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Der dunkle Punkt

Der dunkle Punkt

Titel: Der dunkle Punkt
Autoren: A. A. Fair
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Angst, es könnte ihr etwas zustoßen, und wollte ihr helfen.«
    »Wo war sie? Wo hat sie gewohnt?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Rondler sah Roberta an. »Wo haben Sie gewohnt?«
    »In einem Hotel. Den Namen hab’ ich vergessen.«
    »Komisch. An die Straße können Sie sich wohl auch nicht mehr erinnern,
    wie?«
    »Nein. Es war... Ich hatte an diesem Abend ziemlich viel getrunken.«
    »Aber Sie haben sich doch nicht allein die Nase begossen?«
    »Nein. Es war noch jemand dabei.«
    »Wer?«
    »Ich weiß nicht. Eine Zufallsbekanntschaft. Ich hatte ihn in einem Lokal auf gegabelt.«
    Rondler sah mich an und grinste. Ich schwieg. »Warum haben Sie sich so sang- und klanglos aus New Orleans verdrückt?« fragte er mich.
    »Weil ich Roberta Fenn in Sicherheit bringen wollte. Cutler hatte es auf sie abgesehen. Es war ihm nicht geglückt, sie einzuschüchtern. Außerdem wußte sie zuviel. Der Gerichtsdiener war bereit, zu beschwören, daß er die Scheidungspapiere der richtigen Edna Cutler übergeben hätte. Wenn Roberta Fenn aus dem Wege geräumt war, stand Goldrings Aussage gegen Edna Cutlers Aussage, und das Gericht würde sich vermutlich an Goldring halten. Goldring hatte kein persönliches Interesse am Ausgang des Prozesses.«
    »Gut, das klingt alles ganz plausibel, nur beweisen können wir’s nicht. Marco Cutler behauptet, Sie hätten auf ihn geschossen. Er wollte seine Frau besuchen und hätte den elektrischen Zähler gar nicht angerührt. Die Tür stand offen, und als er die Wohnung betrat, schossen Sie auf ihn, packten ihn im Dunkeln am Kragen und schleuderten ihn durch die Luft.«
    »Cutler hat geschossen«, erklärte ich entschieden. Edna und Roberta nickten zustimmend.
    »Na schön«, erwiderte Rondler gereizt, »aber wo ist das verdammte Schießeisen geblieben?«
    »Vielleicht ist es bei dem Handgemenge durch das offene Fenster geflogen.«
    »Hm...« Rondler knurrte vor sich hin und sagte dann zu Hale: »Sie streiten vermutlich weiter ab, daß Sie Nostrander in der Mordnacht gesprochen haben, wie?«
    »Wer? Meinen Sie mich?« erkundigte sich Hale würdevoll.
    »Wen sonst, zum Teufel noch mal?«
    »Ich war in New York. Prüfen Sie die Passagierliste nach, wenn Sie mir nicht glauben.«
    »Tun Sie das, Sergeant«, empfahl ich grinsend. »Sie werden dabei feststellen, daß der Mann, der nach New York flog, hundertsechsundvierzig Pfund wog. Hale hat gut und gern seine zweihundert. Cutler ist der Bursche, auf den die Beschreibung paßt.«
    »Lachhaft!« schnaubte Hale. »Den Leuten im Flughafen muß ein Versehen unterlaufen sein.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an.
    »Gut«, sagte Rondler. »Das wäre wohl alles, für den Moment wenigstens. Sie können gehen, dürfen jedoch ohne meine Erlaubnis die Stadt nicht verlassen. Sie werden überwacht. Machen Sie also keine Dummheiten.«
    Wir gingen nacheinander auf den Korridor hinaus. Hale wandte sich an Roberta. »Ich hoffe, Sie tragen mir mein Täuschungsmanöver nicht nach, Miss Fenn. Ich hatte einen Auftrag zu erfüllen, und meine Lage war heikel.«
    »Schon gut«, antwortete Roberta. »Das ist längst vergeben und vergessen.«
    Ich reckte mich und gähnte. »Na, mir langt’s. Ich gehe nach Hause und haue mich ins Bett.«
    Bertha nahm mich unter den Arm und zog mich beiseite. »Ich muß mit dir sprechen, Donald.« Ihre Stimme klang beinahe herzlich. »Du siehst furchtbar mitgenommen aus, Liebling. Ruh dich ordentlich aus.«
    »Ganz recht. Das wollte ich ohnehin tun.«
    Sie senkte die Stimme und zischte aus dem Mundwinkel: »Falls du die Absicht hast, das Schießeisen zu holen und in die Wohnung zu schmuggeln, dann schlag dir das lieber gleich aus dem Kopf. Das ist zu riskant. Sag mir, wo es ist. Ich werde mich darum kümmern.«
    »Welches Schießeisen?«
    »Sei kein verdammter Narr! Glaubst du, ich erkenne unseren Detekteirevolver nicht, wenn ich ihn sehe? Wo ist der andere?«
    »In meiner Wohnung in der obersten Schreibtischschublade.«
    »Aha. Und wo soll er hin?«
    »Egal. Am besten unter das Fenster von Ednas Apartment. Paß auf, daß du keine Spuren zurückläßt.«
    »Blech. Ich bin schließlich kein Anfänger. Ist das Ding, mit dem Cutler auf dich schoß, gut versteckt?«
    »Für den Augenblick ja. Darüber können wir uns später den Kopf zerbrechen.«
    Roberta Fenn kam auf uns zu. »Darf ich Sie einen Moment stören?«
    »Von mir aus schon«, entgegnete Bertha. »Ich bin fertig.«
    Zärtlich strahlte mich Roberta an. Sie reichte mir beide Hände und
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