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Der endlose Tod

Der endlose Tod

Titel: Der endlose Tod
Autoren: Pat N. Elrod
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besser gesagt, seit meiner Veränderung.
    Die Einzelheiten dieser speziellen Geschichte – von meinem Tod und dem Entkommen aus dem Grab – wurden an anderer Stelle ausführlich erzählt. Hier soll es genügen zu erwähnen, wie ich bald nach meiner Rückkehr feststellte, dass ich die gleichen Eigenschaften annahm, die das wache Leben einer gewissen Miss Nora Jones bestimmten, einer Dame, mit der ich eine sehr intime Liaison unterhalten hatte.
    Ebenso wie sie, war ich nun in der Lage, die Gedanken aller um mich herum zu beeinflussen und auf diese Weise mein früheres Leben mit meiner Familie wieder aufzunehmen, fast so, als sei niemals etwas geschehen. Ich hatte das Geheimnis gelernt, Verletzungen schnell und vollkommen ausheilen zu lassen und ich konnte fliegen ... sozusagen. Obwohl ich Nora niemals beim Schwelgen in einer solchen Vorführung beobachtet hatte, hatte ich keinen Zweifel daran, dass sie dazu in der Lage war, da mein eigener Zustand den ihren nun völlig widerspiegelte.
    Spiegel. Ja, nun, Sie haben bereits von ihnen gehört.
    Wie sie, konnte ich ebenfalls kein Sonnenlicht ertragen, was als schwere Bürde betrachtet werden könnte, aber dafür hatte sich mein Augenlicht sehr verbessert. Die Nacht war zu meinem Tag geworden, die Sterne und der Mond meine willkommenen Gefährten am Himmel. Wenn die Sonne aufgegangen war, schlief ich – oder versuchte es zumindest; ich hatte damit einige Schwierigkeiten, aber mehr dazu später.
    Meine Kraft war die eines jungen Herkules, und meine anderen Sinne erfreuten sich ähnlicher Verbesserungen. Jeden Abend entdeckte ich neuartige Vergnügen für mein Gehör, neue Freuden der Berührung, und obwohl regelmäßiges Atmen für mich nicht erforderlich war, wenn ich mich nicht zum Sprechen entschloss, konnte ich einen Geruch fast so gut wie ein Jagdhund ausmachen und identifizieren. Auch der Geschmackssinn hatte eine bemerkenswerte Veränderung durchlaufen, obwohl ich ihn nie an dem ausprobierte, was als normale Mahlzeit angesehen werden konnte. Denn wie Nora war ich dazu übergegangen, mich nur noch von Blut zu ernähren.
    Aber auch darauf soll später noch näher eingegangen werden.
    »Was schreibst du da, kleiner Bruder?«, fragte Elizabeth und spähte durch die Bibliothek, als sie eintrat. Sie hatte ihre nächtliche Übung am Spinett beendet, aber ich war so in meine Arbeit vertieft gewesen, dass ich das Ende der Musik nicht registriert hatte.
    »Einen Brief an Vetter Oliver«, antwortete ich.
    Der frühe Abend war auf recht angenehme Weise inmitten familiärer Gratulationen zu meiner Genesung vergangen. Um die Aufmerksamkeit von mir abzulenken, hatte ich den gesamten Erfolg meiner raschen Genesung zu seiner großen Freude Dr. Beldon zugeschrieben. Vater und Elizabeth, die, ebenso wie Jericho, die ganze Wahrheit über meine veränderte Natur kannten, verlangten einen ausführlicheren Bericht von mir, den ich ihnen auch versprochen hatte, aber bisher noch schuldig geblieben war. Mit einer subtilen Geste und ein oder zwei wohlplatzierten Worten gab ich ihnen zu verstehen, dass meine Heilung mit meiner Veränderung zu tun habe und daher nicht zum Thema für eine allgemeine Diskussion geeignet sei. Wir machten unauffällig aus, uns später zu unterhalten. Da ich kein Interesse an Mutters Kartenspiel hatte und zu ruhelos war, um zu lesen, hatte ich Zuflucht in der Bibliothek gesucht, um die notwendige Korrespondenz zu erledigen.
    »Aber du hast doch erst kürzlich einen geschickt ...« Ihre Stimme verklang im Raum.
    »Ich weiß, aber seit meinem letzten Schreiben ist so vieles passiert.«
    Sie dachte eine Weile darüber nach, dann kam sie herüber und stellte sich neben Vaters Schreibtisch, wo ich saß und arbeitete. »Ich habe etwas für dich«, sagte sie, indem sie ein flaches Päckchen aus ihrer Rocktasche zog.
    Ich erkannte es sofort. »Mein Tagebuch!«
    Sie reichte es mir. »Ich habe es mitgenommen, als Mutter deinen Raum ausräumen und deine Habseligkeiten wegschaffen ließ. Ich hatte Angst, dass sie es entweder wegwerfen oder selbst lesen würde, und ich glaube kaum, dass dir auch nur eine dieser beiden Möglichkeiten gefallen würde.«
    »Du hast Recht. Ich danke dir.«
    »Ich habe es nicht gelesen«, fügte sie hinzu.
    Das überraschte mich eigentlich, nicht weil Elizabeth zu der Art von Menschen gehörte, die herumschnüffeln, sondern weil sie zu jener Zeit gedacht hatte, dass ich tot sei. »Warum nicht?«
    »Ich konnte mich nicht dazu überwinden. Es sind
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