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Der dunkle Punkt

Der dunkle Punkt

Titel: Der dunkle Punkt
Autoren: A. A. Fair
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flüsterte: »Liebling!«

24

    Dienstag mittag gegen Viertel vor eins tauchte Leutnant Pellingham im Büro auf.
    »Sie sind mir hoffentlich nicht böse, Lam.«
    »Aber keine Spur. Sie mir hoffentlich auch nicht, Leutnant.«
    »Sie hätten mir sagen sollen, daß Sie Roberta Fenn schützen wollten, weil Sie sie für gefährdet hielten.«
    »Dann hätten Sie sie verhaftet und nach New Orleans zurückgebracht.«
    »Nun ja«, gab er zögernd zu. »Damit dürften Sie wahrscheinlich recht haben. Sie sind ein verdammt schlauer Patron, Lam. Ich wünschte, Sie gäben mir einen Tip in der Mordsache Nostrander. Meine Mission hier war ein Fehlschlag. Ich glaube nicht, daß Louisiana die Auslieferung von Roberta Fenn beantragen wird. Dafür ist das Belastungsmaterial gegen sie allzu dürftig. Wenn ich mit der Lösung des Falles nach New Orleans zurückkehren könnte, wäre das eine Feder für meinen Flut.«
    Ich warf einen Blick auf meine Uhr. »Ich habe um eins eine Verabredung und möchte mich nicht verspäten. Wollen Sie mich begleiten? Wir können uns auch im Gehen unterhalten.«
    Der Leutnant nickte.
    »Also dann... Gehen wir.« Ich griff mir meinen Hut, trat zu Elsie und schüttelte ihr die Hand.
    Sie sah mich erstaunt an. »Was ist denn los mit Ihnen? Verreisen Sie etwa?«
    »Ja. Seien Sie brav und passen Sie gut auf sich auf.«
    »Das klingt ja verdammt endgültig.«
    »Keine Bange. Ich komme wieder. Aber es wird eine Weile dauern.« An der Tür drehte ich mich um und winkte ihr zu.
    Als wir unten in der Halle aus dem Lift stiegen, liefen wir Bertha in die Arme. Bertha begrüßte Pellingham mit ihrem süßesten Lächeln. »Hast du schon das Neueste gehört, Donald?« fragte sie.
    »Nein.«
    »Sergeant Rondler hat Cutlers Revolver gefunden. Deine Vermutung stimmte. Er war aus dem offenen Fenster geflogen. Aber das Beste kommt erst. Sie haben das Schießeisen getestet und festgestellt, daß Craig mit derselben Waffe umgelegt worden ist. Cutler schreit Zeter und Mordio und behauptet, jemand hätte das Ding untergeschoben. Aber das hilft ihm nichts. Jetzt werden sie ihn fertigmachen. Wohin geht ihr zwei eigentlich?«
    »Nur ein Stück die Straße hinunter. Kommst du mit? Pellingham möchte mit uns sprechen.«
    Sie betrachtete unschlüssig den Fahrstuhl. »Tja, ich weiß nicht recht... Eigentlich wollte ich ins Büro. Ich erwarte ein Päckchen mit Nylonstrümpfen, aber... Na schön, ich gehe mit.«
    Wir schlenderten nebeneinander auf dem Bürgersteig entlang, Pellingham in der Mitte, Bertha an der Häuser- und ich an der Rinnsteinseite.
    »Sie sind also der Meinung, daß Hale in jener Nacht zwanzig Minuten nach zwei in die Wohnung hinaufging?« fragte Pellingham.
    »Ja. Ich bin fest davon überzeugt. Was haben Sie über ihn in Erfahrung gebracht?«
    Er grinste. »Er ist ebensowenig ein Anwalt wie Sie und ich.«
    »So was hat mir schon die ganze Zeit geschwant. Privatdetektiv, wie?«
    »Ja. Leiter einer New Yorker Detektei. Cutler gab ihm den Auftrag, Roberta Fenn aufzuspüren und unter Drude zu setzen. Ich könnte wetten, daß das Zeug im Schreibtisch von ihm selbst hineinpraktiziert worden ist.
    Er wollte ihr vermutlich mit einer Anklage wegen Mordes drohen, um sie kirre zu machen. Was er dabei nicht bedachte, war, daß der Revolver eines Tages getestet werden und der Schwindel dabei auffliegen würde.«
    »Ja, aber angenommen, Roberta hätte es mit der Angst bekommen und sich breitschlagen lassen. Sobald Hale eine schriftliche Erklärung von ihr in Händen gehabt hätte, daß es sich bei dem Dreh mit den Scheidungspapieren um eine abgekartete Sache handelte, wäre das gesamte Belastungsmaterial überflüssig geworden. Ich glaube gar nicht, daß Hale und Cutler die Absicht hatten, die Sache an die große Glocke zu hängen. Sie wollten Roberta nur einschüchtern, mehr nicht. Nostranders Tod machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Danach hatten sie keinen Einfluß mehr auf die Ereignisse.«
    »Das leuchtet mir ein. Demnach halten Sie Hale also nicht für den Täter?«
    Ich sah auf meine Uhr. Es war fünf Minuten vor eins. »Nein. Ich will Ihnen etwas sagen: Meine Partnerin und ich entdeckten Nostranders Leiche.«
    »Was?!« rief er verblüfft.
    »Donald!« sagte Bertha scharf.
    »Reg dich nicht auf, Bertha. Sie können uns nichts anhaben: Wir haben den Mord ordnungsgemäß gemeldet. Ich war derjenige, der die Mordkommission benachrichtigte.«
    »Gut. Aber erzählen Sie mir lieber, wie sich das Ganze abgespielt hat«,
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