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Der Computer und die Unsterblichen

Der Computer und die Unsterblichen

Titel: Der Computer und die Unsterblichen
Autoren: Alfred Bester
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nachdem er sich Gehör verschafft hatte, »aber ich sollte euch vorher kurz erklären, worum es geht. Ihr erinnert euch alle, daß ich euch bei unserer Kontaktaufnahme ein Stück Papier mit der Aufforderung zusteckte, sofort in einer eiligen Angelegenheit zu Erik zu kommen. Ihr wurdet gewarnt, nicht zu sprechen, falsche oder keine Personalpapiere zu zeigen und mit Bargeld zu bezahlen, um eure Überwachung zu erschweren. Der Grund für diese Maßnahmen ist, daß der ganze Planet von einem elektronischen Informationsnetz überzogen ist, dem Werk unseres jüngsten und glänzendsten Gruppenmitglieds, um dessen Rekrutierung Guig sich verdient gemacht hat. Der Mann wird eines Tages unser Stolz sein, aber gegenwärtig hat er eine Krise erzeugt, über die ihr inzwischen mehr oder weniger genau unterrichtet seid. Dies ist die augenblickliche Situation.« Hilly schilderte sie ihnen knapp und treffend, dann erteilte er mir das Wort. Ich stand auf und kam sofort zur Sache.
    »Wenn ihr Hilly aufmerksam zugehört habt, liebe Freunde, werdet ihr zur gleichen Frage gelangt sein wie ich: Wie können wir die Vermittlungsstelle ausschalten, ohne Guess zu töten?«
    »Es geht nicht darum, die Vermittlungsstelle auszuschalten. Der Computer muß ausgeschaltet werden!«
    »Sehr gut!« sagte ich. »So offensichtlich, daß es mir nie in den Sinn kam.«
    »Du steckst zu tief in der Sache drin, deshalb brauchtest du uns.«
    »Aber ich muß zu bedenken geben, daß die Symbiose zwischen Guess und dem Extro ein einzigartiges Phänomen ist, das erforscht werden sollte.«
    »Jede Verzögerung vergrößert die Gefahr«, erwiderte Erik. »Die Situation ist kritisch. Ich kann schon jetzt den heißen Atem des Radschahs im Nacken fühlen.«
    »Wenn die Symbiose zerstört wird, ist eine möglicherweise einmalige Chance dahin. Eine ähnliche Symbiose kommt vielleicht nie wieder vor.«
    »Das Opfer muß gebracht werden, wenn wir überleben wollen.«
    »Garantiert uns die Ausschaltung des Extro, daß dem Renegaten damit das Handwerk gelegt ist?«
    »Ja. Vielleicht nicht ganz, aber weitgehend.«
    »Was bringt dich zu dieser Annahme?«
    »Er fing seinen Krieg erst an, nachdem die Verbindung Guess – Extro hergestellt war. Ihre Zerstörung wird ihn verkrüppeln; er wird noch immer ein tödlicher Gegner sein, aber nicht mehr unbesiegbar.«
    »Die Gruppe hat Töten immer verabscheut.«
    »Der Renegat muß getötet werden. Er ist ein tollwütiger Hund.«
    »Ja. Ich wünschte nur, ich wüßte, warum; das Problem wäre dann vielleicht einfacher zu lösen. Nun zur nächsten Frage: Wie komme ich an den Extro heran?«
    »Du willst das selbst auf dich nehmen?«
    »Ich muß. Es treibt mich. Wie kann ich den Extro erledigen?«
    »Kein Problem. Durch Feuer, Sprengung, Stromabschaltung, etcetera.«
    »Ohne daß er von dem Vorhaben erfährt?«
    »Warum sollte er vorher davon erfahren?«
    »Weil er über sein Informationsnetz alles erfährt, was wir tun, jeden Schachzug.«
    »Vorausgesetzt, Guess ist mit ihm in Verbindung und macht die Netzübertragung möglich.«
    »Haben wir irgendeine Garantie, daß er im Salzbergwerk bleiben wird?«
    »Nein. Es könnte notwendig werden, Guess zu entführen.«
    »Wie, ohne daß der Extro davon erfährt? Sowie wir ihn an die Oberfläche bringen, wird das Netz aktiviert, und ihr wißt verdammt gut, daß ein Molemann nicht bewußtlos gemacht werden kann.«
    »Du treibst zu sehr, Guig. Laß uns einen kühlen Kopf bewahren.«
    »Ich kann es nicht. Wenn ich an Fee 5 und Poulos denke, dann ... Nein, du hast recht. Wir müssen die Sache nüchtern betrachten. Der Extro weiß alles, was wir tun, und vielleicht auch alles, was wir denken. Womit kann ich ihn ausmanövrieren?«
    »Hic-Haec-Hoc«, sagte Namenlos.
    Der Mund klappte mir auf. Dies? Von Herrn Nichts? Deklassiert sogar von ihm.
    »Er kann nicht sprechen. Er ist ein unbeschriebenes Blatt.«
    »Aber er versteht Zeichensprache und gehorcht Anweisungen, wenn sie ihn überzeugen. Ich danke dir, Namenlos. Ich danke euch allen. Wenn ich Sam Pepys ausfindig machen kann, und wenn er mir sagen kann, wo Hic sich befindet, werde ich ihn holen und den Versuch machen.«
     
    Am achten Tag fand ich Hic ohne übergroße Mühe in einem abgelegenen Seitental des Himalaja. Pepys hatte seinen ungefähren Aufenthalt bereits ein halbes Jahr zuvor ermittelt, und als Natoma und ich mit Hubschrauber und Neuronendetektor die Gegend absuchten, hatten wir ihn bald lokalisiert. Er hauste in einer Erdhütte ähnlich
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