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Der erste Verdacht

Der erste Verdacht

Titel: Der erste Verdacht
Autoren: Helene Tursten
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statistisch gesehen die Täterin ist. Aber dann müsste sie ihn erschossen haben, bevor sie zu ihrer Schwester fuhr. Christopher hatte ihr Auto die ganze Zeit im Auge. Es stand vor seinem Fenster geparkt. Er hat die Schwestern den ganzen Abend reden und lachen gehört.«
    »Wo ist die Waffe?«
    »Keine Ahnung. Wir müssen in der Umgebung und zwischen den Häusern der Schwestern suchen.«
    »Wir wissen aber immer noch nicht, wann genau er erschossen wurde.«
    »Nein. Aber ich wette, dass es gestern Nachmittag um vier war.«

KAPITEL 3
    »Die Stridner hat gestern, gerade als ich gehen wollte, angerufen. Sie sagt, Ceder sei irgendwann zwischen 19 und 21
    Uhr erschossen worden. Sie gibt uns nach der Obduktion Bescheid, vielleicht kann sie dann den Zeitpunkt noch etwas genauer eingrenzen. Sonst müssen wir warten, bis das Labor fertig ist. Die brauchen immer so verdammt lange.«
    Kommissar Sven Andersson verstummte und schaute über den Rand seiner billigen Lesebrille. Vier Inspektoren waren bei dieser zeitigen Morgenbesprechung zugegen. Die anderen waren zu einem Doppelmord in Långedrag gerufen worden, von dem noch keine Einzelheiten bekannt waren, nur dass zwei Männer erschossen in einem Haus aufgefunden worden waren. Mit am Tisch saßen Irene Huss, Tommy Persson und Birgitta Moberg- Rauhala. Für Birgittas Ehemann Hannu, der sich im Erziehungsurlaub befand, hatten sie eine Vertretung bekommen, Kajsa Birgersdotter. Sie kam vom Dezernat für allgemeine Kriminalität wie Hannu ursprünglich auch. Jetzt war sie fast schon zwei Monate lang bei ihnen. Wenn der Kommissar gefragt worden wäre, dann hätte er behauptet, dass sie keinen Gewinn für die Abteilung darstellte. Zwei Frauen im Dezernat reichten. Obwohl er zugeben musste, dass die beiden, die er bereits hatte, für Frauenzimmer wirklich anständig arbeiteten. Kajsa erinnerte ihn an seine Lehrerin in der Sonntagsschule, sie war genauso farblos und flach wie eine Flunder. Aber das waren heutzutage die meisten jungen Frauen. Ihnen fehlten feminine Formen, die Männer hatten nichts mehr zum Anfassen.
    Tommy und Irene tauschten einen viel sagenden Blick. Der nach hinten verschobene Todeszeitpunkt schwächte ihre Theorie. Es würde ihnen schwer fallen, das Alibi von Sanna Kaegler-Ceder zu erschüttern. Davon, dass jetzt Birgitta das Wort ergriff, wurde es auch nicht besser: »Gestern habe ich kurz mit Kjell Bengtsson Ceders Sekretärin am Telefon sprechen können. Kurz vor halb sieben verließ Ceder sein Büro. Der Wachmann in der Tiefgarage hat den Zeitpunkt bestätigt. Ich habe mich auch mit dem Sicherheitschef Michael Fuller unterhalten. Die Garage ist videoüberwacht. Um 18.29 Uhr ist auf Video festgehalten, wie Ceder seinen Jaguar holt und wegfährt.«
    »Hat er seiner Sekretärin gesagt, wo er hinwollte?«, fragte Tommy.
    »Nein. Ich habe sie gefragt. Er hat nichts gesagt.«
    »Sanna hat angegeben, dass er auch zu ihr nichts gesagt hat. Wir müssen sie noch mal durch die Mangel drehen. Vielleicht erinnert sie sich ja heute besser«, meinte Irene.
    »Dann kannst du ja zusammen mit Tommy die frischgebackene Witwe noch mal vernehmen. Birgitta und Kajsa können mit den Angestellten im Hotel und im Restaurant sprechen. Versucht, diesen Sicherheitschef aufzutreiben, und bittet ihn um das Video. Ich habe bereits zwei Leute nach Askim geschickt, die dort von Haus zu Haus gehen. Vielleicht erfahren wir so, wann Ceder heimgekommen ist«, bestimmte Andersson.
    »Vielleicht. Der Jaguar stand in der Garage. Ich habe ihn nicht gesehen, aber Åhlén hat sich über ihn ausgelassen, als ich ihn vorhin getroffen habe. Er hat nachgeschaut, ehe er gestern aufgebrochen ist«, sagte Irene.
    »Åhlén hat ein Faible für Autos. Wusstet ihr, dass er einen MG hat, einen Oldtimer?«, warf Tommy ein.
    »MG! Wie will er denn Frau und sieben Kinder in einem MG unterbringen?«, meinte Birgitta und verdrehte ihre hübschen braunen Augen, mit denen sie den finnischen Eisblock Hannu zum Schmelzen gebracht hatte.
    »Das geht nicht, und vermutlich ist das auch der Witz daran.« Tommy grinste.
    »Sie haben natürlich noch ein größeres Auto«, stellte Birgitta fest.
    Seit sie Mutter geworden war, hatte sie eine praktische Ader. In den letzten zwei Monaten hatte Irene nichts übers Skifahren, Tauchen oder über irgendwelche wilden Partys gehört. Sie hatten sich über die Vor- und Nachteile von fertiger und anderer Babynahrung unterhalten, das neu gebaute Haus bei Alingsås und die horrenden
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