einem bestimmten Rahmen bleiben.
    Er brauchte auch kein Licht. Es war nicht stockfinster. Er sah durchaus, was sich rechts und links in seiner Nähe befand. Es waren die Wände, die
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