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Der dunkle Punkt

Der dunkle Punkt

Titel: Der dunkle Punkt
Autoren: A. A. Fair
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eins wieder her. Sie werden dann gleich weitergeleitet.«
    Nach diesem Intermezzo fuhr ich im Taxi zur Detektei zurück. Bertha kochte vor Ungeduld. »Wo, zum Henker, hast du dich die ganze Zeit herumgetrieben?« erkundigte sie sich erbost.
    »Ich war heute früh hier und hab’ danach ein paarmal angerufen. Aber du hast dich ja nicht blicken lassen. Folglich mußte ich auf eigene Faust losziehen.«
    Sie musterte mich argwöhnisch. »Was meinst du damit? Deine Heldenstückchen kenn’ ich. Du hast dir wohl wieder mal große Mühe gegeben, die Detektei zu ruinieren.«
    »Aber nein.«
    Sie reichte mir stumm ein Telegramm.
    Ich überflog es. Der Text lautete: >Ich gratuliere der Eule. Treffe zwanzig Uhr dreißig ein. Erwarte Sie am Flughafen.« Unterschrift: >Emory G. Hale.<
    »Ich weiß«, sagte ich. »Ich habe ihn angerufen.«
    »Was hast du ihm erzählt?«
    »Nichts, außer daß ich Roberta Fenn aufgestöbert habe.«
    »Ich dachte, das sollte er vorerst nicht erfahren.«
    »Doch. Jetzt kann er’s ruhig wissen.«
    »In der Zeitung steht, daß die Polizei nach Roberta Fenn fahndet. Sie haben den Mordfall Craig wieder ausgegraben. Die Mittagsausgabe brachte die Schlagzeile: >Polizei sucht Lösung der Mordsache Nostrander in Los Angeles.« Anscheinend besteht da irgendein Zusammenhang. Howard Craig war doch der Mann, der von Rixmann erschossen wurde.«
    Ich nickte.
    »Das überrascht dich wohl nicht?«
    »Nein.«
    »Du bist hoffnungslos«, fauchte sie ärgerlich. »Man pumpt dich mit Neuigkeiten voll, und was hat man davon? Nichts. Man bekommt nicht mal ein Dankeschön dafür. Hör zu, Donald, das Mädel ist ein heißes Eisen. Wenn du sie zu schützen versuchst, wirst du dir eklig die Pfoten verbrennen.«
    »Reg dich nicht auf. Begleitest du mich zum Flughafen?«
    »Hältst du das für richtig?«
    »Ja.«
    »Gut, dann komm ich mit.«
    Ich streite mich und gähnte. »Ich muß noch was erledigen. Wir treffen uns hier im Büro. Punkt drei Viertel acht.«
    »Für eine Weile bleibe ich sowieso noch hier«, erklärte Bertha geheimnisvoll. »Ich erwarte mit der Nachmittagspost ein Päckchen. Echte Nylonstrümpfe zu einem Spottpreis. Bertha weiß, wie man billig kauft. Du wirst dich wundem.«

    Den Rest des Nachmittags verbrachte ich in der Stadtbibliothek über alten Zeitungsbänden und schlenderte gegen halb sechs zum Hotel zurück. Auf dem Weg dorthin machte ich bei einem Schuhputzer halt, kaufte mir eine Zeitung, setzte mich und überflog die Meldungen, während der Junge meine Schuhe wienerte. In der Seufzerspalte stieß ich auf folgendes Inserat: >Rob. Bin in Los Angeles. Muß dich dringend sprechen. Was man dir auch von mir erzählt hat, ich meine es gut mit dir. Bin unter der Nummer Helman 6-9544 zu erreichen. Edna C.<
    Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf, warf dem erstaunten Jungen einen Vierteldollar zu und sagte hastig: »Danke, das genügt für heute. Ich hab’s eilig.« Ich hielt ein Taxi an, fuhr zum Hotel, holte mir meinen Zimmerschlüssel und rannte hinauf.
    Beide Zimmer waren aufgeräumt, aber Roberta war nicht da. Anscheinend hatte sie inzwischen ein paar Besorgungen gemacht. Auf dem Bett lagen ein hauchdünnes pfirsichfarbenes Nachthemd und ein Paar Strümpfe in derselben Farbe. Auf dem Tisch entdeckte ich ein weiteres Päckchen und auf dem Stuhl daneben ein kleines Reisenecessaire. Das Preisschild baumelte noch daran. Auf dem Boden vor dem Bett lag ein zerknüllte Zeitung.

    Ich ging in mein Zimmer zurück, hob den Telefonhörer ab und sagte zu dem Mädchen in der Zentrale: »Meine Schwester rief eine Freundin an und ging aus, um sich mit ihr zu treffen. Sie gab mir die Telefonnummer, aber ich hab’ den Zettel verloren. Können Sie feststellen, welche Nummer sie verlangt hat?«
    »Moment mal.«
    Nach ungefähr zehn Sekunden antwortete sie: »Helman sechs — neun, fünf, vier, vier.«
    »Stimmt, das ist sie. Verbinden Sie mich bitte mit der Nummer.«
    Ich wartete und hörte, wie die Verbindung hergestellt wurde. Dann meldete sich eine weibliche Stimme: »Hotel >Palmenblick<.«
    »Wohnt bei Ihnen eine Edna Cutler aus New Orleans?« fragte ich.
    »Einen Augenblick bitte.«
    Pause.
    »Hören Sie noch? Miss Cutler ist vor etwa zwanzig Minuten ausgezogen. Sie hat keine Nachsendeadresse hinterlassen.«
    Ich bedankte mich, legte auf, fuhr im Lift nach unten, kaufte mir in einem Lederwarengeschäft einen Koffer, eilte wieder nach oben und warf meine Sachen sowie Robertas Nachthemd, die Strümpfe und was
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