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Der Facebook-Killer

Der Facebook-Killer

Titel: Der Facebook-Killer
Autoren: Oliver Hoffmann , Thommy Mardo
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Feuerwehrleute in voller Montur stürmten in den Hausgang, einer packte ihn und riss ihn hoch. Eine behandschuhte Hand schloss sich wie ein Schraubstock um Mafros Oberarm. Er starrte dem riesenhaften Feuerwehrmann ins Gesicht, zu geschockt, um etwas zu sagen.
    Der Mann kniff die Augen zusammen und erwiderte Mafros Blick. Er trug eine unförmige dunkelblaue Montur mit gelben Reflektorstreifen und einen silbernen, bereits rußigen Helm mit weit heruntergezogenem Visier.
    Der Feuerwehrmann gab Mafro einen Schubs und deutete wortlos auf die Ausgangstür. Erst jetzt erfasste der Kriminalbeamte, dass Sprechen auch vollkommen sinnlos gewesen wäre – das Feuer brüllte rings um sie mit ohrenbetäubender Lautstärke, und das Bersten von Glas und Holz sowie das Fauchen des mit Hochdruck in die Flammen gespritzten Wassers taten ein Übriges.
    Der Mann wollte weitereilen, seinen Kollegen nach. Mafro packte ihn an der Schulter und schüttelte energisch den Kopf.
    Weitere Feuerwehrleute drängten herein, und der Kampf gegen das Feuer, welches das mehrstöckige alte Wohnhaus zu verschlingen drohte, begann unter Aufbietung von allem, was die Feuerwehr zu bieten hatte. Einige bahnten sich einen Weg mit Äxten, zwei verschafften sich ohne Rücksicht auf Türen und im Weg stehende Fahrräder, Blumenkübel und sonstige dort abgestellte Gegenstände Zugang zu den Wohnungen im Erdgeschoss.
    Mafro versuchte, zu der teilweise eingestürzten Treppe zu gelangen. Die untersten Stufen waren unversehrt, und wenn er die Lücke übersprang …
    Der Feuerwehrmann, der ihm hochgeholfen hatte, hielt ihn zurück.
    „Da oben muss irgendwo eine Frau eingeschlossen sein!“, brüllte Mafro gegen den Lärm an.
    Die Feuerwehrleute wandten sich der Treppe zu. Mafro torkelte nach draußen, sein Retter folgte ihm auf dem Fuß zum Einsatzwagen.

    Mafro sog seine Lungen mit Sauerstoff voll, weil er noch immer das Gefühl hatte, ersticken zu müssen. Dann ließ er sich auf den Gehsteig vor dem Haus sacken.
    Die Wölfin ging neben ihm in die Hocke. In ihren grünen Augen tanzte golder Flitter, als sie fragte: „Alles in Ordnung mit Ihnen?“
    In diesem Augenblick sprang Mafro auf, als habe jemand in ihm einen Schalter umgelegt. „Da drin ist eine Frau, sie ist höchstwahrscheinlich gefangen, gefesselt oder eingesperrt!“
    Der Feuerwehrmann, der über Funk mit seinen Kollegen verbunden war, wandte ihm jetzt seine volle Aufmerksamkeit zu. Dann schüttelte er den Kopf, hob die behandschuhte Linke und wies zum Gebäude.
    Dort wurde gerade eine Rettungsleiter wieder eingefahren, von deren Plattform aus Kollegen von Mafros Retter sich über die Fassade durch die Fenster Zutritt zum ersten Obergeschoss des Mehrfamilienwohnhauses verschafft hatten. Auf der Plattform stand ein weiterer Feuerwehrmann; auf den Armen hatte er den erschlafften Körper einer Frau. Mafro ging schwankend zu dem Wagen mit Drehleiter hinüber. Der Feuerwehrmann reichte die Frau – sie war nackt, rußverschmiert und hatte großflächige Brandwunden – an zwei herbeigeeilte Sanitäter weiter, die sie ihm behutsam abnahmen.
    „Wo wollen Sie eigentlich hin?“, hörte Mafro hinter sich die Stimme eines der Feuerwehrleute, der offenbar nicht einsah, warum der seltsame Mann aus dem Hausflur sich in Richtung der geborgenen Frau bewegte.
    Da tauchte wie eine Erscheinung die deutsche Psychologin an seiner Seite auf, legte dem Feuerwehrmann die Hand auf die Schulter und sagte mit ihrem unsagbar charmanten Akzent: „Wir sind von der Polizei, Herr Kollege.“
    „Das ist Commissaire Fronzac“, fuhr Geza fort und wies auf Mafro, „und ich bin … Polizeipsychologin.“
    Er musterte sie ausgiebig. Dann knarzte er: „Na schön. Dann können Sie mir doch sicher auch sagen, warum Ihr Kollege hier unbedingt die Radieschen verfrüht von unten betrachten will, Frau Dr. Freud.“
    „Freud war ein sexistischer Idiot“, versetzte Geza. Dann musterte sie ihr Gegenüber mindestens genauso ausgiebig von oben bis unten, wie er es zuvor bei ihr getan hatte, und setzte hinzu: „… Caveman.“
    „Sie hat …“, wandte sich Mafro an Geza, doch ein Hustenanfall unterbrach ihn. „Sie hat mich zu Hause angerufen – und dann hat sie da drinnen um Hilfe gerufen, als ich ins Treppenhaus kam.“
    „Dass sie Sie angerufen hat, sagten Sie ja schon am Telefon“, antwortete Geza. Mit zwei weiteren langen Schritten war sie bei einer kleinen Menschentraube, die sich um einen Notarzt gebildet hatte, der an Ort und
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