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Der erste Verdacht

Der erste Verdacht

Titel: Der erste Verdacht
Autoren: Helene Tursten
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Wohnung von Bergman und Rothstaahl durchsuchten«, meinte Kajsa und deutete auf ihr immer schwächer werdendes Veilchen.
    Special Agent Hazel zog eine Augenbraue hoch und sagte:
    »Das haben Sie also von der Begegnung mit Edward in Paris. Ich erinnere mich, dass Irene gestern davon erzählt hat. Die Presse und die Organisation seines Schwiegervaters jagten ihn. Dafür hatte Janice sicher gesorgt. Die Mafia erwischte ihn zuerst.«
    »Aber wenn das die Erklärung für den Mord an Edward ist, wie steht es dann mit den übrigen Morden? Ceder, Rothstaahl und Bergman können nicht aus demselben Grund ermordet worden sein«, wandte Fredrik ein.
    Lee Hazel nickte und schenkte ihm ein Lächeln, das ihn bis über beide Ohren erröten ließ.
    »Die Affäre mit Sanna Kaegler war sicher nicht der Grund dafür, dass Edward Fenton ermordet wurde. Der Grund war, dass er keine Immunität mehr besaß. Janice hielt keine schützende Hand mehr über ihn. Schon jahrelang hatte er Probleme mit der Mafia gehabt. Und hier kommen auch die Morde an Ceder, Rothstaahl und Bergman ins Spiel sowie der Mordversuch an Sanna Kaegler.«
    »The band is slut«, unterbrach Andersson sie.
    Nervös hatte er das Tonband überwacht. Eine ganze Menge von dem, was Ms. Hazel erzählt hatte, hatte er nicht verstanden. Ärgerlicherweise schienen die anderen alles mitbekommen zu haben, was seinem ohnehin nicht großen Vertrauen in seine frisch erworbenen Englischkenntnisse einen weiteren Knacks versetzte. Wenn die anderen gegangen waren, wollte er Irene bitten, sich die Bänder noch einmal gemeinsam anzuhören, natürlich unter dem Vorwand, dass sie nichts Wichtiges übersehen dürften.
    Lee Hazel wartete geduldig, bis er die Kassette umgedreht hatte. Sobald die kleine rote Lampe wieder leuchtete, machte sie da weiter, wo sie aufgehört hatte.
    »Alles nimmt mit dem Mord an Thomas Bonetti seinen Anfang. Bereits im November 2000 erhielt das FBI Informationen, wonach ein naher Verwandter von Leonardo Bonetti in Schweden verschwunden sei. Die Eltern hatten sich an ihn gewandt, um sich bei der Suche nach ihrem Sohn helfen zu lassen. Bereits da hegten sie den Verdacht, er könnte ermordet worden sein. Recht bald war uns klar, dass es sich um Thomas Bonetti handelte. Er war schließlich auch in den USA aus den Zeitungen, dem Wirtschaftsteil, recht bekannt, da ph.com erst wenige Monate zuvor unter großem Aufsehen in Konkurs gegangen war.«
    Sie unterbrach sich und nahm eine Diskette aus ihrer Aktentasche. Pädagogisch hielt sie sie vor ihren Zuhörern in die Höhe, klopfte mit einem silbern schimmernden Fingernagel darauf und sagte: »Ich gehe ein paar Minuten auf ein anderes Thema ein. Wie Sie wissen, blieb ich einen Tag extra in England. Und zwar wegen dieser Diskette und einigen weiteren. Sie waren auf dem Gut von Edward Fenton versteckt. Er hatte sich eines der größeren Nebengebäude als Büro eingerichtet und arbeitete häufig zu Hause. Hinter einem Bücherregal, das sich wie eine Tür zur Seite drehen ließ, stand ein Safe. In diesem Safe lagen eine Menge Disketten, alle ordentlich in Schachteln, die mit den Buchstaben Bo, Be, C und R beschriftet waren. Bonetti, Bergman, Ceder und Rothstaahl. Es dauerte eine Weile, alles durchzusehen, aber dabei handelt es sich schließlich um mein Spezialgebiet. Ich glaube, dass wir uns jetzt ein ziemlich gutes Bild vom Verlauf der Ereignisse machen können. Es stellt sich die Frage, warum Fenton diese Disketten nicht vernichtet hat, aber wahrscheinlich war er noch nicht dazu gekommen, sie noch einmal durchzuschauen. Vielleicht glaubte er auch, dass sie Angaben enthielten, die er als Schutz vor der Mafia verwenden könnte.«
    Sie legte die Diskette hin und nahm eine dünne Mappe aus ihrem Papierstapel und öffnete sie. Nachdenklich meinte sie:
    »Pundfix. Vielleicht fing es ja schon da an. Wie Sie wissen, hatten Thomas Bonetti und Joachim Rothstaahl zusammen mit dem Norweger Erik Dahl ein Unternehmen gegründet, das vornehmlich Kapital von skandinavischen Unternehmen in einem Aktienfond verwalten sollte. Der Betrug funktionierte wie ein riesiges Pyramidenspiel. Zu Anfang wurden riesige Renditen ausbezahlt, die mit dem Geld neuer Investoren bezahlt wurden. Schließlich kam der Betrug auf. Thomas Bonetti und Joachim Rothstaahl hatten Glück, weil sie immer noch schwedische Staatsbürger waren. Der Norweger kam hinter Gitter.«
    Lee Hazel machte erneut eine Pause.
    »Aber nicht nur Leute aus Skandinavien hatten Geld in Pundfix
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