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Der Facebook Schwindel und 6 weitere Bücher in einem Band! Die "Was wäre wenn..." Superbox (German Edition)

Der Facebook Schwindel und 6 weitere Bücher in einem Band! Die "Was wäre wenn..." Superbox (German Edition)

Titel: Der Facebook Schwindel und 6 weitere Bücher in einem Band! Die "Was wäre wenn..." Superbox (German Edition)
Autoren: Robert Thul
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nach 23 Regierungsjahren am 14. Januar 2011 fluchtartig das Land, über das der Ausnahmezustand verhängt wurde. Zum Übergangspräsidenten wurde am folgende n Tag Fouad Mebazaâ bestimmt. Auch wurden Neuwahlen angekündigt. Die Wahl für das Amt des Präsidenten soll innerhalb einer Frist von 60 Tagen stattfinden, die Wahl eines neu en Parlaments in sechs Monaten . Ministerpräsident Mohamed Ghannouchi bildete am 17. Januar 2011 eine Übergangsregierung, der als „Regierung der Nationalen Einheit“ auch Mitglieder früherer Oppositionsparteien angehören. Nach Angaben von Innenminister Ahmed Friaa hatten die Unruhen bis zu diesem Zeitpunkt 78 Zivilisten das Leben gekostet, weitere 94 waren verletzt worden; beschädigt wurden 85 Polizeiwachen, 13 Rathäuser, 43 Banken, elf Fabriken und 66 Geschäfte und Einkaufszentren. Die Gewalt habe die Wirtschaft des Landes drei Milliarden Dinar (1, 57 Milliarden Euro) gekostet.
     
    Die Proteste nach der Bildung der Übergangsregierung richteten sich vor allem gegen die frühere Regierungspartei RCD und gegen Mitglieder der Übergangsregierung, die der RCD angehören oder angehört hatten. Daraufhin kam es bei der RCD zu einer Welle von Parteiaustritten und zur Auflösung ihres Zentralk omitees. Bei einer Regierungsumbildung am 27. Januar 2011 schieden etliche frühere RCD-Mitglieder aus der Übergangsregierung aus.
     
    Als Motiv der Unruhen wird die Unzufriedenheit über die wirtschaftliche Lage großer Teile der Bevölkerung, insbesondere über die stark angestiegenen Lebensmittelpreise und Energiekosten, über die schlechten Zukunftsperspektiven der Jugend und über das autokratische, korrupte und jahrzehntelang an der Macht befindliche Regime angesehen. Auf den wachsenden Unmut, der besonders von Jugendlichen und jungen Erwachsenen vorgetragen wurde, hatten das alte Regime und seine Behörden mit Polizeigewalt, Repressalien und Schikanen reagiert. Eine wesentliche Ursache der Proteste wird in dem Umstand gesehen, dass die Altersstruktur in der Region von den unter 30-Jährigen geprägt ist, die zwar gut ausgebildet sind, aber schlechte Aussichten auf adäquate Arbeitsplätze haben (Jugendüberschuss). Die Arbeitslosigkeit unter Akademikern beträgt offiziell etwa 22 Prozent, wird aber auf über 35 Proze nt geschätzt.
    Vo r allem die westlichen Medien bezeichnen die tunesische Revolution 2010/2011 oft als Jasminrevolution. Jasmin ist die Nationalblume Tunesiens. Nach Blumen waren bereits frühere politische Umwälzungen benannt worden, so die portugiesische Nelkenrevolution (1974), die georgische Rosenrevolution (2003) oder die kirgisische Tulpenrevolution (2005). Der Ausdruck wurde auch im nichtwestlichen Ausland aufgegriffen. So gab es im Februar 2011 Internet-Aufrufe zu einer Jasminrevolution in China, und chinesische Behörden zensierten das Wort Jasmin in c hinesischen Online-Diensten.
     
    Auch auf Arabisch wird von der Jasminrevolution (arabisch ثورة الياسمين , DMG θaura al-jāsmīn) gesprochen. Im Allgemeinen und auch in Tunesien wird die Revolution 2010/2011 jedoch häufiger sch licht tunesische Revolution oder (Stand 17. Januar 2011) unter jungen Tunesiern aufgrund der Rolle des I nternets auch Online-Revolution und insbesondere Facebook-Revo lution genannt. Ca. 3,5 der 10 Mio. Tunesie r nutzten 2009 das Internet.
     
    Der Ausdruck Jasminrevolution wurde in Tunesien bereits 1987 geprägt. So bezeichnete damals der mit der Revolution 2010/2011 schließlich zur Abdankung gezwungene Präsident Zine el Abidine Ben Ali den unblutigen Putsch am 7. November 1987, durch den sein Amtsvorgänger Habib Bourguiba abgesetzt worden und Ben Ali an die Macht gelangt war. Die damalige Jasminrevolution ließ man offiziell feiern; der 7. November wurde später als staatlicher Feiertag begangen, und der staatliche Fernsehkanal änderte seinen Namen in Tunis 7 um.
    Als Auslöser der Proteste gelten stark gestiegene Lebensmittelpreise, hohe Arbeitslosigkeit, mangelnde Investitionen und schlechte Zukunftschance n der Jugend in der Region. Die junge Generation ist zwar vergleichsweise gut ausgebildet, trotzdem sind die Chancen auf einen angem essenen Arbeitsplatz gering.
     
    Sein Regieren des Landes wurde vom Regime selbst, das die Medien durch ein umfassendes System der Zensur kontrollierte, als wirtschaftliche Erfolgsgeschichte dargestellt. Das Wirtschaftswachstum betrug 2010 nach offiziellen Angaben 3,1 Prozent. Der Internationale Währungsfonds lobte die Regierung
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