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Der Drachenflüsterer - Der Drachenflüsterer

Titel: Der Drachenflüsterer - Der Drachenflüsterer
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die Stelle eingekreist, wo er Augenblicke zuvor noch gewesen war. Das war kein Zufall gewesen, und nur Feuerschuppe hatte ihn gesehen. Anscheinend hatte er den Drachen völlig falsch eingeschätzt, er fraß nicht nur Jungfrauen, sondern konnte sich anscheinend doch verständlich machen und hatte ihn verraten.
    »Verdammt!« Wenn das so war, wussten Yirkhenbargs Männer genau, hinter wem sie her waren. Sie würden ihn überall in der Stadt suchen, wahrscheinlich legte sich sogar einer vor der Schmiede auf die Lauer. Und ein Hilfsbüttel würde es von dem anderen erfahren. Yanko durfte sich auf keinen Fall erwischen lassen. Hoffentlich kam Yirkhenbarg nicht darauf, dass Yanko das Gespräch gehört hatte und ebenfalls zur Mine unterwegs war. Sollten sie ihn doch ruhig in der Stadt suchen, er würde Nica retten, und dann würden sie gemeinsam fliehen. Den Sippa hinab, und vielleicht würde er so doch wieder mit Ben zusammentreffen.
    Als der Uferstreifen schließlich ganz schmal wurde, glitt Yanko in den Kanal. Mit kräftigen Zügen schwamm er zum Dherrn und folgte ihm gegen die Strömung zur Stadtmauer.
Immer wieder blickte er sich um, doch kein Hilfsbüttel bemerkte ihn im dunklen Wasser. Durch das lückenhafte Gitter in der Stadtmauer tauchte Yanko aus Trollfurt hinaus. Dort eilte er im Schatten der Bäume in Richtung Berge. Er hoffte, dass er wenigstens seine Verfolger losgeworden war. Die Tore waren bewacht, und da er dort nicht zu entkommen versucht hatte, vermuteten sie ihn sicher nicht hier draußen.
    »Nica, halte durch«, flüsterte er und rannte weiter. Er würde alles versuchen, doch um sie zu retten, bräuchte er Glück. Er hoffte, er hatte diese Nacht noch nicht alles aufgebraucht.

BENS ENTSCHEIDUNG
    B en raste auf Aiphyrons Rücken durch die Nacht, der Boden flog unter ihnen nur so dahin. Sie hatten Jurbenmakk in der Ruine zurückgelassen und ihm gesagt, er solle sich gut verborgen halten. Ben hoffte, Jurbenmakks Flügel würden noch ein Stück weit ohne seine ständigen Berührungen wachsen. Aber er hatte ein ungutes Gefühl, was Nica, die Ketzer und Trollfurt betraf, ein mehr als ungutes Gefühl. Und so hatte er Aiphyron überredet, bei Einbruch der Dunkelheit loszufliegen.
    Ben presste sich möglichst nah an den Drachen, doch der Wind rüttelte an ihm und drohte, ihn in die Tiefe zu reißen. Bens Finger waren schon ganz steif vom Festklammern, ihn fröstelte. Seine Oberschenkel waren eiskalt, die Knie und Füße hatte er zum Schutz vor dem Gegenwind so gut es ging hinter ein paar Schuppen geklemmt. Während sie durch die Nacht rasten, fragte sich Ben, ob Yirkhenbarg wirklich zu den Ketzern gehörte, oder ob der Arbeiter oder mehrere ihn hintergingen. Und wenn Yirkhenbarg ein Ketzer war, was bedeutete das dann für Nica? Ben konnte sich nicht vorstellen, dass sie etwas Böses im Sinn hatte. Ihr Bruder Sidhy vielleicht, bei ihm konnte er sich ganz leicht ausmalen, dass der mit Vergnügen Drachen wie Menschen unterdrückte.
    An Aiphyron geklammert dachte Ben an Nica, und wie er sich freute, sie wiederzusehen. Er stellte sich ihr lächelndes Gesicht vor, doch immer wieder kamen ihm Anulas Züge dazwischen. Das war nicht zum Aushalten! Jetzt störte diese
Rinnsteinschnepfe schon seine Träume von Nica. Anula lächelte in seinen Gedanken, aber er zwang sie dazu, wieder diesen hochnäsigen Ausdruck anzunehmen, damit er nicht vergaß, was für ein verkniffenes Biest sie war.
    »Ich hab nur ein schlechtes Gewissen, weil ich dich ausgenutzt habe, nur deshalb spukst du in mir herum«, knurrte Ben leise.
    »Was hast du gesagt?«, rief Aiphyron. »Gegen den Wind versteh ich dich so schwer.«
    »Nichts!«
    »Na gut.«
    Schweigend flogen sie weiter. Ben konnte sich in der Dunkelheit nicht orientieren, doch er hatte Aiphyron den Berg Laukom beschrieben, an dessen Fuß Trollfurt lag, den Gipfel, der beinahe wie eine Nase geformt war. Irgendwann hatte der Drache behauptet, er könne ihn sehen. Seitdem flog er schnurstracks geradeaus.
    Einen Plan hatten sie nicht.
    »Lande einfach vor der Mine, dann sehen wir weiter«, hatte Ben gesagt, und Aiphyron hatte gegrinst: »Das erinnert mich an unser ausgefeiltes Vorgehen bei Jurbenmakks Befreiung.«
    »Dann lass dir diesmal gesagt sein, dass in Trollfurt keine Feuermenschen herumlungern. Klar? Keine Feuermenschen, keine Feuerhunde, keine Feuerkühe und keine Feuervögel. Keine Feuerwölfe, keine Feuerfelsen und keine...«
    »Ich hab’s verstanden! Trollfurt ist
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