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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron
Autoren: Simon R. Green
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aus ihrem endlosen Schlaf erweckt zu
werden. Warteten auf ihn, der sie wieder ins Leben zurückholen und von neuem auf die Menschheit loslassen würde.
Mond blickte unentschlossen auf die massive Gruft und wußte
nicht mehr, was er tun sollte. Eigenartige Lichter zuckten zwischen den Zellen hin und her, als ob die in ihnen Ruhenden
gemeinsam von einem besseren Leben träumen würden, doch
Mond stand einfach nur da und beobachtete.
    Er hatte sich immer als Hadenmann gefühlt, schon allein
deswegen, weil die Menschen einen Hadenmann in ihm gesehen hatten. Sie hatten den goldenen Glanz seiner Augen gesehen und das rauhe Summen seiner Stimme gehört und selbst
dann vorsichtigen Abstand zu ihm gehalten, wenn sie mit ihm
gesprochen hatten. Und so hatte er viele Jahre unter Menschen verbracht, unter ihnen, aber niemals wirklich einer von
ihnen. Niemals.
    Mond erinnerte sich nur an wenige Dinge aus der Zeit bei
seinem eigenen Volk, während die Rebellion der Hadenmänner in den letzten Zügen gelegen hatte. Er war unterwegs zwischen zwei Planeten in aller Hast zusammengebaut worden,
und seine ersten Erinnerungen waren die an eine Schlacht auf
einer Welt, deren Namen er nie erfahren hatte. Die Hadenmänner hatten die Schlacht verloren und waren in schlanken
goldenen Schiffen geflüchtet, mit deren Geschwindigkeit die
Schiffe des Imperiums nicht mithalten konnten.
Nicht viel später war Monds Schiff vom Hauptverband getrennt worden und in einen Hinterhalt der Imperialen Flotte
geraten. Man hatte sie zusammengeschossen, und sie waren
auf Loki notgelandet. Mond war einer der wenigen Überlebenden gewesen. Er hatte sich für einige Zeit versteckt gehalten und wie ein Tier von dem gelebt, was die Natur ihm bot
oder was er hatte stehlen können. Es dauerte nicht lange, da
fand er heraus, daß es eine Reihe von Menschen gab, die einen Krieger wie ihn dringend gebrauchen konnten, und so
wurde er von Herrn zu Herrn weitergereicht, von Planet zu
Planet, bis er schließlich wie so viele andere auch auf Nebelwelt gelandet war, weil es keinen anderen Ort mehr gegeben
hatte, wo er hätte hingehen können. Auf Nebelwelt hatte er
mit beinahe erschöpften Energiekristallen unter Menschen
gelebt und sich kaum noch von ihnen abgehoben. Niemand
auf Nebelwelt hatte sich um seine Vergangenheit geschert.
Wer dort lebte, der hatte genug damit zu tun, sein eigenes
Entsetzen zu überwinden.
    Und so war aus Tobias Mond, dem Hadenmann, ein weiteres Gesicht in der Menge geworden, akzeptiert als solches,
und er hatte schließlich wie die Menschen zu leben gelernt.
    Und dann waren die Rebellen gekommen, und mit ihnen die
Chance, vielleicht endlich nach Hause gehen zu können. Die
Chance, die Gruft auf der verlorenen Welt von Haden zu finden und zum Retter seiner Rasse zu werden. Die Versuchung
war einfach zu groß gewesen, um die Gelegenheit ungenutzt
verstreichen zu lassen. Er dachte über die Rebellen nach und
wurde noch unsicherer. Gute Kämpfer allesamt, wenngleich
aus den verschiedensten Motiven. Sie hatten ihn als einen der
Ihren behandelt, manchmal sogar eher als einen Freund denn
als bloßen Verbündeten, und sie kämpften und starben jetzt
im Augenblick dort hinten für ihn, damit er genug Zeit gewann, sein Volk zu wecken. Und das, obwohl die wiedererweckten Hadenmänner sie vielleicht als allererste umbringen
würden. Mond starrte konzentriert auf die Gruft. Er mochte
die Rebellen. Sie waren tapfer, und sie waren wahre Krieger.
Sie standen füreinander ein und waren durch Blut und
Freundschaft miteinander verbunden. Sie erschienen ihm wie
die Familie, die er nie besessen und die er sich voller Schuldgefühle (weil es vielleicht kein Gefühl war, das ein richtiger
Hadenmann empfand) immer ersehnt hatte. Doch sie waren
Menschen, und er war kein Mensch und würde niemals einer
sein. Hadenmänner kannten kein Geschlecht. Männern und
Frauen wurden die Genitalien entfernt, zusammen mit einer
ganzen Reihe anderer unwichtiger Dinge, wenn sie aufgerüstet wurden. Hadenmänner wurden produziert, nicht geboren,
aus Rohstoffen konstruiert, Mensch wie Maschine, wie es
gerade erforderlich war. Er fragte sich, ob seine Rebellenkameraden sich noch immer seine Freundschaft gewünscht hätten, wenn sie darüber Bescheid gewußt hätten.
    Vielleicht. Sie waren wirklich bemerkenswerte Menschen.
Aber sie gehörten nicht zu seinem Volk. Wenn er jemals zu
seinem eigenen Volk zurückkehren wollte, zu dem Gefühl,
hinter
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