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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe
Autoren: Stephen King
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du hergeritten bist!«
    »Zieh sie hoch, sonst tu ich es für dich.«
    Er nahm die Hände hoch und ballte sie zu Fäusten. »Trau dich nur! Versuch doch …«
    Jamie trat hinter ihn, zog einen seiner Revolver, warf ihn hoch, dass er sich drehte, fing ihn am Lauf auf und zog Ang dann den Griff über den Schädel. Ein ganz exakt berechneter Schlag: Er wurde nicht bewusstlos, aber seine Fäuste sanken herab. Wegg packte den Mann unter den Achseln, als dessen Knie nachgaben. Ich zog das rechte Bein seiner Latzhose hoch und sah die blaue Tätowierung aus dem Militärgefängnis Beelie, die jedoch durch eine breite, weiße Narbe, die bis zum Knie hinaufführte, zerschnitten wurde – beziehungsweise unterbrochen, wie Billy Streeter gesagt hatte.
    »Die hab ich gesehen«, hauchte Billy. »Die hab ich gesehen, als ich unter dem Sattelzeug gelegen hab.«
    »Das erfindet er«, murmelte Ang. Er wirkte benommen, und seine Worte klangen undeutlich. Von der Stelle, an der Jamies Revolvergriff ihm eine kleine Platzwunde zugefügt hatte, lief ihm ein dünner Blutfaden übers Gesicht.
    Ich wusste, dass Billy nichts erfand; er hatte von der weißen Narbe gesprochen, lange bevor er Ollie Ang hier im Gefängnis zu Gesicht bekommen hatte. Ich öffnete den Mund, um Wegg anzuweisen, ihn in eine Zelle zu sperren, aber in diesem Moment stürmte der weise alte Knabe der Gruppe nach vorn. Aus seinem Blick sprachen verspätete Einsicht und Erkenntnis. Aber das war nicht alles. Er war fuchsteufelswild.
    Bevor Jamie, Wegg oder ich Steg Luka aufhalten konnten, packte er Ang an den Schultern und stieß ihn rückwärts an die Gitterstäbe gegenüber der Ausnüchterungszelle. »Das hätt ich wissen müssen!«, schrie er. »Ich hätt’s schon vor Wochen wissen müssen, du raffiniertes Arschloch! Du verdammter mörderischer Scheißkerl!« Er packte das Handgelenk mit der alten Armbanduhr. »Wo hast du die her, wenn nicht aus dieser Spalte, aus der das grüne Licht kommt. Woher sonst. O du mörderischer Wechselbalg!«
    Luka spuckte dem benommenen Mann ins Gesicht, dann wandte er sich Jamie und mir zu, wobei er weiter das Handgelenk mit der Uhr hochhielt.
    »Die will er in einem Loch bei den alten Stöcken in den Vorbergen gefunden haben! Hat gesagt, sie wär vermutlich ein vergessenes Beutestück der Crow-Bande, und wir Idioten haben ihm geglaubt! Sind an unseren freien Tagen sogar losgezogen, um selbst ein bisschen zu graben!«
    Er drehte sich wieder zu dem benommenen Ollie Ang um. Wir glaubten jedenfalls, dass er benommen war, aber wer konnte schon ahnen, was hinter diesen Augen vorging?
    »Und du hast uns heimlich ausgelacht, möcht ich wetten. Du hast sie in ’nem Loch gefunden, klar, aber nicht in einem der alten Stöcke. Du warst in dem Spalt! Bei dem grünen Licht! Das warst du! Du warst’s! Das warst …«
    Angs Schädel verdrehte sich vom Kinn aufwärts. Damit meine ich nicht, dass er eine Grimasse schnitt; der ganze Kopf verdrehte sich. Man hätte glauben können, ein Handtuch zu sehen, das von unsichtbaren Händen ausgewrungen wurde. Die blauen Augen stiegen hoch, bis eines fast über dem anderen saß, und wurden pechschwarz. Seine braune Haut wurde erst weiß, dann olivgrün. Sie beulte sich wie von Fäusten herausgedrückt aus und bildete Schuppen. Die Kleidung fiel von ihm ab, weil sein Körper nicht mehr der eines Menschen war. Auch nicht der eines Bären, eines Wolfs oder eines Löwen. Darauf wären wir gefasst gewesen. Vielleicht sogar auf einen Ally-Gator wie das Wesen, das die arme Schwester Fortuna in Serenitas angefallen hatte. Allerdings hatte es mehr Ähnlichkeit mit einem Ally-Gator als sonst einem Tier.
    Binnen drei Sekunden verwandelte Ollie Ang sich in eine mannsgroße Schlange. Einen Pooky.
    Luka, der weiter einen Arm umklammerte, der nun aber in den dicken, grünen Leib zurückschrumpfte, stieß einen Schrei aus, der aber sofort erstickt wurde. Die Schlange – noch mit einem Haarkranz an ihrem sich verlängernden Kopf – drang in den offenen Mund des Alten ein. Ich hörte ein feuchtes Knacken, mit dem die Sehnen und Gelenke zersprangen, die Lukas Unterkiefer mit dem Schädel verbanden. Ich sah seinen faltigen, dürren Hals anschwellen und sich spannen, als das Ungeheuer – das sich weiter veränderte, aber noch auf den schrumpfenden Überresten von Menschenbeinen stand – sich tiefer in seinen Rachen wühlte.
    Vom Ausgang her waren das Gekreisch und die Schreie der flüchtenden Salzhauer zu hören. Ich beachtete sie
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