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Der Cartoonist

Der Cartoonist

Titel: Der Cartoonist
Autoren: Sean Costello
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ist das
hier ?« Er drehte ein arg zerknülltes Blatt so herum,
dass Bateman es sehen konnte.
    Bateman zuckte
nur mit den Achseln. Er weigerte sich, für wahr zu halten, was diese Skizzen
enthüllten, obwohl er es tief in seinem Inneren besser wusste. »Eine Putzfrau
hat das an dem Abend vor zwei Wochen unter dem Bett des Alten gefunden .«
    Die erste
Zeichnung zeigte einen Richter, der sich mit grimmiger Miene die
Verteidigungsrede eines Mannes anhörte, der in altmodischer Gefängniskleidung
steckte. Auf dem zweiten Cartoon hielten zwei Wärter den Gefangenen fest,
während der Richter das Urteil mit Hammerschlag bekräftigte.
    Es gab noch
vier weitere Cartoons. Beiläufig bemerkte Peter Lloyd, dass deren Textur sich
leicht von der anderer Zeichnungen unterschied: Im Unterschied zu den mit
Bleistift ausgeführten Originalskizzen wirkten sie eher wie verblichene Kopien.
Allerdings wurde er nicht recht schlau daraus und fuhr deshalb fort,
interessiert deren Inhalt zu betrachten.
    Die dritte
Abbildung zeigte, wie der Gefangene aus dem Gerichtssaal geschleppt wurde, während
aus seinem verzerrten Mund unhörbare Verwünschungen drangen. In der vierten
Zeichnung wurde der Mann gewaltsam in eine Gummizelle verfrachtet.
    In der Fünften
steckte er in einer Zwangsjacke und kauerte in einer Ecke auf dem nackten
weißen Boden. Die Beine hatte er an die Brust gezogen, den Kopf auf die
angewinkelten Knie gestützt.
    Im letzten
Bild der Sequenz war es Abend geworden. Der Mann kauerte als kaum sichtbarer
Klecks in einer Ecke. Die Zeichnung vermittelte ein so beklemmendes Gefühl von
Tragik und Einsamkeit, dass Lloyd eine leichte Gänsehaut bekam.
    Und da war
noch etwas, das er fast übersehen hätte. Als er erkannte, was es war, gab es
ihm den Rest, verstärkte das innere Frösteln und führte schließlich dazu, dass
er wie in einem heftigen Krampf zusammenzuckte.
    Durch ein kleines,
vergittertes Fenster hoch oben in der Mauer spähten
hasserfüllte rote Augen lauernd ins Innere der Zelle.

ENDE
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