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Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch
Autoren: Douglas Adams
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Reparaturen kön­nen ordentlich ausgeführt werden, und das Landungsschiff kann zum Mutterschiff zurückkehren, wir können weiter­fliegen, meine Oualen werden enden, und ich werde keine Last mehr für Sie sein. Ich bitte Sie darum.«
    Es entstand ein kurzes Schweigen, während dessen seine Bitte in der Luft hing.
    »Das kann doch gar nicht funktionieren, oder?« sagte Ri­chard. »Wenn wir das machen, dann kann das hier doch alles nicht passieren. Setzen wir damit nicht alle möglichen Paradoxe in die Welt?«
    Reg riß sich aus seinen Gedanken los. »Nicht schlimmer als viele, die es schon gibt«, sagte er. »Wenn das Universum jedesmal enden würde, wenn es irgendwelche Unklarhei­ten darüber gäbe, was sich darin zugetragen hat, wäre es nie über die erste Pikosekunde hinausgelangt. Und viele tun das natürlich auch nicht. Es ist wie beim menschlichen Kör­per, verstehen Sie? Ein paar Schnitte und Quetschungen hier und da tun ihm nicht weh. Nicht mal größere Operationen, wenn sie richtig gemacht werden. Paradoxe sind bloß das Narbengewebe. Zeit und Raum heilen um sieherumzusam­men, und die Leute erinnern sich einfach nur noch an die Version der Ereignisse, die so plausibel ist, wie sie es von ihr verlangen.
    Das soll nicht heißen, daß, wenn man mit einem Paradox zu tun bekommt, einem nicht einige Dinge sehr merkwür­dig vorkommen können. Aber wenn Sie bisher gelebt ha­ben, ohne daß Ihnen das schon mal passiert ist, dann weiß ich nicht, in welchem Universum Sie leben - das hier ist es bestimmt nicht»
    »Aber wenn das so ist«, sagte Richard, »warum waren Sie dann so erpicht darauf, ja nichts zu unternehmen, um den Dodo zu retten?«
    Reg seufzte. »Sie verstehen nicht. Der Dodo wäre nicht ausgestorben, wenn ich mich nicht so entsetzlich ange­strengt hätte, den Coelacanthus zu retten.«
    »Den Coelacanthus? Den prähistorischen Fisch? Aber wie kann denn das eine mit dem anderen etwas zu tun haben?«
    »Ach. Sie können aber auch Fragen stellen. Die komplizierten Wechselbeziehungen zwischen Ursache und Wirkung widersetzen sich jeder Analyse. Das Kontinuum ist nicht nur wie ein menschlicher Körper, es ist auch einer schlecht geklebten Tapete sehr ähnlich. Drücken Sie hier eine Blase runter, bläht sich irgendwoanders eine auf. Es gibt keine Dodos mehr, weil ich mich eingemischt habe.
    Schließlich erlegte ich mir selbst das Verbot auf, weil ich's einfach nicht mehr ertragen konnte. Das einzige, was wirk­lich Schaden leidet, wenn man versucht, die Zeit zu verän­dern, ist man selbst.« Er lächelte düster und schaute weg.
    Schließlich setzte er nach langem Nachdenken hinzu: »Nein, wir können es tun. Ich bin nur so zynisch, weil es so oft schiefgegangen ist. Die Geschichte des armen Kerls hier ist sehr traurig, und es kann nicht schaden, seinem Elend ein Ende zu setzen. Die Sache hat sich vor so langer, lan­ger Zeit auf einem toten Planeten zugetragen. Wenn wir es tun, wird sich jeder einzeln an das erinnern, was auch im­mer uns persönlich zugestoßen ist. Zu schade, wenn der Rest der Welt nicht ganz derselben Meinung ist. Es wird kaum das erstemal sein.«
    Michaels Kopf senkte sich.
    »Du bist sehr schweigsam, Dirk«, sagte Richard.
    Dirk blickte ihn zornig an. »Ich möchte dieses Raumschiff sehen«, verlangte er.
     
    Im Dunkeln rutschte der rote Telefonhörer davon. Wenn ir­gend jemand dagewesen wäre und es gesehen hätte, hätte er vielleicht sogar eine Gestalt wahrnehmen können, die den Hörer bewegte.
    Sie leuchtete nur ganz schwach, schwächer als die Leucht­zeiger einer Uhr. Es schien eher, als sei die Dunkelheit um sie herum einfach noch dunkler und die geisterhafte Gestalt stecke darin wie verdicktes Narbengewebe unter der Ober­fläche der Nacht.
    Gordon kämpfte ein letztesmal mit dem widerspenstigen Telefonhörer. Schließlich kriegte er ihn zu fassen und schob ihn auf den Apparat.
    Von dort rutschte er auf die Gabel und unterbrach den An­ruf. Als der Geist Gordon Ways sein letztes Telefongespräch endlich geschafft hatte, begab er sich zu seiner letzten Ruhe und verschwand.
     
     
    33. Kapitel
     
    Im Schatten der Erde schwebte langsam - nur ein weiteres Stück Schrott unter den anderen, die auf ewig hoch über ihr kreisten - eine dunkle Masse, die größer und regelmäßiger geformt war als der Rest. Und viel, viel älter.
    Vier Milliarden Jahre lang hatte es unaufhörlich von dem Planeten unter sich Daten aufgenommen, genau geprüft, analysiert und verarbeitet. Hin
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