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Der Fall der Feste

Der Fall der Feste

Titel: Der Fall der Feste
Autoren: Horus W. Odenthal
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ist“, sagte er. „Ich erwarte kein Verzeihen. Worte reichen nicht aus, um mein Leid über das auszudrücken, was vorgefallen ist, und Worte sollen nicht für Erklärungen und Entschuldigungen benutzt werden. Mein Anteil an all dem ist unbestritten, und worin meine Buße für das Geschehene bestehen wird, hat das Schicksal noch zu entscheiden.“ Er blickte noch einmal ringsumher. „Euer Schmerz ist auch der meine.“ Damit schloss er.
    In diesem Moment hatte Auric sie auf seinem Weg durch die Menge der Versammelten erreicht. Seine Züge wirkten ernst, klar und geläutert, so als hätte er sich mit seinem Bericht über die Gefahr, die draußen in der Welt drohte und von der ein Aspekt sie hier eingeholt hatte, vom letzten Rest einer schweren Last befreit. Er und Darachel wechselten einen kurzen Blick, dann stellte er sich wortlos zu ihnen.
    Als Reaktion auf Bogenfall des Lichts ‘ Worte, erhob sich an vielen Stellen der Halle Gemurmel. Wütende, erbitterte Rufe wurden laut. Sie waren nur allzu verständlich, denn dadurch, dass er ihnen das Drachenblut verabreicht hatte, hatte der Silaé Tod und Verderben über sie gebracht.
    Darachel sah zu Auric hin, der stumm hingewandt zum Zentrum der Halle neben ihm stand. Im Gefolge der Ereignisse hatte er einige Wortwechsel gehört und auch selber geführt, die ähnliche Gefühle gegenüber dem Menschenmann enthüllt hatten.
    „Wäre er nicht hierher gekommen, hätten wir ihn nicht aufgenommen, wäre das alles niemals geschehen.“ Dies kam auch von Angehörigen des Neuen Rings. Von den Narben, die das Geschehene gerissen hatte, war auch ihre Gemeinschaft nicht verschont geblieben. Einige wandten sich von dem Weg ab, den sie verfolgt hatten, innerlich schwer angeschlagen und von Reue und Leid erfüllt.
    „Wäre er, Auric nicht hierher gekommen“, hatte Darachel ihnen entgegnet, „wären wahrscheinlich noch mehr von euch getötet worden. Denn dann hättet ihr ohne Bedenken an allem teilgenommen, was die Aszension betrifft, hättet wie die anderen das Drachenblut getrunken und wäret dem Wahnsinn verfallen. Findet euch damit ab und macht, so schwer das sein mag, euren Frieden damit.“
    Ähnliches hatte er auch denen gesagt, die Schuld bei Bogenfall des Lichts suchen wollten. Es war großes Leid über sie gekommen, aber es war nun einmal geschehen und war Teil ihres ghan geworden. „Der Angriff auf Himmelsriff kam weder von Auric noch Bogenfall des Lichts. Es war Anaudragor, der uns angegriffen hat.“
    Bogenfall des Lichts hatte derweil die Rufe stumm über sich ergehen lassen, und nun trat Cianwe-Gauchainen vor, um das Wort an die Versammelten zu richten.
    „Etwas Furchtbares ist geschehen. Es war ein Widerhall von dem, was draußen im weiteren Kreis der Welt geschieht. Der Schock, das Trauma, den das hervorgerufen hat, machen uns klar, dass wir nicht so weitergehen können wie zuvor.“ Er wandte sich um, und blickte nacheinander die anderen Enthravanen an.
    „Die Aszension war bisher für uns ein klarer, ein sicherer Weg. Aber nun ist ein Blitz hineingefahren. Viele Leben sind zerstört worden. Aber auch viele Seelen sind zerbrochen worden, und jetzt müssen wir uns fragen, welchen Weg wollen wir von hier ab nehmen.
    Es hat uns auch gezeigt, dass es in unserer Gemeinschaft Geheimnisse gibt. Und es hat uns gezeigt, dass wir mit Geheimnissen nicht länger leben können. Einige von uns wurden durch diese Geheimnisse zerstört. Viankhuan ist heute nicht mehr unter uns Enthravanen. Sie wurde von dem zerstört, was in ihr war und wovon sie nichts wusste. Ihr Schicksal muss uns eine Warnung sein. Was im Geheimen existiert, was verborgen und verleugnet wird, kann uns vernichten.
    Wir müssen mit den Geheimnissen aufräumen.“
    Verblüfft hörte Darachel, was Cinawe-Gauchainen zu sagen hatte, und mit Überraschung sah er, wie er danach seinen Blick auf den in der Sänfte sitzenden Cenn-Vekanen und einige andere Enthravanen richtete.  
    Es gibt sie also, die Verschwörung, und das sind die, die mit Cenn-Vekanen im Bunde stehen. Und Viankhuan, sie war nicht darin eingeweiht. Ich hatte Recht mit meinem Gefühl.
    Cianwe-Gauchainen nickte zu Cenn-Vekanen hin.
    Cenn-Vekanen richtete sich mühsam und unter Schmerzen in seinem Sitz auf. Die Faltungen der Heiler hatten anscheinend nicht die ganzen Beeinträchtigungen der schweren Verbrennungen von ihm nehmen können.
    „Die Geschichte beginnt in den Frühen Feuerkriegen.“ Cenn-Vekanens Stimme war rau und brüchig. Er räusperte
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