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Der bunte Hund von Schreckenstein

Der bunte Hund von Schreckenstein

Titel: Der bunte Hund von Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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bellt?“ wunderte sich Amanda. „Hast du ihn wirklich?“
    „Er ist verschlafen! Aber nicht anfassen!“ warnte Andi. „Vielleicht im Schuppen. Dort steht mein Rad.“
    Schweigend gingen sie weiter. Andi öffnete die Tür, Amanda huschte hinein. Kaum hatte er sie zugezogen, flammte bei vorgehaltener Hand zwischen zwei Fingern ein schmaler Lichtspalt auf.
    „Ich will euch doch mal sehen“, flüsterte sie.
    Bonzo gab ein leichtes Knurren von sich. Sofort legte Andi ihm die Hand wieder auf den Kopf und sprach mit ihm.
    „Brav, Bonzo, brav! Hast auf mich gewartet und keinen Mucks getan. Du bist der geborene Streichhund. Und jetzt geht’s nach Hause.“
    Endlich sahen sie einander. Amanda atmete auf. „War wahnsinnig spannend!“ Sie streckte ihm die Hand hin. „Und großes Geheimnis! Es heißt doch, daß ihr immer die Wahrheit sagt, wenn man euch fragt.“ Sie schaltete die Lampe aus.
    „Ehrenwort ist Ehrenwort“, erwiderte Andi und öffnete die Tür. „Amanda, ich danke dir.“
    „Und wann sehen wir uns wieder?“ fragte sie. „Wir müssen einander doch erzählen, wie alles ausgegangen ist.“
    Leise surrte der Zahnkranz. Draußen stieg Andi auf und hielt sich an ihrer Schulter fest, bis er in die Fußhaken geschlüpft war. „Auf keinen Fall telefonieren! Ich laß mir da noch was einfallen. Gute Nacht, Amanda.“
    „Gute Nacht, Andi. War ein schöner Streich!“
    „Grüß deine Mami!“ sagte er übermütig und rollte davon.
     
     
     

Athen
     
    Auf der Burg trabte Bonzo in strahlender Morgensonne beim Dauerlauf mit. Neben Andi, den er vielleicht als seinen Befreier, bestimmt aber als sein neues Herrchen anerkannte.
    „Nachher kommt er wieder in mein Zimmer!“ sagte
    Martin. „Ich hab ihn schließlich als erster entdeckt.“
    „Frag ihn, ob er will!“ antwortete Andi. Er mußte überhaupt viel antworten an diesem Morgen: Wie er den Hund befreit habe und wieso Dampfwalze fehle. Die Ritter wußten, daß nur er und der Muskelprotz drüben gewesen waren. Um sein Ehrenwort nicht zu gefährden oder eine Auskunft verweigern zu müssen, hatte sich Andi eine Formulierung mit den Geheimkürzeln ausgedacht, die er stur wiederholte.
    Bonzo während Konzert in FDHs Zimmer — Dublin. Will abhauen, da — Kap Horn: Dampfwalze! Ich sage — New York; er sagt — Athen. Streit. Wir werden erwischt, getrennt eingesperrt. Ich komme frei, er nicht. Casablanca. “
    Dem Rex erklärte er’s beim Frühstück ohne die Kürzel. „Dann bin ich ja gespannt!“ meinte Direktor Meyer und schmunzelte. Wegen Bonzo? Wegen Dampfwalze? Oder wegen beiden?
     
    Auf Schloß Rosenfels erschien Fräulein Doktor Horn bereits zum Dauerlauf. Nicht, daß sie mittraben wollte. Sie sah sich um und fragte: „Hat niemand mein Spätzchen gesehen?“
    Um ein Haar wäre sie Dampfwalze begegnet. Die Mädchen hatten ihn aus dem Büroraum gerade ins Wirtschaftsgebäude gebracht, bevor dort die Sekretärin ihre Arbeit begann. Im Raum daneben war die Enttäuschung groß gewesen.
    „Verdammt, der ist weg!“ hatte Martina geschimpft.
    Sophie hatte die Fesseln aufgehoben. „Der muß ein Messer dabeigehabt haben. Hauptsache, wir haben Dampfwalze noch!“

    Von Ingrid angeregt, fragte Isabella beim Frühstück scheinheilig: „Fräulein Doktor Horn, vielleicht sollten Sie mal Direktor Meyer anrufen, ob das Spätzchen wieder auf der Burg ist.“
    Ein Vogelblick traf sie. „Eine sehr gute Idee! Spätzchen kennt ja den Weg.“
     
    Bonzo hatte sein Rudel vermißt. Zuerst schwänzelte er durch den Duschraum, dann durch den Eßsaal, von einem zum andern und genoß es, Mittelpunkt zu sein.
    Martin versorgte ihn mit Pamps. „So, friß schön! Nachher kommst du in mein Zimmer. Ich lasse mein Bett heruntergeklappt, damit du dein Plätzchen hast.“
    Andi ließ ihn gewähren. Zuviel ging ihm durch den Kopf, um hier in Konkurrenz zu treten. Gewiß, seit dieser Nacht verband ihn mit Bonzo eine Art Streichkameradschaft. Oder redete er sich das nur ein? Martin verstand jedenfalls mehr von Hunden als er.
    Überraschend wach, wenn auch nicht immer konzentriert, nahm Andi am Unterricht teil. Was würde Dampfwalze sagen, wenn er zurückkam? Bestimmt würde er Amanda erwähnen! Irgendwann mußte er ja zurückkommen…
    In der großen Pause wetzte Emil zum Schulkapitän.
    „Ottokar, Telefon für dich! Sophie.“
    Eine ganze Ritterabordnung trabte los.
    „Dann wissen die, daß wir den Hund wiederhaben“, kombinierte Strehlau.
    „Mir ist es zum Denken zu
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