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Der Esper und die Stadt

Der Esper und die Stadt

Titel: Der Esper und die Stadt
Autoren: Katherine McLean
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Sei­ne An­stren­gun­gen ka­men zu den mei­nen hin­zu. (Schock.) Arzt.
    Oh­ne sich um­zu­dre­hen sag­te der Tech­ni­ker: „Er ist noch nicht im Feed­back drin. Der In­put geht ins Lee­re. Puls gleich­blei­bend fünf­un­dacht­zig. Sei­ne Neu­ro­se wird nicht be­rührt. Viel­leicht ha­ben wir ihn nicht wü­tend ge­nug ge­macht, Doc. Als wir raus­gin­gen, lä­chel­te er. Viel­leicht soll­ten Sie noch mal zu ihm rein­ge­hen und ein paar Gri­mas­sen schnei­den.“
    „Mehr Saft“, sag­te der Arzt, der wü­tend auf den Tech­ni­ker wur­de. Der Strom floß in mein Ge­hirn, lief durch die Kanä­le mei­ner Emp­find­sam­keit und traf selt­sa­mer­wei­se auf die Ir­ri­ta­ti­on des Arz­tes, der sich über den Tech­ni­ker auf­reg­te und so noch wü­ten­der wur­de. Die In­nen­welt des Me­di­zi­ners stand jetzt in Flam­men. „Ich sa­ge Ih­nen, wann Sie auf­hö­ren sol­len. Ma­chen Sie lang­sam wei­ter.“
    Der Tech­ni­ker dreh­te lang­sam einen Knopf, bis er in ein rot­ge­stri­chel­tes Ge­biet wies. Da­hin­ter lag der rot­mar­kier­te Ge­fah­ren­be­reich. „Puls neun­zig und gleich­blei­bend. Kei­ne Rück­kopp­lung auf den In­put hin; ich krieg’ im­mer nur ein ver­wa­sche­nes Echo.“
    „Aber ich ge­he je­de Wet­te ein, daß er jetzt nicht mehr grinst“, sag­te der Arzt und hielt mit stoi­schem Gleich­mut den Strom­fluß aus, der von mir kam und sei­nen Ge­nuß zu ei­ner schmerz­haf­ten Lo­he der MACHT STÄR­KE und KON­TROL­LIER­TEN FREU­DI­GEN RA­CHE ver­stärk­te. Er war dar­an ge­wöhnt, sei­ne Wut ver­ber­gen zu müs­sen. Die Stim­me des Tech­ni­kers brach­te ihn wie­der zur Be­sin­nung.
    „Er ist gut in Form; der kann ei­ne Men­ge aus­hal­ten“, sag­te der Tech­ni­ker. „At­mung re­gel­mä­ßig, Puls ver­lang­samt sich wie­der; neun­un­dacht­zig, fünf­un­dacht­zig, und da­bei bleibt’s.“
    „Ge­ben Sie so­viel Saft, bis sein Puls über hun­dert drauf hat.“ Daß das zu­viel war, wuß­te er.
    „Warum ei­ne Über­do­sis?“ ließ ich mei­ne Fra­ge in sei­nem Kopf laut wer­den. Der Strom­schub über­trug mei­ne Neu­gier auf sei­nen Geist. Er hat­te kei­ne an­de­re Wahl; er muß­te sei­ne „ei­ge­ne“ Fra­ge be­ant­wor­ten.
    Und so sag­te er: „Ei­ne ge­rin­ge Er­hö­hung der elek­tri­schen Ka­pa­zi­tät hat kei­ne Aus­wir­kun­gen, es sei denn, die Per­sön­lich­keit rea­giert mit ei­nem ob­ses­si­ven Feed­back. Die ru­hi­gen, lä­cheln­den Ty­pen wie der große Bur­sche mit dem gleich­blei­ben­den Puls­schlag, den wir jetzt ha­ben … Sie sind nie mit der nach al­len Rich­tun­gen drän­gen­den Feind­se­lig­keit der üb­li­chen Kri­mi­nel­len aus­ge­stat­tet. Er wür­de mit dem glei­chen Lä­cheln her­aus­mar­schie­ren, mit dem er her­ein­ge­kom­men ist, wenn ich ihm nicht … wenn …“ Er hielt ner­vös in­ne und frag­te sich, ob er ei­ne Fra­ge be­ant­wor­te­te, die der Tech­ni­ker wirk­lich ge­stellt hat­te.
    Die Strom­zu­nah­me zwang ihn da­zu, in­ter­es­siert zu sein, aber er spür­te die Schocks, und das ver­wirr­te ihn. Es war ei­ne fremd­ar­ti­ge Dop­pel­sen­sa­ti­on für ihn, gleich­zei­tig ich und er selbst zu sein.
    Der Tech­ni­ker sag­te: „Sie glau­ben, daß der Bur­sche we­der krank noch ei­ner der üb­li­chen Ver­bre­cher ist? Ist es das, was Sie mei­nen?“ Er wand­te kurz den Kopf und mus­ter­te den Ge­sichts­aus­druck des Arz­tes mit ei­nem erns­ten Blick. „Und des­we­gen ge­ben Sie ihm ei­ne Über­do­sis, stimmt’s? Da­mit Sie gut da­ste­hen, da­mit je­der Pa­ti­ent ir­gend­was von Ih­ren Be­mü­hun­gen hat. Wer krank ein­ge­lie­fert wird, wird als ge­heilt ent­las­sen; wer ge­sund ein­ge­lie­fert wird, geht krank! Was sind Sie doch für ein groß­ar­ti­ger Arzt.“ Er fuhr fort da­mit, den Schal­ter in den Rot­be­reich hin­auf­zu­schie­ben.
    „Ich wer­de da­für sor­gen, daß Sie raus­ge­schmis­sen wer­den“, sag­te der Arzt mit er­stick­ter Stim­me und be­kämpf­te das Ver­lan­gen, dem Mann sei­ne ei­ge­nen Ka­bel um den Hals zu wi­ckeln und ihn an ei­nem elek­tri­schen Schlag ster­ben zu las­sen.
    „Ich be­fol­ge Ih­re An­wei­sun­gen ja, Doc“, sag­te der Tech­ni­ker. „Ich er­hö­he die Span­nung
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