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Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah
Autoren: King Stephen
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Tuch zerreißen und die Monstrositäten hervorquellen lassen, die im Flitzerdunkel hausten? Würde noch Zeit für einen Aufschrei sein? Würde es ein Leben nach dem Einsturz geben, oder würden durch den Fall des Dunklen Turms sogar Himmel und Hölle ausgelöscht werden?
    Er sah zu Roland hinüber und sendete einen Gedanken, so deutlich er nur konnte: Roland, hilf uns.
    Und eine Antwort kam zurück, die Jakes Verstand mit schwachem Trost erfüllte (ah, aber selbst schwach gespendeter Trost war besser als gar keiner): Wenn ich kann.
    »Watch Me«, sagte Rosalita und breitete ihre Karten vor sich aus. Sie hatte Kreuzkarten zusammengestellt, eine große Straße, und die oberste Karte war Madame Tod.
     
     
    VORSÄNGER: Commala-come-come
    There’s a young man with a gun.
    Young man lost his honey
    When she took it on the run.
     
    CHOR: Commala-come-come!
    She took it on the run!
    Left her baby lonely but
    Her baby ain’t done.

 
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    2. Strophe
     
    D IE B EHARRLICHKEIT DER M AGIE

1
     
    Sie hätten sich keine Sorgen darüber zu machen brauchen, ob die Manni-Leute auftauchen würden. Henchick, griesgrämig wie immer, erschien mit vierzig Mann auf dem als Treffpunkt vereinharten Stadtanger. Er versicherte Roland, dass die Mannschaft ausreichen würde, um die nichtgefundene Tür zu öffnen, wenn sie sich überhaupt noch öffnen ließ, nachdem die von ihm als »dunkles Glas« bezeichnete Kugel nun fort war. Der Alte entschuldigte sich mit keinem Wort dafür, dass er mit weniger Männern als versprochen aufgekreuzt war, aber er raufte sich ständig den Bart. Manchmal mit beiden Händen.
    »Warum tut er das, Pere, weißt du das?«, fragte Jake an Callahan gewandt. Henchicks Truppe rollte auf einem Dutzend Buckas nach Osten. Hinter ihnen folgte eine ganz mit weißem Leinen ausgeschlagene zweirädrige Halbkutsche, die von zwei Albinoeseln mit anormal langen Ohren und feurigen rosa Augen gezogen wurde. Jake erschien die Kutsche wie ein großer Popcorneimer auf Rädern. Henchick fuhr mit diesem Vehikel allein und raufte sich dabei weiterhin trübselig seinen Prophetenbart.
    »Ich glaube, es bedeutet, dass er verlegen ist«, sagte Callahan.
    »Aber wieso sollte er? Ich bin überrascht, dass trotz des Balkenhebens überhaupt so viele aufgekreuzt sind.«
    »Als die Erde gebebt hat, hat er wohl erfahren müssen, dass einige seiner Männer das mehr fürchten als ihn. Aus Henchicks Sicht läuft das auf ein gebrochenes Versprechen hinaus. Und nicht nur irgendein gebrochenes Versprechen, sondern eines, das er eurem Dinh gegeben hat. Er hat an Gesicht verloren.« Und ohne den Ton im Geringsten zu verändern, fragte Callahan, der den Jungen mit diesem Trick dazu brachte, eine Antwort zu geben, die er sonst nicht gegeben hätte: »Lebt sie denn wirklich noch, eure Suze?«
    »Ja, aber sie hat schreck…«, begann Jake und schlug dann sofort eine Hand vor den Mund. Vor ihnen, auf dem Sitz der zweirädrigen Halbkutsche, sah Henchick sich überrascht um, so als hätten sie sich lautstark gestritten. Callahan fragte sich, ob in dieser verdammten Geschichte etwa jeder die Gabe der Fühlungnahme besaß, nur er nicht.
    Das ist keine Geschichte. Dies ist keine Geschichte, sondern mein Leben!
    Aber es fiel einem schwer, das zu glauben, wenn man seinen Namen als den einer der Hauptpersonen in einem Buch aufgeführt gesehen hatte, auf dessen Titelseite R OMAN stand. Doubleday and Company, 1975. Noch dazu in einem Roman über Vampire, von denen jeder wusste, dass sie nicht existierten. Trotzdem hatte es sie gegeben. Und in einigen benachbarten Welten gab es sie wohl noch immer.
    »So darfst du nicht mit mir umgehen«, sagte Jake. »Du darfst nicht versuchen, mich reinzulegen. Nicht, wo wir doch auf der gleichen Seite stehen, Pere. Okay?«
    »Tut mir Leid«, sagte Callahan und fügte dann hinzu: »Erflehe deine Verzeihung.«
    Jake lächelte schwach und streichelte dabei Oy, der in der Vordertasche seines Ponchos mitfuhr.
    »Ist sie…«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Ich will jetzt nicht über sie reden, Pere. Am besten denken wir nicht mal an sie. Ich habe das Gefühl – ob es zutrifft oder nicht, weiß ich nicht, aber es ist ziemlich stark –, dass irgendetwas auf der Suche nach ihr ist. Und wenn das stimmt, sollte es uns lieber nicht hören. Und das könnte es durchaus.«
    »Irgendetwas…?«
    Jake streckte eine Hand aus und berührte das Halstuch, das Callahan nach Cowboymanier trug. Das Tuch war
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