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Der Druiden-Schatz

Der Druiden-Schatz

Titel: Der Druiden-Schatz
Autoren: Jason Dark
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hätte ich es schaffen können, denn ich wußte, daß du der Beerdigung zugesehen hast. Aber ich habe mich daran erinnert, daß du einmal für mich gesprochen hast. Denkst du noch daran?«
    »Ja.«
    »Auch Druiden vergessen nichts. Vor allen Dingen nicht, wenn sie so eine Position einnehmen wie ich. Ein modernes Wort, dieses Position, aber ich kann mich anpassen, ich gehöre zu denen, die man gewissermaßen als unsterblich bezeichnet, obwohl mein Leben auch begrenzt ist, aber das ist jetzt uninteressant. Jedenfalls hast du mir damals geholfen, und so habe ich dich heute verschont.«
    Die Worte hatten mich ein wenig durcheinander gebracht, denn ich konnte nicht so recht begreifen, wie der Druide mit der Gegenwart und der Vergangenheit spielte.
    Das sagte ich ihm. »Ich habe dich in meiner Zeit gerettet. Wir aber befinden uns in der Vergangenheit.«
    Da hörte ich sein Lachen. »John Sinclair, du kannst nie ein Mächtiger werden. Wer sich über das Problem der Zeit den Kopf zerbricht, dessen Gedanken sind für größere Dinge verschlossen. Was interessieren die Mächtigen aus dem Lande Aibon schon die Zeiten? Überhaupt nicht. Ob ein Jahr oder hundert Jahre vergangen sind, das ist wie ein winziger Tropfen im gewaltigen Meer der Ewigkeit. Nimm es hin, daß du es wohl nie begreifen wirst, und versuche auch nicht, dieses Problem zu lösen. Du würdest daran zerbrechen. Möglicherweise wahnsinnig werden, denn das Gehirn des Menschen, mag es noch so gut entwickelt sein, kann nicht alles begreifen. Irgendwo bleibt ein Rest, den der Mensch erst verstehen wird, wenn er gestorben ist. Vielleicht hätte er ihn schon längst begriffen, wäre die Entwicklung der Menschheit anders verlaufen. So aber hat er sich auf die Dinge konzentriert, die ihm real erschienen und die eigentlichen Werte des Lebens und der Existenz überhaupt verkümmern lassen. Er hat nie auf die Signale der Natur gehört und möchte jetzt gerne wissen, wie der Kreislauf von Sein und Nichtsein funktioniert.«
    »Das weiß ich alles!« hörte ich mich sprechen. »Weshalb erzählst du es mir? Willst du mir beweisen, wie klein ich gegen dich bin? Daß ich mich mit dir nicht vergleichen kann?«
    »Möglicherweise auch. Aber ich habe noch einen anderen Grund.«
    »Und der wäre?«
    »Erinnere dich an unsere erste Begegnung. Dort hatte ich den Dolch, der deinem indischen Freund gehört.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Dein Freund hat ein schlimmes Schicksal erlitten. Es ist fraglich, ob er je wieder so leben wird wie zuvor. Aber das ist nicht das Thema. Es geht um den Dolch. Was ich dir vorhin vom Sein, von der Existenz und vom Leben berichtet habe, kann durch die sieben Dolche seine Aufklärung finden, wenn man sie besitzt, und wenn man weiß, wie man mit ihnen umzugehen hat. Hast du verstanden? Man muß wissen, wie man mit ihnen umzugehen hat.«
    »Ich kann es mir vorstellen. Einen Dolch besitze ich…«
    »Was ist schon einer. Du brauchst sieben Dolche, John Sinclair. Sieben, merke dir die Zahl. Daß du nicht alle zurückbekommen wirst, dafür werde unter anderem ich Sorge tragen, denn zwei Dolche, die du so sehr suchst, befinden sich woanders.«
    »Nennst du mir den Ort?«
    Guywano lachte. »Ich kann es dir erzählen. Die Dolche haben wir an uns genommen. Sie befinden sich in Aibon. Und Aibon ist groß. Vielleicht wird es dir eines Tages gelingen, die Waffen zu finden, dann aber bist du noch nicht aus dem Lande geflohen. Aus Aibon kann es keine Rückkehr für einen Menschen geben, so lauten die ehernen Gesetze.«
    Das wußte ich bereits. So sehr mich dieses geheimnisvolle Druidenland auch interessierte, irgendwie fürchtete ich mich davor, dort hineinzugelangen.
    »Jetzt bin ich nicht in Aibon«, hielt ich ihm entgegen.
    »Das stimmt. Du befindest dich in der Vergangenheit des Landes, das die Menschen grüne Insel nennen.«
    »Und ich kann in meine Zeit zurückkehren?«
    »Du befindest dich bereits auf dem Weg. Dabei wirst du dort auskommen, wo du auch bist. Nur eben fast zweitausend Jahre später. Du hast eine Legende erlebt, und du wirst erleben, wie diese Legende endet, damit du erkennst, wie mächtig Aibon ist.«
    »Bedanken werde ich mich dennoch nicht, denn wer so spricht wie du, hätte mich nicht zu entführen brauchen.«
    »Es war meine Dankbarkeit dir gegenüber.« Ich lachte.
    In dieses Geräusch hinein vernahm ich die Antwort des anderen. »Ich weiß, daß du anders darüber denkst, aber laß es dir erklären, Geisterjäger. Die Entführung war eine
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