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Der Feuer-Dämon

Der Feuer-Dämon

Titel: Der Feuer-Dämon
Autoren: Jason Dark
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kochte es. Dampfschwaden zogen fast bis unter die Decke. Auf einem hohen Regal stand ganz oben der Fernseher, ein Flachbildschirm.
    »Da, seht es selbst!«
    RAI berichtete live. Wir sahen die Menschen im Hintergrund, wo sie sich zusammendrängten. Ein großes Areal war abgesperrt worden. Zusätzlich schirmten es mehrere Carabinieri ab.
    Der Sender hatte sich eine Höhenkamera besorgt. Man filmte also von oben, und durch das Tele war der Ort des Geschehens herangezoomt worden. Die Leiche war nicht mehr zu sehen. Dafür sah man die Männer der Spurensicherung bei der Arbeit. Sie steckten ab, sie stellten dabei ihre Marken mit den Zahlen auf, und wenn die Kamera das eine oder andere Gesicht einfing, so entdeckte ich dort nur Ratlosigkeit.
    »Da ist es passiert. Da brannte jemand.«
    »Weiß man, wer dort verbrannt ist?«, fragte ich.
    »Ja, ein Mitglieder Schweizer Garde.«
    Ich musste schlucken und konnte zunächst mal nichts sagen. Das Gleiche galt für Glenda und Suko. Sie fing sich schnell und meinte mit leiser Stimme: »Das sieht mir sehr nach einem Anschlag aus.«
    »Aber wer macht denn so etwas?«, rief Luigi. »Auf diesem heiligen Boden, verdammt.«
    »Das wissen wir auch nicht.«
    Luigi raufte sich seine allmählich grau werdenden Haare. »Ich kann es nicht fassen. Das ist ungeheuerlich. Die Schweizer Garde. Sie besteht bereits seit fünfhundert Jahren. Soeben wurde ihr Jubiläum gefeiert, und jetzt dies. Das ist ein Sakrileg. Man sollte den, der es getan hat, vierteilen und jedes Teil in eine Extrahölle werfen.«
    Luigi war ein typischer Italiener. Er hatte Temperament, und das war manchmal nur sehr schwer zu zügeln.
    »Hat man denn schon Fragen gestellt?«
    »Ja, Signor Sinclair. Hat man. Die Reporter haben Zeugen aufgetrieben.«
    »Und was sagten die?«
    »Der Mann hat sich nicht selbst verbrannt. Er ist – und das scheint eine Tatsache zu sein – verbrannt worden.«
    »Bei der Menschenmenge?«, fragte Glenda.
    »Ja, das war so.«
    »Und wie ist das möglich gewesen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Hat jemand eine Brandbombe geworfen?«, wollte Suko wissen.
    »Nein, davon ist nichts gesagt worden. Der Mann brannte plötzlich, nachdem er mit einem anderen Menschen gesprochen hatte. Die beiden standen beisammen, das haben Zeugen den Reportern erzählt, und dann ging es los. Plötzlich stand er in Flammen.«
    Was sollte man dazu sagen? Selbst ich wusste keinen Kommentar, aber ich spürte das elende Gefühl in mir, dass da noch etwas auf mich zukommen würde, denn ich dachte an Father Ignatius. Alles deutete darauf hin, dass der Tod des Gardisten von einer Macht in Szene gesetzt worden sein musste, die ich nur als feindlich einstufen konnte.
    Luigi schimpfte auf die verdammten Terroristen, die vor nichts mehr Respekt hatten, aber so sah ich die Dinge nicht. Es gab keine Beweise, dass eine Gruppe dahinter steckte, die auf Gewalt setzte.
    »Man kann nichts tun, man ist so hilflos«, flüsterte Luigi mit rauer Stimme.
    »Sie sowieso nicht«, sagte Suko.
    »Aber es ist eine Schande, eine verdammte Schande!«, rief er und rang die Hände. »Ich glaube, dass uns die Schutzheiligen verlassen haben. Der Heilige Petrus ist...«
    »... tot«, sagte ich.
    »Stimmt.«
    »Das ist eher etwas für die Polizei. Man wird den Täter schon finden, keine Sorge.«
    »Ich hoffe es!«, rief Luigi. »Ich hoffe es... Und ich werde nicht nur dafür beten, ich werde auch eine Kerze anzünden, und ich wünsche diese Mörder in die tiefste Hölle.«
    Ich warf noch einen letzten Blick auf den Schirm. Die Szenerie hatte sich nicht verändert. Nach wie vor waren die Kameras auf den Schauplatz gerichtet, wenn die Reporter keine Menschen auftrieben, die sie als Zeugen befragen konnten, aber auch da war nichts Neues zu erfahren. Keiner wusste, was wirklich geschehen war und wie der Gardist hatte Feuer fangen können.
    Wir bedankten uns bei Luigi und gingen zurück ins Lokal. Unser Teller waren so gut wie leer, und auch unsere lockere Stimmung war dahin. Betroffen schauten wir uns an.
    »Das ist ein Hammer«, meinte Glenda. »Wer hätte sich so etwas vorstellen können?«
    »Auf dieser Welt und in diesen Zeiten muss man mit allem rechnen«, erwiderte Suko. »Es gibt Menschen, denen eben nichts, aber auch gar nichts heilig ist. Das haben auch die Anschläge in den letzten Jahren gezeigt.«
    Dass ich mich nicht einmischte, wunderte Glenda und Suko.
    Glenda stieß mich an. »He, worüber grübelst du nach?«
    »Über den Vorgang auf dem Petersplatz, und
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