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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)
Autoren: Peter Merten
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welcher Art.
    Plötzlich blieb die Drachin stehen und prüfte die Umgebung. Sie drehte ihren Kopf nach hinten und rollte mit den Augen. Hockster erkannte wohl, dass sie ihm etwas mitteilen wollte, hatte aber keine Ahnung, was rollende Augen bedeuteten und sah sie deshalb fragend an. Wieder zuckte ihr Kopf nach oben. Hockster sah hinauf und erinnerte sich an die telepathischen Gespräche, die er mit dem kleinen Drachen Naggit geführt hatte. Eigentlich müsste die Drachin auch über diese Fähigkeit verfügen. Hockster dachte an sie und formulierte in Gedanken eine Frage nach ihrem seltsamen Verhalten. Eine Antwort blieb aus. Anscheinend war sie nicht in der Lage auf geistiger Ebene mit anderen zu kommunizieren. Wieder rollte sie die Augen und sah nach oben. Er folgte ihrem Blick. Was war denn da? Außer seinem Lichtzauber, der den Gang erhellte ... Das hatte sie also gemeint. Er löschte schnell das Licht.
    Sie nickte mit tadelndem Blick. Hockster sah es nicht. Schwärze umgab ihn. Er richtete seine Frage an die Dunkelheit und flüsterte. „Wenn du die Freundlichkeit hättest, mich aufzuklären.“
    „Das Licht blendet mich. Schickt es ein paar Meter voraus oder lasst es. Ich habe eine ausgezeichnete Nachtsicht.“
    „Ich schicke es voraus“, sagte Hockster.
    „Wir sind gleich da“, sagte sie.
    „Irgendwelche Hinweise, Regeln?“
    „Ihr meint außer: Lasst Euch nicht erwischen? Nein! Nur diese eine.“ Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: „Haltet den Drachen aus allen Schwierigkeiten raus.“
    „Gern!“
    „Ich meine es ernst, Reisender! Ich lebe hier! Wenn herauskommt, dass ich Euch geholfen habe, sterbe ich.“
    „Dann solltest du mich besser nach Idenhal begleiten.“
    „Ich werde darüber nachdenken, auch wenn bei Euch Menschen alles noch schlimmer ist. Ich weiß, wie es bei Euch zugeht. Überall Dreck und Unrat, Korruption und Hinterlist. Menschen sind der Abschaum aller Wesen, deshalb ist ihre Gruppe in der Kristallhöhle auch so klein im Vergleich zu den anderen.“
    Hockster schüttelte sich. Das stellte ja nun wohl alles auf den Kopf. Er blieb stehen. Die Drachin lief noch ein paar Schritte weiter. Erst als sie unter Hocksters Licht hindurch eilte, blieb auch sie stehen und drehte sich schließlich um und kam zurück.
    „Was ist mit Euch? Ich dachte, Ihr wolltet in die Freiheit?“
    „Das will ich auch immer noch, allerdings habe ich keine Ahnung, ob ich dir wirklich vertrauen kann. Ich kenne zwar Drachen und habe den höchsten Respekt vor ihnen, aber im Unterschied zu dir stellen sie die Chetekken nicht über uns Menschen.“
    Die Drachin verzog das Gesicht. „Das kümmert mich nicht. Jeder hier weiß, wozu Menschen in der Lage sind. Ich werde gewiss keine Lanze für die Chetekken brechen, aber sie achten einander, lieben ihre Kinder und sind herausragende Jäger, Krieger und Künstler. Sie erschaffen so unfassbare Dinge wie die Objekte, die Ihr in der Kristallhöhle gesehen habt. Können Eure Menschen das auch?“
    „Natürlich! Wir sind die Guten!“, erklärte Hockster gerade heraus.
    „Ist ja toll! Genau dasselbe sagen meine Herrn Chetekken auch, meinen aber sich selbst. Seltsam, ja?“
    „Du wirst doch den Worten einer Schlange nicht mehr Glauben schenken als mir.“
    „Ich glaube weder ihnen noch Euch. Ihr seid so beschäftigt, einander den Hals abzuschneiden, dass für die guten und die wichtigen Dinge kaum genug Zeit bleibt.“ Die Drachin sah ihren menschlichen Begleiter aus funkelnden Augen an. „Ihr werdet erneut entscheiden müssen. Wenn Ihr nach Hause wollt, dann erneuert Euren Zauber und folgt mir so leise, wie es Euch möglich ist. Ihr merkt es vielleicht nicht, aber jeder Eurer Schritte macht Lärm. Fast hört man Euch noch in der Brutstätte.“
    „Wo bringst du mich hin?“
    „Nach Lomakk! Durch die Glashöhlen.“
    Hockster trottete hinterher. „Hast du schon einmal geistig eine Verbindung zu einem anderen Lebewesen hergestellt?“
    „Das tue ich andauernd, aber Ihr macht unerwartet viel Schwierigkeiten.“
    Hockster grinste. Die Drachin war schlagfertig und ausgesprochen unterhaltsam. Er mochte sie.
    „Jetzt seid still“, forderte sie. „Wir nähern uns den Glashöhlen.“
    Es wurde wärmer, je näher sie kamen. Stimmen waren zu hören, leise erst, dann immer lauter. Hockster löschte das Licht, als fahler Schein von den Glaskammern bis weit in den Gang strahlte
    Sie näherten sich vorsichtig. Hockster spähte in die Höhle. Von seinem Standort aus
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