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Der eiserne Skorpion - Roman

Der eiserne Skorpion - Roman

Titel: Der eiserne Skorpion - Roman
Autoren: Bastei Lübbe
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verbrecherische Menschen verkauft wurde, die im Friedhof lebten.«
    Cormac hatte auf einmal die scheußliche Idee, dass der Leermensch, den er selbst im Friedhof gesehen hatte, sein Vater gewesen war. Nein, das war Irrsinn.
    »Ich fand den neuen Besitzer deines Vaters«, sagte Amistad und schnipste mit einer Klaue, wahrscheinlich die Reaktion auf eine starke Erinnerung, »und seine Gefolgsleute. Sie haben die Begegnung nicht überlebt.«
    »Und mein Vater?«
    »Wurde für Schaukämpfe gegen genmodifizierte Tiere eingesetzt.«
    »Was hast du mit ihm gemacht?«
    »Das Einzige, was möglich war«, antwortete die Drohne. »Wirf mal dort, wo du stehst, einen Blick auf den Boden.«
    Cormac tat wie geheißen und stellte fest, dass sich direkt vor ihm ein sauberes, rechteckiges Stück Stein in dem ringsherum verbrannten und hitzeglasierten Felsen abzeichnete.
    »Ich konnte ihn nicht vollständig begraben, denn das, was aus ihm geworden war, war nicht leicht umzubringen. Seine Asche liegt dort unter diesem Stein.«
    Während er auf das Grab seines Vaters starrte, versuchte Cormac die eigenen Gefühle zu begreifen. Er wollte Trauer empfinden, aber nur, weil das doch sicherlich erwartet wurde. Er spürte jedoch nichts dergleichen. Dieser Ort hier war eine gute und dramatische Wahl. Es war eine Abrundung, ein Schlusspunkt für eine Geschichte und der Beginn einer neuen.
    »Vielleicht möchtest du, dass ich einige Worte in den Stein schneide?«, schlug die Drohne vor.
    »Ich empfinde kein Bedürfnis danach, obwohl vielleicht meine Mutter oder meine Brüder ...«
    »Wenn es dir recht ist ...«
    Amistad ragte neben Cormac auf, und ein starkes Licht zuckte über die saubere Steinfläche, die knisterte und qualmte. Sobald der Vorgang abgeschlossen war, trat Cormac näher und starrte auf die perfekt eingeritzte Form eines Skorpions, die noch rot glühte, während sie sich langsam abkühlte.
    »Ja, das finde ich gut«, sagte er, und er wandte sich ab, um eine Verabredung mit der Zukunft einzuhalten.

 
    Neal Asher wurde in Essex geboren, wo er noch heute lebt. Mit 16 begann er Science Fiction zu schreiben. Seine Kurzgeschichten erschienen in zahlreichen Magazinen. Mit DER DRACHE VON SAMARKAND begann er einen lockeren Romanzyklus um die ECS-Agenten in einem Universum, das mit düsteren Farben gezeichnet ist.
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