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Der Duft des Blutes

Titel: Der Duft des Blutes
Autoren: Ulrike Schweikert
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letzten Moment gelang es ihm, sich zur Seite zu drehen, sodass ihr Tritt seinen Oberschenkel traf. Dennoch stöhnte er vor Schmerz.
    „Lauf, Julia, lauf!", schrie Sabine und schlug mit der Faust nach ihm. Das Messer in seiner Hand blitzte. Die Kommissarin fuhr zurück, sodass die Klinge nur ihren Ärmel aufschlitzte. Sabine taumelte und griff nach einer Steingutvase auf der Anrichte. Wieder schoss das Messer nach vorn, doch die Kommissarin sprang zur Seite und schlug mit aller Kraft zu. Ein Schmerzensschrei erklang, das Messer fiel zu Boden. In wahnsinniger Wut drang Björn auf sie ein. Sabine wich zurück, bis sie gegen den Esstisch stieß. Da traf seine Faust ihre Schläfe. Sie verdrehte die Augen, wankte und brach zusammen. Im Fallen riss sie die Tischdecke und einen Obstkorb herunter. Ihr Kopf streifte die Lehne eines Stuhls. Er kippte krachend auf den Boden und blieb neben Sabine liegen.
    „Du wirst mir nicht mehr in die Quere kommen!", flüsterte Björn und kam langsam näher, die Hände wie Krallen weit von sich gestreckt. Doch plötzlich hielt er inne. Julia schrie und weinte und schlug mit den Fäusten gegen die versperrte Wohnungstür. Mit ein paar Sätzen war der Mann an ihrer Seite. Er riss ein Stück Klebeband ab und verschluss dem Mädchen den Mund. Dann fesselte er ihre Arme. Einen Augenblick zögerte er, doch dann hob er das Kind hoch und eilte die Treppe hinunter. Er trat in den Hof, lief zur Koppel hinüber, warf Julia auf den Rücksitz seines Wagens und raste dann davon.
    Kühle Hände strichen über ihr Gesicht, sanfte Finger betasteten Hals und Schläfen. Sabine fühlte sich emporgehoben, dann zwang ihr jemand die Lippen auseinander, und kaltes Wasser drang in ihren Mund. Sie schluckte und hustete, in ihrem Kopf dröhnte es. Langsam öffnete sie die Augen. Es war dunkel im Zimmer, schemenhaft hob sich eine schlanke Männergestalt gegen das vom Straßenlicht orange schimmernde Fenster ab.
    „Peter", stöhnte die Kommissarin und griff sich an den Hals, doch dann fuhr sie hoch, ohne auf den stechenden Schmerz zu achten.
    „Julia! Wo ist mein Kind?" Hektisch flog ihr Blick durch das düstere Zimmer.
    „Er hat sie in seinem Wagen mitgenommen", antwortete Peter von Borgo und half Sabine beim Aufstehen. Sie taumelte und musste sich an seinem Arm festhalten.
    „Ich muss gehen, muss mein Kind retten", murmelte Sabine, Tränen rannen ihr übers Gesicht. „Ich lasse es nicht zu, dass er ihr etwas antut, dieser Mistkerl."
    Sie schwankte in den Flur, schaltete das Licht ein und griff nach ihrer Jacke.
    „Wie willst du sie finden?", fragte Peter von Borgo, der hinter ihr hergekommen war.
    Sabine funkelte ihn wütend an. „Ich werde jeden Stein in Hamburg umdrehen, und ich werde mein Kind retten -mit oder ohne die Hilfe des LKA!", schnaubte sie und warf den Kopf zurück. Der Schmerz ließ sie zusammenzucken. Farbige Punkte tanzten vor ihren Augen.
    Peter von Borgo seufzte. „Alleine wirst du es nicht schaffen. Komm mit, ich fahre dich hin." Er legte den Arm um ihre Schulter, doch sie schob ihn weg.
    „Einen Moment", wehrte sie verwirrt ab. „Was tust du überhaupt hier und warum lebst du noch? Gestern Nacht bist du von Kugeln nahezu zerfetzt worden und lagst in deinem Blut. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen! Sag mir, wie ist das möglich?"
    „Kugelsichere Weste", murmelte der Vampir und knöpfte ihr die Jacke zu.
    „Das glaube ich nicht!", schrie Sabine und riss ihm sein schwarzes Jeanshemd auf. Seine Haut schimmerte wächsern im Lampenschein. Fassungslos starrte sie ihn am von der haarlosen, muskulösen Brust bis hinunter zu seinem straffen Bauch: nur weiße, makellose Haut.
    „Aber das ist nicht möglich!", stotterte Sabine.
    Der Vampir knöpfte sein Hemd wieder zu. „Wir sollten gehen. Es ist nicht gut, ihm einen zu großen Vorsprung zu lassen." Höflich reichte er Sabine ihren Schal.
    „Woher weißt du, wohin er sie gebracht hat?", begehrte sie misstrauisch auf.
    „Ich weiß es nicht, aber ich ahne es, denn ich habe ihn viele Nächte beobachtet und kenne seine Verstecke. Er wandte sich nach Süden, bis zu den Eibbrücken bin ich ihm gefolgt." Seine Hand schob sich unter Sabines Arm.
    „Warum tust du das?"
    „Deine Gedanken und Gefühle sind gefangen. Erst wenn diese Geschichte zu Ende ist, besteht Hoffnung, dass du frei bist, große Entscheidungen zu treffen", antwortete Peter von Borgo und schob Sabine vor sich die Treppe hinunter.
    „Ich habe nicht einmal eine Waffe", gab Sabine
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