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Der Falke von Aryn

Der Falke von Aryn

Titel: Der Falke von Aryn
Autoren: Richard Schwartz
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zu herrschen! Überall flohen die Menschen vor ihm, und er lachte triumphierend, kein Scheiterhaufen heute für diesen Hexenmeister!
    Schlag auf Schlag sandte er dem Manvaren entgegen, der jedes Mal hart getroffen wurde, während er verzweifelt versuchte, an seinen Stab zu gelangen, noch als Amos’ Schläge ihm erst den Umhang und dann auch Jacke und Hemd und Haut in Streifen von den Schultern riss.
    Die Majorin wollte auf ihn zustürmen, und Don Amos sah, wie sie ihre Waffen führte, ein ungelenkes Kind, das mit den Sachen seiner Mutter spielte, mehr als eine Handbewegung war sie ihm nicht wert, eine Geste, die Lorentha weit nach hinten gegen die Reste des Wagens schleuderte.
    Warum auch immer Graf Mergton darauf gedrängt hatte, sie zu verschonen, jetzt war es Amos vollkommen gleich. Dennoch, sie war keine Gegnerin für ihn, aber einen Hüter zu bezwingen, das würde ihm Ruhm und Ehre bringen!
    Schlag auf Schlag, Blitz und Donner, Feuer und Eis, all das fuhr auf Raphanael hernieder, der nicht bereit schien, aufzugeben, auch wenn ihn jeder Schlag nur weiterhin zu Boden warf.
    Dann stand Amos vor ihm, sah auf seinen Feind herab, der gebrochen vor ihm lag und dennoch nicht aufgeben, nicht sterben wollte.
    »Sehe es doch so«, sagte Don Amos ruhig und nutzte seine Kunst und die Magie, um seinen Atem zu beruhigen. »Du hast vier Jahre mehr gehabt, als dir gegeben waren.«
    Dann hob er die Sichel zum letzten Schlag.
    Ein gellender Pfiff ertönte, der ihn zur Seite schauen ließ, dort stand die Majorin, die Finger noch immer in ihrem Mund, als wäre sie ein Gassenjunge.
    Don Amos lachte schallend, dachte sie wirklich, dass sie mit ihren kläglichen Kräften noch bestehen konnte … aber gut, wenn sie schon sterben wollte, tat er ihr den Gefallen gern.
    »Scheiß auf die Magie«, grollte sie. »Friss einfach Blei!«
    Ihre Hände fuhren herab an ihren breiten Gürtel. Silber und Stahl und Messing blitzten auf, als sie die schweren Pistolen hob und Bruchteile einer Sekunde später in einem Schwall von Pulverdampf verschwand. Hätte er es noch sehen können, hätte er die Form erkannt, die ihre Pistolen nun einnahmen, Form, Geste, Wille und Funktion. Ein altes Stöckchenspiel, die Form, das Sandkorn, das sie nun entfaltete, das Schildbruch hieß, das ein Schild bersten ließ.
    Fast wäre es ihr gelungen. Fast. Die vier Kugeln schlugen mit der Wucht von Hammerschlägen in eine unsichtbare Wand ein, die sich vor Don Amos formte und unter dem Ansturm von Blei und Magie von rötlichen Blitzen durchzogen wurde. Die Wucht der Einschläge hatte ihn taumeln lassen und gleich drei Schritt zurückgetrieben, und er schüttelte sich wie ein nasser Hund, diese Stärke hatte er von ihr nicht erwartet, dennoch stand er und war bereit, nun auch mit ihr den Kampf aufzunehmen. »So nicht!«, lachte er. »Meinst du wirklich, Weib, du könntest mich so einfach bezwingen? Mit einem Paar Pistolen ?«
    Er warf einen Blick zu Raphanael hin, der sich nur noch schwerfällig bewegte, er konnte warten. Nun war diese Majorin dran, sie hatte sich ihm einmal zu oft in den Weg gestellt, was auch immer der Graf damit bezweckte, sie zu verschonen, jetzt war dieses Versprechen nicht mehr von Wert.
    Er hob seine Sichel an, und ein gleißender Blitz fuhr auf sie herab, ein Blitz wie der, der soeben Raphanael den Stab aus der Hand geschlagen hatte. Doch die gekreuzten Klingen der Walküre gleißten auf, nur nicht dort, wo der Blitz einschlug, sondern direkt vor ihm; wie war sie dorthin gekommen, warum stand sie nicht mehr dort?
    Egal. Don Amos lachte, als er seine Sichel erhob, er fing gerade an, diesen Kampf zu genießen, doch dann fühlte er eine harte Hand an seinem Handgelenk, die ihn wie ein Schraubstock hielt, während zwei leuchtende Klingen zugleich sein Herz durchbohrten.
    Ungläubig sah er in ein grimmig lächelndes Gesicht unter einem breiten Hut.
    »Das kann nicht sein«, brachte er mühsam hervor, als seine Hand sich kraftlos öffnete und die Sichel zu Boden fiel. »Ich kann das nicht glauben!«
    »Es ist mir egal, was Ihr glaubt«, sagte Lorentha ungerührt. Sie zog ihre Klingen aus seiner Brust heraus und warf sie dann achtlos zur Seite weg, um dorthin zu laufen, wo Raphanael am Boden lag und sich vergeblich mühte, sich aufzurichten. Keinen Blick verschwendete sie mehr an den Aragonen, der hinter ihr langsam zusammenbrach und dann schwer und leblos auf die kalten Steinplatten des Tempelplatzes fiel.
    Doch über ihr hatte der Falke sie erkannt und
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