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Der erste Marsianer

Der erste Marsianer

Titel: Der erste Marsianer
Autoren: A. E. van Vogt
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sitzen und seine Träume träumen. Ich gehe zur Siedlung. Einmal innerhalb des elektrischen Zauns, gehe ich rasch auf das Hauptgebäude zu und betrete kurz darauf eine der achtzehn Eingabestationen. Ich sage: „X Minus – 11 – 10 – 9 – 0.“
    Ich male mir die Konfusion im Inneren des Gehirns aus, als dieses unerbittliche Kommando weitergegeben wird. Grannitt mag nicht gewußt haben, wie das Gehirn zu beherrschen ist. Aber nachdem ich in seinem Verstand gewesen bin und gesehen habe, wie er es konstruiert hat, weiß ich es.
    Nach einer kurzen Pause erhalte ich die auf Band geschriebene Botschaft: „Operation ausgeführt. X von Servomechanismen 11, 10, 9 und 0 abgeschnitten.“
    Ich befehle: „Außenrezeptoren KT-1-2-3 bis 8 abschalten.“
    Die Antwort kommt prompt: „Operation ausgeführt. X hat jetzt keine Kommunikation mit der Außenwelt.“
    Ich befehle: „En-X.“
    Ich warte gespannt. Mein Befehl soll die ältere Sektion des Gehirns veranlassen, einen Starkstromstoß durch die Schaltkreise von X zu jagen und sie kurzzuschließen.
    Die Ausdruckstation beginnt zu rattern: „Dies ist ein Kommando zur Selbstzerstörung. Bitte überprüfen und Instruktion wiederholen.“
    Ich tue es und warte wieder. Die Druckstation schreibt: „Kommando an X weitergeleitet. X gibt folgende Antwort …“
    Ich habe bereits begonnen, die menschenförmige Einheit aufzulösen. Der auf mich gezielte elektrische Blitzschlag wird teilweise ins Gebäude selbst abgelenkt. Den Rest sende ich als Energiestrahlung zu einer Speicherzelle meines eigenen Körpers. Und dann bin ich auf meiner Seite des Tals in Sicherheit.
    Ich bin mit dem Ergebnis meines Versuchs unzufrieden. Zwar habe ich in Erfahrung gebracht, daß die älteren Teile des Gehirns bereits gegen Selbstmord indoktriniert wurden – ich hatte sie nur für Computer gehalten, große Rechenanlagen und Informationsverarbeiter –, aber mein eigentliches Ziel erreichte ich nicht. Offensichtlich besitzen diese älteren Teile bereits ein Zusammengehörigkeitsgefühl.
    Die Macht besitzen, mich nach Belieben durch die Zeit zu bewegen! Das ist die große Verlockung, die mich daran hindert, meinen Gegenspieler einfach zu zerstören, was mir natürlich ein leichtes wäre. So lange ich eine Chance habe, mich seiner zu bemächtigen, kann ich nur versuchen, ihn durch kleinere Angriffe zu lähmen und so für die Übernahme reif zu machen.
    Am folgenden Morgen dringe ich wieder in die Siedlung ein und ersteige eine felsige Höhe unmittelbar hinter Anne Stewarts Bungalow. Ich weiß, daß das Gehirn durch die Abschaltung seiner Außenkommunikation nicht mehr in der Lage ist, die Frau direkt zu beherrschen. Also plane ich, in ihren Geist einzudringen und ihr meine Überlegungen zu unterschieben, als ob es ihre eigenen wären. Ich will, daß sie den Technikern und Ingenieuren Befehl erteilt, die neuen Teile des Gehirns zu demontieren. Da dies in ihrem eigenen Interesse liegt, rechne ich nicht mit Schwierigkeiten.
    Das Haus liegt unter mir. Blumenstauden, Sträucher und Bäume umgeben und verschönern es. Im Innenhof des Bungalows, der direkt an den Fels gebaut ist, so daß eine Seite des Patios von den unregelmäßigen und teilweise überwachsenen Gesteinsabbrüchen gebildet wird, sitzen Anne Stewart und William Grannitt beim Frühstück.
    Er hat rasch gehandelt. Ich beobachte sie. Seine Anwesenheit ist unerwartet, und ich berechne, welche Veränderungen sich daraus für meinen Plan ergeben können. Ich komme zu keinem sicheren Ergebnis; Erschwerungen und Erleichterungen scheinen einander die Waage zu halten.
    Ohne weiter zu zögern, bringe ich mich in Phase mit ihrem Nervensystem.
    Noch als ich es tue, verändern sich ihre Nervenimpulse ein wenig. Ich ziehe mich vorsichtig zurück – und versuche es wieder. Abermals gibt es eine geringfügige Veränderung im ungleichmäßigen Muster der Neuronenströme. Und auch diesmal kann ich nicht eindringen.
    Sie beugt sich vor und sagt etwas zu Grannitt. Sie drehen sich beide um und blicken zu mir auf. Grannitt winkt mir zu, daß ich herunterkommen solle.
    Statt dessen versuche ich sofort mit seinem Nervensystem in Phasengleichheit zu kommen. Auch hier verwehrt mir diese subtile Veränderung den Zugang.
    Ich schließe daraus, daß sie beide unter der Kontrolle des Gehirns stehen. Dies verblüfft mich. Es bedeutet, daß mein Feind die von mir programmierten Behinderungen aus eigener Kraft überwunden hat.
    Die Erkenntnis bestimmt meinen nächsten
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