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Der einaeugige Henker

Der einaeugige Henker

Titel: Der einaeugige Henker
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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zukamen und vor der Tür anhielten.
    Das Holz war zwar dick, aber es hielt nicht alles von dem ab, was die Männer sprachen.
    »Ich bin der Erste.«
    »Nein, wir losen …«
    Reni Long wollte nicht, dass man über sie sprach, aber sie konnte es auch nicht ändern, und das empfand sie als schlimm. Es gab kein Versteck, keinen zweiten Ausgang. Sie musste sich dem Trio stellen, und sie wusste auch, was das bedeutete.
    Ein Schlüssel wurde außen ins Schloss geschoben. Danach war es kein Problem mehr, die Tür nach innen zu drücken, und drei Paar kalte Männeraugen starrten gierig in die Hütte hinein …
    ***
    Der Pfarrer hieß Henry Hope und hatte es nach einigen Anläufen geschafft, mich telefonisch zu erreichen, wobei er auch die Unterstützung seines Bischofs gehabt hatte, denn der hatte sich mit Sir James in Verbindung gesetzt.
    Und so war mir nichts anderes übrig geblieben, als mich ins Auto zu setzen und aufs Land zu fahren, wo Henry Hope mich treffen wollte und schon sehnsüchtig auf mich wartete. So hatte es mir mein Chef jedenfalls gesagt.
    Zu weit lag das Kaff auch nicht entfernt. Der Ort hieß Oakhurst und lag in einem Gebiet, das sich Seven Oaks nannte. Bestimmt gab es hier viele Eichen, und die A21 führte nicht weit davon entfernt vorbei. Ich würde nicht mehr lange fahren müssen, um Oakhurst zu erreichen.
    Ich war allein gefahren. Sir James hatte mir geraten, mir anzuhören, was der Pfarrer wollte, um dann Schlüsse daraus zu ziehen. Um was genau es ging, würde ich erst dort erfahren. Ich wusste nur, dass von einer Erscheinung gesprochen worden war, die dem Pfarrer mächtig gegen den Strich gegangen sein musste.
    Über das Wetter war ich froh. Der große Regen war vorbei, der Schnee hatte sich auch in Grenzen gehalten, und so war die Luft an diesem Tag klar. Der Wind hatte den Himmel zwar nicht von Wolken befreit, aber große Lücken hinterlassen.
    Ich musste in südöstliche Richtung fahren, ließ den Londoner Speckgürtel zurück und ließ mich als fauler Mensch von meinem Navi leiten, das auch treu und brav seine Pflicht tat.
    Seven Oaks war ein Ort, auch ein Gebiet, aber dort konnte ich nicht bleiben, denn ich musste nach Oakhurst.
    Über ein paar Nebenstraßen gelangte ich zu meinem Ziel. Durch Oakhurst führte eine Straße, die den Ort in zwei Hälften teilte. Das war schon vor der Einfahrt für mich zu sehen gewesen, da die Straße etwas höher lag.
    Die Kirche überragte alle anderen Gebäude.
    Sie war mein Ziel.
    Der Rover brachte mich brav bis über die Stadtgrenze, und ich suchte nach einem Weg, um die Kirche zu erreichen. Mein Navi war auch noch da, es schickte mich in eine schmale Straße hinein, die vor einer Weide endete. Die hatte bestimmt nichts mit der Kirche zu tun. Sie sah ich jenseits der Weide. Ich musste um das Areal herumfahren und konnte einige Kühe begrüßen, die mich aus großen Augen anglotzten.
    Die Reifen des Rovers arbeiteten sich durch einen weichen Untergrund, der allerdings noch vor der Kirche in einen Weg mündete, den man normal befahren konnte.
    Der Weg endete an einem Platz vor der Kirche, der sehr prägnant war, weil dort eine Trauerweide stand, die um diese Zeit leider recht kahl aussah.
    Ich ließ den Rover ausrollen und parkte ihn praktisch vor dem Eingang, damit jeder ihn sehen konnte. Auch der Pfarrer, der noch nicht gekommen war.
    Da ich in der Nähe der Weide stand, entdeckte ich in ihrem Geäst die Lichterketten, die mich daran erinnerten, dass Weihnachten nicht mehr weit entfernt war. Aber nicht nur die Weide war geschmückt worden, auch die in der Nähe wachsenden Nadelbäume zeigten diesen Schmuck, der aber nicht leuchtete.
    Wettermäßig hatte sich nichts verändert. Nach wie vor war der Himmel grau und von dicken Wolken bedeckt. Einmal sah ich einen schwarzen Vogel, der über meinem Kopf seine Kreise zog, wobei er hin wieder ein Krächzen ausstieß.
    Wenn ich den Geistlichen nicht fand, würde ich ihn anrufen. Die Telefonnummer hatte ich mir geben lassen. Aber es war nicht nötig, zum Handy zu greifen.
    Der Pfarrer tauchte plötzlich auf. Er kam mit großen Schritten um die Ecke und atmete recht schwer. Er war kleiner als ich und auch rundlicher. Seinen Haarwuchs konnte man als schütter bezeichnen. Das Haar, das sich auf dem Kopf verteilte, bildeten an den Rändern einen grauen Kranz.
    Alt war der Mann noch nicht, der einen schwarzen Mantel trug. In seinem Gesicht zeigte die Haut eine fast jugendliche Glätte, und auch die Augen machten alles
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