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Der Diamant des Salomon

Der Diamant des Salomon

Titel: Der Diamant des Salomon
Autoren: Noah Gordon
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brauchte, war keines da.
    Jeff k a m aus dem Haus und fand seinen Vater am Flußufer sitzend, den Rücken an einen Baum gelehnt.
    Zwischen ihnen war alles in Ordnung. Harry und Della hatten ihm ge m einsam die Sit u ation e rklä r t, und J e f f hatte, soweit er konnte, verstanden, daß seine Eltern sich auseinandergelebt hatten. Aber er wußte auch, daß einige Dinge sich nicht verändern würden.
    Jeff setzte sich neben Harry. Die Buchen hatten rotbraunes, die Birken und W e iden gelbliches Laub. Eichen und Ahorne zeigten rote und orangefarbene Flecken auf den Blättern, und eine einzeln ste h ende Weißesche hatte eine fast purpurrote Farbe angenommen.
    Dazwischen leuchtete hier und da ein Färberbaum wie eine Fackel aus den anderen Gehölzen heraus. All die Farben spiegelten sich auch noch im Wasser des Flusses.
    »Ich habe mir gerade überl e gt, was ich wohl tun würde, wenn irgend je m and versuchen sollte, uns dieses Haus wegzunehmen, nur weil wir Juden sind«, sagte H arry.
    Jeff war erstaunt. » W ürde je m and denn so etwas tun ? «
    »Ich glaube nicht.« Harry warf einen Stein ins Wasser.
    »Aber woanders ist so etwas schon passiert. Viele Male. Eines habe ich in Isra e l geler n t: Sollte so etwas je m als hier geschehen, dann kaufe ich dir dein Gewehr. Und m i r selbst auch eines.«
    »… aber ich würde da m i t nicht auf Menschen schießen.«
    »Aber dazu sind Gewehre nun m al da«, sagte Harry ruhig. »Man kann m it ihnen Menschen genauso wie Tiere töten.« Obwohl es ihn als Vater sch m erzte, beobachtete Harry, wie weh Jeff diese W orte taten.
    »Meinst du da m it, daß du es nicht zulassen würdest, daß sie m it uns hier das m a chen, was sie den Juden in Europa angetan haben ? «
    Harry nickte.
    Jeff zog die Schultern zusam m en. »Es ist auf jeden Fall besser, um sein Leben zu kä m p fen. Ich hasse das … aber ich würde mit m achen.« Er packte H arry am Arm.
    »Das würde ich wirklich, Dad.«
    »Ich weiß.«
    Als Harry wieder im Haus war, beschloß er, die sechs kleinen Dia m anten aus ihrem Versteck zu holen und zu verkaufen. Männer, die bereit sind, für ihr Stück Land zu sterben, m üssen keine Fl uchtpläne mehr sch m ieden.
     
    Am Abend legte er ein Handtu c h auf seinen Arbeitstisch und holte das Vaseline-Töpfc h en aus der Schreibtischschublade.
    Die sechs Steine waren klein, und w egen ihrer F arbe war es nicht so leic h t , s i e in der gel b lichen Sal b e zu finden. Harry m uß t e m it den Fingern nach ihnen tasten, was eine zie m lich glitschige Angelegenheit war. Nachdem er den großen falschen Stein, der nur wenig unterhalb der Oberfläche wie ein W ächter über den kleineren Dia m anten gelegen war, herausgenom m en hatte, fischte er sie einen nach dem anderen aus dem Töpfchen.
    Sie waren sehr hübsch und eigneten sich hervorragend für Verlobungsringe.
    Als Harry die Salbe abgewischt hatte, m erkte er, daß im m er noch ein l e ichter Film auf den Steinen lag, der ihr Feuer dä m p fte. Harry hatte noch etwas W aschbenzin zum Grillanzünden im Haus. Er goß ein wenig davon in eine flache Schale, legte die Dia m anten hinein und ließ das Benzin den dünnen Fett f ilm auflösen.
    Harry tupfte die Steine s or g fältig tr o cken, und dabei fiel sein Blick auf den großen falschen Dia m anten.
    An seiner mit Goldbro n ze angestrichenen unteren Hälfte klebte n o ch im m er die Vaseline, a b er trotzdem be m erkte Harry jetzt etwas, was ihm als zwölfjähriger Junge entgangen war.
    Dieser Stein war nicht aus Glas.
    Harry sah ihn genau an und s u m m te dabei leise vor sich hin. Fast scheute er sich, den Stein anzufassen.
    Als er dann schließlich do c h die Vaseline abwischte, konnte er seine Hände kaum m ehr unter Kontrolle halten.
    Der Dia m ant war in einer wunderschönen Briolette-Form geschliffen, deren Facetten denjenigen des Steines, den Mehdi ihm verkauft hatte, stark ähnelten. Aber dieser Dia m ant w a r viel früher als der von Mehdi geschliffen worden, zu einer Zeit, in d e r d i e raff i n i er t e ren Sch li ffe noch nicht entwickelt worden waren.
    Die unteren zwei Drittel d e s Edelsteins waren m it der Goldfarbe zugekleistert. Harry kratzte sie m it zitternden Händen an einer Stelle weg und wusch den Dia m anten in der Schale, wobei er in seiner Aufregung das Waschbenzin verschüttete.
    Dann legte er den S t ein auf sein Mikroskop, schaltete die La m pe darunter ein und blickte durch das Okular in die innere S t ruktur des Dia m anten.
    Seine Farbe
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