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Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus

Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus

Titel: Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus
Autoren: Eva J.
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schon lange verloren habe.
    Ich weiß nicht, wie ich das noch
schaffen soll. Ich denke, Maik wird mich entweder anzeigen oder er wird zu mir
kommen und mich windelweich prügeln, wenn ich nicht damit aufhöre. ABER ICH
KANN NICHT EINFACH AUFHÖREN!!! Warum will das denn keiner verstehen?
    Ich bin müde, mich zu
rechtfertigen, ich kann und will es auch nicht mehr! Ich hoffe nur, dass dieser
Druck einfach weggeht und mich in Ruhe lässt. 
    Danke, dass du für mich da bist,
Daniela
     
    Als
ich diese E-Mail von Daniela zwecks Archivierung weitergeleitet bekam, hat sich
Jörn schon von ihr zurückgezogen und will mit alledem nichts mehr zu tun haben.
    Die
SMS aus der betreffenden Nacht, die ich ihr schreibe, ist die Folge eines
Anrufs von Maik, der sich in seiner Wut und Verzweiflung an mich wendet, denn
er ist kurz davor, sich tatsächlich ins Auto zu setzen und zu Daniela zu fahren.
„Wenn das Weib nicht sofort aufhört damit, schlag ich sie tot“, sagt er
aufgewühlt zu mir. Ich versuche ihn zu beruhigen und dass er auf keinen Fall
reagieren solle, so nicht. Weise ihn auf die rechtliche Sachlage hin und dass
er nur Erfolg haben kann, wenn er das Richtige tut und die Sache zur Anzeige
bringt, andernfalls könne er sich selbst in deutlich größere Schwierigkeiten
bringen, als die Angelegenheit es wert ist. Anschließend versuche ich Druck auf
Daniela auszuüben, indem ich ihr androhe, den Kontakt sofort zu ihr zu beenden,
wenn sie sich nicht am Riemen reißt.
    Ein
großes Mitproblem bzw. eine Begleiterscheinung ihres Verhaltens ist die
Tatsache, dass sie Trost in Alkohol und Drogen sucht und darunter, besonders nachts,
sämtliche Hemmungen und die Kontrolle über sich verliert. Meiner außenstehenden
Einschätzung nach ist die einzige wirkliche Sucht, an der sie erkrankt ist, dieser
Drogenkonsum, der vorrangig behandelt werden sollte. Doch diesen wiederum
gesteht sie sich in der Zeit, in der wir miteinander zu tun haben, nicht ein
und weißt alles sogar weit von sich.
     
    Johnny
hat leider ein Gespräch mit mir über Daniela abgelehnt. Er ist zu recht der
Ansicht, dass sechs Jahre reichen. Ich habe vollstes Verständnis dafür, doch es
tut mir auch leid, denn er ist bisher ihre größte Beute gewesen, für ihn hat
sie ihre Familie verlassen und er hat, so gesteht er ein, nie die Konsequenz besessen,
sich vollkommen und ohne Rückkehr von ihr zu lösen. Und er gestand ein, dass
diese Jahre ihn zerfressen haben, denn Daniela hat eine tiefe Spur in seinen
Lebenswald geschlagen, in der kein Gras mehr wächst. Johnny ist –
wahrscheinlich nicht nur wegen ihr, aber begünstigt dadurch – schwer erkrankt
und dadurch arbeitsunfähig geworden.
    Ähnliches
ist mit Hanne geschehen.
     
    Hallo Eva, 
    ich kann manches verstehen, was
du schreibst, einiges finde ich aber auch viel zu hart. Also ich hatte aus dem
von dir genannten Grund Abstand zu Daniela und wir haben jetzt wieder eingeschränkten
Kontakt, aber nur, weil sie durch die Scheiße in der letzten Zeit in sehr tiefe
Löcher gefallen ist und nun aber wieder rauskommt. Sie hat sich sehr verändert,
und ich weiß, was du jetzt denkst, das dachte ich am Anfang auch: Ja, ja das
kennen wir ja von ihr! Aber nein: Es hat eine Veränderung stattgefunden, die
mich jeden Tag aufs Neue überrascht. Und langsam glaube ich wieder daran, dass
noch nicht "Hopfen und Malz" verloren war. Deshalb ich will und
kann nicht mehr in der Vergangenheit rumwühlen oder mich auch einfach nur damit
beschäftigen - sorry. Es zieht mich zu sehr runter und ich leide darunter. Ich
bin krank und die Vergangenheit - auch Danielas - hat dazu beigetragen.
    Uns beide verbindet ja, wie du
weißt, der Glaube an Jesus und Gott. Und dieses Band hat uns immer
zusammengehalten, egal, wie weit wir uns freiwillig oder unfreiwillig
voneinander entfernt hatten. Und dieser Glaube war auch ausschlaggebend, dass
sie aus ihren alten Gewohnheiten herauskommen konnte, nur dieser Glaube - weil
er Realität ist und Wirkung hat - wenn man ihn lässt. Das "Lassen"
hat sie jetzt erst begriffen! Aber es war ja noch nicht zu spät. Gott sei Dank!
    Du musst mir auch nicht
antworten, weil ich dir nicht mehr antworten werde. Ich kann und will wirklich
mit den Gedanken nicht mehr in der Vergangenheit herumwühlen. Es ist schwer
genug, mit diesem Rucksack die Zukunft anzutreten. Aber nur die zählt, weil wir
keinen vergangenen Tag ändern können. Und was wir in der Vergangenheit verbockt
haben, müssen wir in aller Konsequenz
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