Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der erpresste Erpresser

Der erpresste Erpresser

Titel: Der erpresste Erpresser
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
dachtest du denn?“
    Dieser Mistbrocken! dachte Tim. Übers
Ohr gehauen hat er mich. Was habe ich hier in der Tasche? Fünf Patronen? Vier?
Wieviele sind noch im Revolver?
    Er zählte. Fünf. Gott sei Dank!
    „Was ist los, Markus?“ Corneli war fahl
geworden. „Bist du... krank?“
    „Ich habe dich erkannt, du fette Sau. Du
hast alles getan, um dich zu tarnen. Trotzdem habe ich dich erkannt. Die Kutte
hat zwar deine wabbelige Figur verhüllt, aber es blieben trotzdem deine
Bewegungen. Und dieses Mikrofon! Sowas macht man doch nur, wenn die Stimme
bekannt ist.“
    „Markus! Du... du irrst dich. Wie
könnte ich denn? Ich bin doch der Kompagnon deines Vaters... äh... Stiefvaters.
Nie...“
    „Halt den Sabbel! Ja, der Stiefvater.
Mich wundert überhaupt, daß der das Geld lockergemacht hat. Für mich? Wo er
mich ansonsten zum Teufel wünscht. Seit Mama nicht mehr lebt, zeigt er das ganz
offen. Kann denn die Firma dieses Lösegeld verkraften? Ich denke, es geht euch
nicht gut.“
    „Markus, leg den Revolver weg. Ich...
ich habe dir nichts getan.“
    „Doch! Und wenn der Brochmann nicht
gezahlt hätte, wäre ich jetzt tot.“
    „Nein! Nie hätte ich dich...“
    Corneli biß sich auf die Lippen. Markus
lächelte.
    „Vielleicht lasse ich dich leben, Onkel
Diethelm. Aber das kostet dich 500 000. Die Hälfte des Lösegeldes. Weißt du,
ich möchte Vorsorgen für meine Zukunft. Von meinem Stiefvater habe ich nichts
zu erwarten. Und die Firma... Du meine Güte!“
    Corneli schluckte. Schweiß lief über
sein Gesicht. „Markus! Soviel... es ist alles, was ich habe. Die Million ist
geteilt. Verstehst du? Mein Partner — er hat die andere Hälfte.“
    „Du lügst! Du hast keinen Partner.“
    „Doch. Ehrenwort.“
    „Wer soll das sein? Sag’s, oder ich
schieße.“
    „Dein... dein Stiefvater.“
    Markus ließ den Revolver sinken. „Wie
bitte?“
    „Ja, er. Die Firma steht doch vor dem
Bankrott. Wenn es soweit ist, werden die Gläubiger über uns herfallen. Dann
bleibt nichts. Bettelarm sind wir dann. Diese Million war die letzte Reserve,
war alles, was wir zusammenkratzen konnten. Wir mußten das Geld beiseite
bringen.“
    Markus starrte ihn an. „Du und
Brochmann... nur ans Geld habt ihr gedacht. Keine Sekunde an mich.“
    Der Revolver zeigte zu Boden. Corneli
nutzte die Chance, schnellte aus dem Sessel und schlug Markus die Waffe aus der
Hand.
    Als Corneli sich danach bückte, war Tim
schon im Zimmer und versetzte ihm einen Tritt in die Rippen.
    Wie gegen einen Mehlsack, dachte der
TKKG-Häuptling. Corneli fiel um und schnappte keuchend nach Luft.
    „Ich habe alles gehört“, sagte der
TKKG-Häuptling zu Markus. „Da bleibt einem die Spucke weg. Jedenfalls haben wir
uns nicht getäuscht in deinem Stiefvater. Den können wir Kommissar Glockner
überlassen. Ich rufe an.“
     
    *
     
    Brochmann wurde noch in derselben
Stunde verhaftet, ebenso Corneli. Später, als sie im Gefängnis saßen für längere
Zeit, wurde ein amtlicher Vormund bestellt. Denn Markus war noch minderjährig.
Freilich — ohne seinen Stiefvater fühlte er sich wohler. Und vom Firmenvermögen
blieb genug, um seine Ausbildung zu sichern.
    Pestili und Melfioso konnten der
Falschgeld-Herstellung überführt werden. Auch sie wurden eingelocht. Behnke und
Sigi Huber teilten ihr Schicksal.
    Baldur Tückl und Fabian wurden nie
wieder gesehen in der Stadt. Selbstverständlich hatte die TKKG-Bande Gabys
Vater eingeweiht in alles, doch von einer Strafverfolgung wurde abgesehen —
wegen Geringfügigkeit. Soviel Glück hatte Julius Blendel nicht. Ihm machte man
den Prozeß wegen zahlreicher kleiner Vergehen — u.a. auch, weil er Markus’
Schreckschuß-Revolver umgebaut hatte zu einer scharfen Waffe.
    Helena Schrader blieb unbehelligt.
Kommissar Glockner beließ es bei einer einzigen Vernehmung, und auch die fand
statt in freundlicher Atmosphäre — denn die Frau hatte viel gutgemacht mit
ihren Infos über die Italiener und Blendel.
    Im Anschluß lud Helena die TKKG-Bande
ins Mozart-Café ein und staunte über Klößchen, der sich — wie immer — nicht
beherrschen konnte und riesige Mengen Schoko-Torte vertilgte, bis ihm
schließlich schlecht wurde und er zur Verdauung einen Spaziergang vorschlug:
zum Froschteich im Park.
    - ENDE —

Liebe Stefan-Wolf-Freunde!
     
    War spannend, nicht
wahr? Diese Geschichte unserer vier Freunde vom TKKG und ihren mutigen
Abenteuern hat Euch sicher gefallen. Von Stefan Wolf gibt es aber noch mehr
Bücher über
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher