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Der Diamant des Salomon

Der Diamant des Salomon

Titel: Der Diamant des Salomon
Autoren: Noah Gordon
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haben recht. Es ist wir k lich an der Zeit.«
    Er streckte seine Hand a u s und berührte Harrys Hand.
    »Es ist an der Zeit, daß wir alte W unden heilen lassen, Mr. Hope m a n«, sagte er.

28. Der Wächter
     
    Harry rief David Leslau an und verbrachte lange und teure Zeit da m it, die aufgeregten Fragen des Archäologen zu beantworten.
    Schließlich mußte David schallend lachen. » S agen Sie das noch m al. Wo haben Sie ihn gefunden? In einem Töpfchen m it wa s ? … Mein Gott, jet z t weiß ich, was m ein größter Fehler war. Ich hätte in m einem Hinterhof in Cincinnati nach den biblischen Schätzen graben sollen.«
    Irgend w i e m i ßfie l Harr y Le slau s Fröhlichkeit . » W ie geh t e s den n m i t de r Ausgr a bun g vo r a n ? « f ra g t e er sc hli e ß l i c h.
    »Nicht schlecht. W i r haben schon einige vielversprechende Anzeichen dafür gefunden, daß wir auf der richtigen Spur sind. Aber der ganz große Durchbruch läßt bisher noch auf sich warten.«
    » W as für Anzeiche n ?«
    »Ich werde Ihnen einen ausführlichen Brief darüber schreiben.«
     
    Harry vers u chte, wie d er in e i ne Art Arbeitsroutine zurückzufinden. Da Zeitungsberichte über Museu m sdiebstähle oft zu weiteren M u se u m sdiebstählen anre g en, bestan d en die drei betroffenen Museen d a rauf, die Presse selbst, und zwar m it der nötigen Vorsicht, von dem wiedergefundenen Dia m anten der Inquisition zu infor m ieren. Harry war da m it einverstanden. Publicity war zwar gut fürs Geschäf t , aber k ein D i a m antenhändler sie h t s ein Ge s i cht gerne in der Zeitung, weil es dort auch potentielle Diebe oder Entführer sehen könnten.
    Er fing an, m ehr Zeit als nötig in der Forty-seventh Street zu verbringen. Irgendwie spürte er das Bedürfnis, zu seinen eigenen Anfängen zurückzukehren. A m Abend, wenn die Läden und W e rkstätten schlossen, ging Harry in einen kleinen Feinkostladen m it I m biß und setzte sich zu den wenigen hartgesottenen Dia m a ntenhändlern an den Tisch, besah sich, wenn sie es wollten, ihre Steine und hörte und erzählte Geschichten a u s der Branche. Hier traf er Leute, die er bisher ni cht gekannt hatte. Ko m i scherweise waren sie fast alle Israelis, und auch auf der Stra ß e hörte Ha r ry jet z t pl ö t zli c h m ehr Hebräisch als früher.
    Er wußte genau, wozu er sich zwingen m ußte. Er hatte bei der Dia m antenhändlerverei n igung eine schöne Frau kennengelernt, die nach Seife und ganz leicht nach etwas anderem roch, und ging m it ihr zwei m al zum Mittagessen. Als er sie fragte, ob sie ein paar Tage m it ihm wegfahren wollte, s agte sie so f o r t z u. Sie f uhr e n in e i n Hotel in Pennsylvania, wo sie aus dem Fenster auf A m ish-Far m en blicken konnten, die aussahen, als wären sie einer Kit s chpostkarte entsprungen.
    Die Frau m achte gerade i h r juristisc h es E x a m en am Fordha m -College und w ollte bei der Dia m antenhändlervereinigung zur Anwältin aufsteigen. Sie sagte ihm offen, daß sie da be i sei n e Hil f e s e hr zu schätzen wüßte.
    Sie sprach viel darüber, daß es in der Industrie nicht i mm er nach dem Buchstaben des Gesetzes zuging. Ihr m agerer Körper war se x y, aber ihre Persönlich k eit war ebenso blaß wie ihre Haut.
    Bei der Heim f ahrt m achten sie in Newark Mittagspaus e , und dort las Harry in einem Arti k el oben links auf der ersten Seite d er Times, daß ein gewisser Professor Leslau vom Hebrew Union College einen der Cherubim aus d e m Te m pel Salomons gefunden habe.
    Obwohl die Statue m it etwa vierzig Zenti m etern Höhe zie m lich klein war, war sie dennoch kein pausbäckiger Rauschgoldengel. Sie stellte ein Wesen dar, das halb Mensch, halb Tier war, den Kopf eines Mannes und den Körper eines Löwen hatte, an dem Adlerschwingen herunterhingen, die einst – man konnte es kaum glauben! – die Bundeslade bedeckt hatten.
    Die Figur w ar aus Holz ges c hnitzt, dessen Art man aber bisher noch nicht herausfinden hatte können, denn es zerbröselte, sobald m an es ber üh rte. Das Holz war m it ein e r dünnen Haut aus getriebenem Gold überzogen.
    Die Times zitierte einen Metallurgen, der schätzte, daß dieses Gold vier Proze n t Sil b er als natürliche Verunreinigung enthielt und daß ihm des weiteren absichtlich zehn Prozent Kupfer beigemischt worden waren, um es härter und widerstandsfähiger zu m achen. Dennoch war die Goldlegierung rein genug, um so gut wie keine Spuren von Oxidation zu zeigen. Die Statue war lediglich von
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