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Der Duft von Hibiskus

Der Duft von Hibiskus

Titel: Der Duft von Hibiskus
Autoren: Julie Leuze
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Seite sein würde.
    Sie legte den Kopf in den Nacken und schaute hinauf in die flüsternden Baumkronen hoch über ihr. Was die Marmbeja wohl noch mit ihr, Emma, vorhatten? Oskar fiel ihr ein, die bösen Geister, schwarze Magie. Yileens Angst. Birwains Entschlossenheit zu kämpfen. Ihre eigene Unsicherheit, ob ihr Antrag von der Kolonialregierung bewilligt werden würde. Konnte sie es wirklich schaffen, als Forscherin zu arbeiten, sie, eine Frau? Würde sie die Herren in Sydney überzeugen können, ihr eine Chance zu geben?
    Einfach würde die Zukunft wohl nicht werden.
    Carl trat aus der Hütte und legte verschlafen seine Arme um Emma. Sie lehnte den Kopf an seine Brust, und unwillkürlich lächelte sie.
    Nein, einfach würde es nicht werden.
    Aber wunderschön.

N achwort und D ank
    Meine Figur Emma , eine für die damalige Zeit ziemlich moderne Frau mit unkonventioneller Lebensweise und einem großen Freiheitsdrang, hat ein historisches Vorbild.
    Denn tatsächlich gab es im 19. Jahrhundert eine deutsche Frau, die im Auftrag des Hauses Godeffroy Australien erforschte: Amalie Dietrich. Von 1863 bis 1873 sammelte die erfolgreiche Autodidaktin Tiere und Pflanzen mit einem Eifer, der an Besessenheit grenzte, und sprengte mit ihrer abenteuerlichen Lebensweise die engen Grenzen, die ihrem Geschlecht normalerweise gesetzt waren.
    Leider war Amalie Dietrich nicht nur mutig, sondern auch mitleid- und skrupellos. Anders als Emma war sie keine Freundin der Aborigines. Was Oskar in meinem Roman in Erwägung zieht, das setzte Amalie Dietrich in die Tat um: Sie schickte zahlreiche Schädel und sogar ganze Skelette von Eingeborenen nach Hamburg. In den meisten Fällen stahl sie dafür die Leichen aus Bäumen, wo sie aufgebahrt worden waren. Mindestens einmal soll Amalie Dietrich Siedler darum gebeten haben, einen Aborigine eigens für das Museum Godeffroy zu erschießen. In ihrer Verachtung der Eingeborenen blieb sie also leider ganz Kind ihrer Zeit – wie es im Roman Oskar Crusius und Georg Pagel verkörpern.
    Das Eukalyptusfeuer, das Emma zurück in die Vergangenheit versetzt, ist ebenfalls keine reine Erfindung von mir. Qualmfeuer werden bei den Aborigines zur körperlichen und geistigen Reinigung, aber auch zur Heilung von Entzündungen angewendet. Danach wird dem Patienten üblicherweise ein Trank aus zermahlenen Ameisen eingeflößt. Das habe ich meiner Emma lieber erspart. Carl hingegen konnte ich den Kakerlakensaft nicht ersparen – auch dies ein Heilmittel, das wirklich angewendet wird, da Kakerlaken als antiseptisch und betäubend gelten.
    Am liebsten würde ich allen Autoren einzeln danken, die mir mit ihren Büchern die Geschichte, die Magie, die Unbarmherzigkeit und die Faszination des historischen Australiens nähergebracht haben. Ich beschränke mich hier jedoch auf zwei Männer aus dem 19. Jahrhundert: auf den Abenteurer Ludwig Leichhardt sowie auf den Arzt und Naturwissenschaftler Hermann Beckler.
    Leichhardts Expeditionstagebücher sind ebenso wie Becklers Briefe und Aufzeichnungen eine Fundgrube an sachlichen Informationen, scharfsinnigen Beobachtungen und sinnlichen Eindrücken. Dank Leichhardt und Beckler hatte ich das Gefühl, das historische Australien nicht nur zu sehen, sondern es auch zu hören, zu schmecken, zu fühlen und zu riechen. An ihm zu leiden und es zu lieben.
    Aus dem 19. springe ich ins 21. Jahrhundert und möchte folgenden Menschen ganz herzlich danken:
    Meiner Agentin Julia Abrahams für ihr Vertrauen und dafür, dass sie mich mit bewundernswerter Geduld beruhigt, wenn mal wieder die Selbstzweifel an mir nagen.
    Meiner Lektorin Karin Ballauff für die sensible Bearbeitung des Manuskripts, die durchweg berechtigten Verbesserungsvorschläge und die sehr angenehme Zusammenarbeit.
    Dr. Barbara Heinzius vom Goldmann Verlag für ihre schnellen, netten und aufbauenden Rückmeldungen.
    Olaf Nägele für ermutigende Worte im richtigen Moment.
    Dr. Britta Zubler für ein ausführliches Gespräch über frühe Fehlgeburten.
    Karin Heß vom Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven für Informationen zur Auswanderung.
    Dr. Thomas Jestädt für einen zielsicheren Griff ins Bücherregal.
    Dr. Dorothea Jestädt für vieles: fürs Mitfiebern und Mitfreuen, Brainstormen, Testlesen, Aufspüren von Schwachstellen und für konstruktive Kritik.
    Meiner Mutter Karla Steinle dafür, dass sie mir ohne zu zögern aus einer Betreuungsnotlage geholfen hat und immer für mich da ist, wenn ich sie brauche.
    Und am meisten
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