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Der falsche Mann

Der falsche Mann

Titel: Der falsche Mann
Autoren: David Ellis
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und Roscoe griffen nach ihren Sturmgewehren, aber noch bevor sie den Wagen verlassen konnten, wurden sie von einem Hagel Gummigeschosse gestoppt. Die Special Forces hatten sie außer Gefecht gesetzt, ohne eine einzige Runde scharfer Munition abfeuern zu müssen.
    Bei dem zweiten, von McPike gesteuerten You-Ride-Truck spielte sich ein ähnlicher Vorgang ab, nur hatten sich die Special Forces hier von hinten genähert. Bevor die beiden Teammitglieder McPikes wussten, wie ihnen geschah, krachten Sturmgewehre durch die Scheiben ihres Wagens und feuerten Gummigeschosse gegen ihre Schläfen. McPike selbst war es nicht viel besser ergangen. Er wollte nach seiner Waffe greifen, anstatt den Zündmechanismus zu seinen Füßen auszulösen. Aber wie auch immer, die Special Forces hatten seine Scheibe eingeschlagen und ihn ins Land der Träume geschickt, bevor er seinen eigenen Namen sagen konnte.
    Die Einsatzkräfte wussten nicht, was sie im Laderaum erwartete, abgesehen natürlich von der Bombe, doch er erwies sich als nicht bemannt. Spezialisten sprangen auf die Ladefläche und entfernten die Zündschnüre von den Sprengkapseln, für den Fall, dass die Fahrer den Zündmechanismus ausgelöst hatten.
    » Laster Nummer eins klar!«, rief der Spezialist in Olsens Truck in sein Mikro.
    » Laster Nummer zwei klar!«, meldete der Mann in McPikes Laster.
    Die Bomben waren entschärft. Die Laster wurden von Polizeikräften abgeschleppt. Die Terroristen waren unschädlich gemacht.
    Zwei Laster ausgeschaltet, blieb noch einer.
    Es war jetzt 12.44 Uhr.
    97
    Ich stand auf der Plaza des State Building, blickte hinauf zu dem Glasgebäude und fragte mich gerade, ob es in fünfzehn Minuten wohl noch stehen würde, als mein Handy klingelte. Es war Lee Tucker.
    » Zwei Laster ausgeschaltet, keine Verletzten oder Toten zu beklagen«, sagte er. » Sie hatten recht, Jason. Sie hatten von Anfang an recht. Diese Leute hatten genug Sprengstoff geladen, um die halbe Innenstadt in die Luft zu jagen. Zeitverzögerte Zündmechanismen unter den Sitzen, modernste Sprengkapseln, alles ganz raffinierter Kram. Aber wir haben sie. Scheiße, wir haben sie!«
    Mein Herz pochte. Eine Woge der Erleichterung überschwemmte mich, gefolgt von einem Stich in der Magengrube, als sich mir die naheliegende Frage aufdrängte. » Wo zum Teufel ist der dritte Laster?«, fragte ich. Ursprünglich waren wir davon ausgegangen, der dritte Laster würde das Hartz Building ansteuern, aber da hatten wir uns getäuscht. Also wo steckte er?
    » Keine Ahnung. Der Satellit hat nichts geortet. Wir wissen es nicht. Ich muss Schluss machen.«
    Ich legte auf und starrte ratlos auf das Display. Es zeigte einen unbeantworteten Anruf von heute Morgen 11.51 Uhr an. Richtig, ich erinnerte mich. Höchstwahrscheinlich war es ein weiterer Anruf von Dr. Baraniq wegen des Zeitplans für seine Aussage beim Prozess. Ich hatte gestern vergessen, ihn zurückzurufen.
    Ich starrte noch ein wenig länger.
    Dr. Baraniq war besorgt gewesen wegen des Zeitplans in dieser Woche, weil er einen wichtigen, nicht zu verschiebenden Termin hatte.
    Eine religiöse Verpflichtung, hatte er gesagt.
    Mich überlief es eiskalt. Ich klickte die Nummer an, von der aus man mich um 11.51 Uhr angerufen hatte, und mein Herz begann wild zu hämmern.
    » Hier ist Sofian Baraniq.«
    » Dr. Baraniq, hier ist Jason Kolarich.«
    » Oh, ja, Jason, ich wollte fragen, wann Sie …«
    » Herr Doktor«, sagte ich. » Herr Doktor, ist heute diese religiöse Verpflichtung, von der Sie sprachen?«
    » Ja, sie findet heute statt, wie ich erwähnt hatte.«
    » Was ist das für eine religiöse Verpflichtung?«, fragte ich, während ich loszulaufen begann.
    » Sie wollen wissen … was das für eine besondere Verpflichtung ist?«
    » Richtig.«
    » Nun, es ist der erste Tag des Muharram, also der erste Tag in unserem Kalender«, sagte er. » Wir haben einen anderen, kürzeren Kalender als der amerikanische, weil wir nach Mondjahren rechnen.«
    Ich begann zu rennen. » Worüber reden wir hier, Herr Doktor? Ist das ein größeres Ereignis?«
    » Für manche ja«, sagte er. » Nicht so sehr für die Shia …«
    » Wo sind Sie?«
    » Wo … also, ich parke in der Nähe der Moschee.«
    » Diese gigantische Moschee auf der West Side, gegen deren Bau nach dem elften September protestiert wurde? Die al-Qadir-Moschee?«
    » Ja, natürlich.«
    » Findet dort eine Art Gottesdienst statt?«
    » Ja, Jason. Aber warum …?«
    » Beginnt er um eins?«, fragte
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