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Der fantastische Finn

Der fantastische Finn

Titel: Der fantastische Finn
Autoren: Noah Berg
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wohnt?“
    Nach kurzer Überlegung schüttelt die junge Mutter den Kopf.
    „Nein, die meisten unserer Nachbarn kenne ich zumindest mit Namen. Eine Familie Jonasson? Nein.“
    Unschlüssig und etwas hilflos bedankt sich Benjamin bei ihr, entschuldigt sich noch einmal für die Störung und geht wieder Richtung Bürgersteig zu seinem Fahrrad.
    Er hört noch wie die Haustür hinter ihm geschlossen wird und fragt sich, was hier schief gelaufen ist. Finn wird doch wohl noch wissen, wo er wohnt.
    Er spürt nun leichte Furcht in sich aufsteigen.
    Was, wenn Finn sich in Wirklichkeit nur lustig über ihn macht?
    War Finns offensichtliche Suche nach seiner Nähe in den letzten Tagen nur das Vorgeplänkel, um ihn anschließend als Volltrottel dastehen zu lassen?
    Hitze schießt in ihm hoch.
    „Das will ich jetzt geklärt wissen“, zischt Benjamin leise und seine Hände zittern leicht, als er sein Handy aus der Hosentasche kramt, noch einmal einen Blick auf Finns Notiz wirft und wählt.
    Sein Atem geht schneller.
    Er hofft noch, dass es sich nur um ein Missverständnis handelt, als er eine Tonbandansage hört, die ihm mitteilt, dass es keinen Anschluss unter der von ihm gewählten Nummer gibt.
    Er beendet die Verbindung und nur um ganz sicher zu sein, drückt der die Taste der Wahlwiederholung und vergleicht die eben gewählte Nummer, mit der Nummer, die Finn auf den Zettel geschrieben hat.
    Finns Zahlen sind eindeutig lesbar und er hat sich nicht verwählt.
    Tränen schießen ihm in die Augen, als ihm klar wird, das Finn ihn von vorne bis hinten auf den Arm genommen haben muss, und ihn somit zur absoluten Lachnummer degradiert hat.
    „Was für ein Riesenarschloch!“, ruft Benjamin laut aus.
    Die Gedanken wirbeln nun nur so durch seinen Kopf.
    Beschämt stellt er fest, wie leicht er es Finn gemacht hat. Er war das perfekte Opfer.
    Was, wenn sich Finn das alles nicht alleine ausgedacht hat, sondern auch noch andere Mitschüler daran beteiligt waren? Was, wenn in kürzester Zeit die halbe Schule darüber Bescheid weiß, wie lächerlich er sich in seiner Verliebtheit gemacht hat?
    Nein. Benjamin schüttelt entschieden den Kopf und versucht verzweifelt, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Er will nicht glauben, dass er sich so sehr in Finn getäuscht haben soll. Alles, was Finn in den vergangenen Tagen getan und zu ihm gesagt hat, wirkte absolut aufrichtig und Benjamin hatte nie den geringsten Zweifel an Finns Integrität.
    Er kann jedoch die Tatsache nicht leugnen, dass weder die Adresse, noch die Telefonnummer die dieser ihm aufschrieb, stimmen.
    Welche logische Erklärung, außer der, die er am meisten fürchtet, sollte es dafür geben?
    Benjamin wischt sich die Tränen vom Gesicht und beschließt in seiner Verzweiflung Anna anzurufen.
    Sie meldet sich sofort: „Hallo Benni, schön dass Du Dich meldest.“
    Es tut ihm gut, ihre Stimme zu hören.
    „Hi, Anna. Wo bist Du gerade?“, fragt er und bemerkt das Zittern in seiner Stimme.
    Es entgeht auch Anna nicht.
    „Ich bin mit Julia in der Stadt unterwegs. Ist alles in Ordnung bei Dir?“
    Nein. Es ist gerade nichts mehr in Ordnung!, möchte er ins Telefon schreien.
    Stattdessen sagt er aufgelöst: „Es ist wegen Finn.“
    Einen Moment sagt Anna nichts.
    „Hast Du gehört, Anna?“
    „Ja“.
    Dann schweigt sie wieder kurz, bevor sie fragt:
    „Ist er der Grund dafür, dass Du Dich in letzter Zeit so merkwürdig verhältst?“
    Benjamin blickt verwirrt um sich.
    „Wieso verhalte ich mich in letzter Zeit merkwürdig?“, gibt er die Frage zurück.
    „Na ja, ich weiß auch nicht. Du wirkst neuerdings oft so abwesend, fast schon ablehnend auf mich. Ich wollte Dich neulich schon darauf ansprechen.“
    Benjamin, der damit nichts anzufangen weiß, schüttelt den Kopf und weiß nicht, was er darauf antworten soll.
    Erst meint seine Mutter, er verhalte sich komisch und jetzt auch noch Anna.
    „Ist ja im Moment auch egal, Benni“, räumt Anna ein.
    „Also, schieß los, Du hast Finn erwähnt.“
    Benni ist dankbar, zum eigentlichen Grund seines Anrufes kommen zu können.
    „Ja. Es ist..., ich werde aus ihm nicht schlau und habe Angst, von ihm nur zum Narren gehalten zu werden.“
    „Wer ist denn Finn?“, fragt Anna interessiert. „Kenne ich ihn?“
    Benjamin stutzt kurz und wird dann ungeduldig.
    „Mensch, Anna! Ich rede von Finn! Finn Jonasson!“, antwortet er aufgebracht.
    „Finn Jonasson“, wiederholt Anna nachdenklich.
    „Nein, nie gehört. Hast Du ihn mir etwa mal
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