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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron
Autoren: Simon R. Green
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das aufgerissene Maul und die blutroten Augen, und mit
der ruhigen und kalten Gewißheit des Hadenmann-Gehirns
wurde ihm klar, daß er einen schweren Fehler begangen hatte.
Mit unbarmherziger Kraft packte die Kreatur Monds Kopf
und riß ihn von den Schultern.
Der Körper des Hadenmanns zuckte konvulsivisch. Blut
sprudelte aus der großen, ausgefransten Wunde zwischen den
Schultern. Dann brach er zusammen, die Hand noch immer
tief in den Eingeweiden des Extraterrestriers. Das Wesen hob
Monds Kopf vor sein Gesicht und grinste in die brechenden
goldenen Augen des Hadenmanns, dann warf es den Kopf in
hohem Bogen weg. Er prallte auf den Boden, rollte noch ein
Stück weiter und blieb neben dem Kontrollpaneel liegen, das
den Eingang zur Gruft verschloß. In den letzten wenigen Augenblicken, in denen Monds Gehirn noch funktionierte, beobachtete der Kopf mit kaltem, verzweifeltem Haß, wie das
Wesen seinen Körper zu fressen begann. Dann wurde es dunkel, und zusammen mit der letzten Energie in den Kristallspeichern erloschen seine Gedanken.
    Giles Todtsteltzer und der Mann, der als der Hohe Lord Dram
bekannt war, trafen in der Mitte der Schlacht aufeinander. Auf
Drams Signal hin zogen sich die Wampyre ein Stück zurück
und machten ihrem Herrn Platz. Giles’ Klinge war über und
über mit Blut besudelt, während die von Dram noch makellos
schimmerte. Der Lord hatte sich bisher aus den Kämpfen herausgehalten und auf den geeignetsten Augenblick zum Eingreifen gewartet. Giles stand da und war von toten Körpern
umrundet, Marinetechnikern und Wampyren gleichermaßen.
Aus ihren weitklaffenden Wunden strömte noch immer Blut
und tränkte den Boden. Der Erste Todtsteltzer grinste, als er
Dram erblickte, und wischte das Blut von seiner Waffe.
    »Ich hätte wissen müssen, daß ich dich hier treffe. Du bist
immer dabei, wenn es blutig wird, wie? Wenigstens das hast
du von mir gelernt. Du siehst gut aus, Sohn.«
    »Ich achte eben auf mein Äußeres«, erwiderte Dram. »Ich
hatte eine Menge Zeit zum Üben, während du im gesamten
Imperium herumgekommen bist und den Obersten Krieger
gespielt hast. Und weil du nicht da warst und deinen Vaterpflichten nachgekommen bist, beschäftigte ich mich eben damit, das große Spiel von Intrigen und Politik am Imperialen
Hof zu studieren, all die Verschwörungen und geheimen Pläne und Machenschaften, mit denen du nie etwas zu tun haben
wolltest. Genausowenig wie mit mir. Und jetzt bin ich all das
geworden, was du immer gehaßt hast, Vater. Du kannst dir
nicht vorstellen, wie sehr mir bei diesem Gedanken warm ums
Herz wird.«
    »Du warst schon als Kind nicht ganz normal«, sagte der alte
Todtsteltzer. »Du hast deiner Mutter das Herz gebrochen, und
du hättest auch meines gebrochen, wenn ich es zugelassen
hätte. Lange Zeit dachte ich, du wärst tot. Ich habe dem Attentäter schließlich eine Menge Geld bezahlt. Aber ich habe
nie deine Leiche gesehen. Ich nehme an, du hast die Jahre in
Stasis verschlafen, genau wie ich?«
    »O ja, Vater. Ich wollte dabeisein, wenn du eines Tages
wieder auftauchen würdest. Die Imperatorin Löwenstein fand
und weckte mich, und die letzten Jahre verbrachte ich damit,
mir jede Ehre und jedes Amt anzueignen, die du jemals besessen hast, und noch mehr. Es war sehr amüsant. Ich bin jetzt
der Oberste Krieger und der offizielle Gemahl der Herrscherin, und eines Tages, in nicht allzu ferner Zukunft, werde ich
selbst der Imperator sein. Und das Imperium, bei dessen
Gründung du so fleißig geholfen und an das du so inbrünstig
geglaubt hast, wird vor mir niederknien und mich fürchten.
Aber mach dir keine Sorgen, Vater, ich werde dich nicht vergessen. Ich werde deinen Kopf in einem Glaskasten direkt
neben meinem Thron aufbewahren, damit ich dich jeden Tag
sehen und mich amüsieren kann.«
    »Du hast schon immer zuviel geredet«, entgegnete Giles.
»Willst du mich vielleicht totquatschen, oder wollen wir jetzt
kämpfen?«
    »Oh, wir werden kämpfen, Vater, keine Sorge. Ich warte
schon so lange auf diesen Augenblick. Und mach dir keine
falschen Hoffnungen; wenn es danach aussieht, als könntest
du mich besiegen, werden meine Leute eingreifen und dich
töten. Sterben wirst du auf jeden Fall.«
»Du hattest noch nie eine Spur Ehre im Leib.«
     
»Dafür hattest du immer zuviel. Zeit zu sterben, alter Mann.
Ich will dich nicht länger auf die Folter spannen.«
    Beinahe im gleichen Augenblick stießen sie zusammen:
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