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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)
Autoren: Stuart MacBride
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verstärkte.
    »Okay! Okay, ich geh ja schon!« Logan stürzte ins Wohnzimmer und riss den Hörer von der Station – es war eines dieser kleinen schnurlosen Geräte, also ging er damit zurück in die Küche und hörte sich an, wie der Verhandlungsführer seinen Einleitungssermon abspulte und versicherte, er sei nur gekommen, um zu helfen, und niemand müsse zu Schaden kommen. »Ja, schon gut, bleib mal eben dran, Jim«, fiel Logan dem Mann ins Wort, ehe der sein ganzes Psychoprogramm abspulen konnte, »ich geb sie dir.« Er hielt Tina das Telefon hin. Jetzt würde sie entweder das Messer weglegen müssen oder aufhören, an Rickards herumzuspielen. Beides hätte Logan als Erfolg verbucht.
    »Sehe ich aus, als wäre ich blöd?«, fragte sie. »Reden Sie mit ihm.«
    »Okay. Was soll ich sagen?«
    »Weiß ich doch nicht, Mann!«
    »Also, mal sehen … Wie wär’s, wenn wir damit anfangen, was Sie überhaupt wollen? Ihre Forderungen. Was wollen Sie damit erreichen …« Logan hielt inne und sah gebannt zu, wie ein einzelner roter Lichtpunkt auf Tinas Messerarm auftauchte und zuckend nach oben wanderte, bis er mitten auf ihrer Stirn innehielt. Ein zweiter gesellte sich dazu, dann ein dritter – wie kleine Neon-Marienkäfer.
    »Was ist?«
    »Ich …« Er drehte sich zu Steel um, die nur seufzte, einen tiefen Zug aus ihrer Zigarette nahm und eine Rauchwolke in die Luft zwischen ihnen blies. Rote Laserzielstrahlen schimmerten wie glühende Bindfäden.
    »Zeit, das Messer wegzulegen.«
    Tina führte die Lippen an Rickards’ Ohr, flüsterte etwas, machte den Mund weit auf und senkte die Zähne in seine Ohrmuschel. Sie warf den Kopf hin und her, bis sie ein Stück abgerissen hatte und ein Blutschwall aus der Wunde schoss. Der Constable schrie. Irgendjemand rief etwas durch das Telefon in Logans Hand. Tina spuckte den Fetzen von Rickards’ Ohr aus und bearbeitete seine Erektion. Steel schrie » NEIN !« und machte einen Satz auf sie zu. Etwas zischte knapp an Logan vorbei, und plötzlich war da ein kleiner schwarzer Punkt über Tinas linkem Auge. Vollkommen kreisrund und dunkel.
    Und dann explodierte ihr Hinterkopf.

Blut

59
    Der Abend der Premiere war gekommen. DI Inschs fidele Sangestruppe gab sich redlich Mühe, Gilbert und Sullivan vor ihren versammelten Freunden und Verwandten den Garaus zu machen. Logan saß allein im dunklen Zuschauerraum des Kulturzentrums, inmitten von Fremden. Und brütete vor sich hin. Er steckte die Hand in die Tasche und zog das Ding heraus, das er in Jackies Nachttisch gefunden hatte, drehte es zum x-ten Mal an diesem Abend zwischen den Fingern. Selbst im gedämpften Licht des Theatersaals funkelte es. Er hatte eigentlich nur die Ersatzschlüssel für die Wohnung gesucht, die Jackie sich immer nahm, wenn sie mal wieder ihre eigenen verlegt hatte – und da hatte er es entdeckt …
    Der Geräuschpegel vorne auf der Bühne schwoll dramatisch an und riss ihn jäh ins Hier und Jetzt zurück. Das Finale – sie hatten es tatsächlich geschafft. Zwei Hervorrufe, eine Zugabe, eine kurze Ansprache von DI Insch, der erklärte, wie hart sie alle für diesen Erfolg gearbeitet hätten, Blumen für die Hauptdarstellerinnen, noch einmal Applaus, und dann ab in die Bar.
    In dem kleinen Raum herrschte drangvolle Enge, und noch immer trudelten Miminnen und Mimen aus der Garderobe herein, um sich voller Stolz von ihren Lieben zu ihrer hervorragenden Leistung beglückwünschen zu lassen. Alle, auch die ganz Miserablen.
    Logan kämpfte sich mit seiner Flasche Newcastle Brown zu einer kleinen Lichtung im Getümmel durch und wünschte, er hätte nicht zugesagt, nach der Vorstellung noch auf ein Curry mitzugehen. Er war dafür wirklich nicht in der Stimmung.
    Jemand gab ihm einen Klaps auf den Rücken, und als er sich umdrehte, blickte er in Rennies strahlendes Gesicht. Es glänzte wie frisch poliert, Reste von Theaterschminke versteckten sich noch in seinem Haaransatz. »Na, waren wir genial oder waren wir genial?«
    Logan log und sagte, es habe ihm gefallen.
    »Ist es nicht unglaublich, dass wir Debs zurückgewonnen haben? Insch musste gehörig zu Kreuze kriechen, aber …«
    »Haben Sie was von Rickards gehört?«
    »Keinen Mucks. Ich war heute Nachmittag da, aber die Schwester hat gesagt, er empfängt keinen Besuch. Oh, danke …« Er ließ sich von einem der drei kleinen Schulmädchen – Logan konnte sich nicht erinnern, welche es war – eine Flasche Bier in die Hand drücken und trank einen kräftigen
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