Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der bunte Hund von Schreckenstein

Der bunte Hund von Schreckenstein

Titel: Der bunte Hund von Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
Vom Netzwerk:
plötzlich ein Schnauben, etwas Massiges stieß gegen seinen Kopf, eine schwere Gestalt drängte herein. Arme griffen nach ihm.
    „Idiot!“ flüsterte Andi. Er kannte den Zugriff. Das war kein Huhn, das war Dampfwalze.
    Im Spatzenhirn des Muskelprotzes blockte der Schreck alle Denkansätze ab. Mit hartem Griff verdrehte er dem vermeintlichen Widersacher den Arm, daß der zu Boden ging, und stürzte sich auf ihn.
    „Mensch, ich bin’s doch!“ keuchte Andi.
    „Hab ich dich erwischt!“ zischte Dampfwalze. „Du warst bei Amanda.“
    „Laß mich los! Draußen ist eine Wache!“ warnte Andi leise.
    „Natürlich! Amanda.“ Dampfwalze schnaubte.
    „ New York! New York! “drängte der Bedrängte.
    „Damit du wieder zu ihr kannst! Denkste!“ Und mit seinem ganzen Gewicht plumpste der Muskelprotz auf ihn.
    „Idiot! New York! “ zischte Andi. Es gelang ihm, seinen Daumen auf Dampfwalzes Nase zu drücken. Der fiel zur Seite, ließ aber nicht los, so daß sie weiterrollten.
    „New York!“ wiederholte Andi, gerade in Oberlage. Schnell grätschte er die Beine, damit sie nicht weiterrollen konnten, und drückte seinen Daumen erbarmungslos auf Dampfwalzes Nase.
    Der Muskelprotz stöhnte. Dann ruckte er urplötzlich mit dem Kopf. Der Daumen rutschte ab, geriet zwischen die Zähne, die ihn festhielten wie die Daumenschraube in der Folterkammer.
    „Daumenlutscher!“ fauchte Andi und versuchte in seinem Schmerz einen Tritt gegen das Schienbein.

    Doch da rollte Dampfwalze zur Seite und war wieder oben. Den Daumen hatte er bei der raschen Drehung zum Glück freigegeben. Andi drückte ihn wieder auf die Nase.
    „Hör endlich auf! New York!“ zischte er. In seinem Kopf arbeitete es trotz der Kraftanstrengung: Daß die Wache uns noch nicht gehört hat? Vielleicht, weil wir vom Portal weggerollt sind…
    „New York! New York!“ flüsterte er unter einem neuen Griff des Muskelprotzes, dessen Ohr besonders nahe. Umsonst. Mann! Wie kriege ich diesen Neandertaler zur Vernunft? Hatte alles so schön geklappt… Wenigstens ist Bonzo in… Au! Na warte, du gemeines Riesenroß! Wenn er nur nicht so stark war… Mann, tut das weh!
    Irgend etwas klapperte. Der harte Griff lockerte sich. Dampfwalze war die Stablampe aus der Hosentasche gerutscht. Andi rollte den Koloß, daß ihm der große Reflektor in die Hüfte stach. Auch die Nase fand er wieder und drückte seinen Daumen mit aller Kraft auf diese Schwachstelle. Der Muskelprotz jaulte. Leider nicht lange. Ein weiterer Ruck mit größerem Gewicht, und Andi lag wieder unten. Auf einmal war es hell.
    „New York, Mann! New York!“
    Dampfwalze reagierte nicht. Ohne daß Andi einen besonderen Griff angewandt hätte, jaulte er und sank mit schmerzverzerrtem Gesicht zur Seite. Martina hielt ihn mit einem Karategriff, während Doris, Esther, Beatrix und Renate beiden die Beine fesselten.
    „So, Kinderchen, jetzt geht’s in die Heia!“ höhnte Beatrix.
    Noch ehe sich Andi hätte aufrichten können, saßen fünf Mädchen auf ihm. Auch Amanda.
    „Waren sie’s doch!“ sagte Ingrid halblaut. „Wo habt ihr den Hund?“
    Die beiden Ritter schwiegen.
    Martina verschärfte ihren Karategriff, Dampfwalze jaulte auf, doch wo der Hund war, konnte er nun wirklich nicht sagen.
    „Laß ihn! Der ist weg.“ Beatrix deutete zum Portal. „Bettina hat die Tür offengelassen.“
    „Sollte ich ja!“ verteidigte die sich.
    „Mensch, aber doch nicht, wenn die Idioten da sind!“ fuhr Esther sie an.
    „Hauptsache, wir haben die beiden!“ freute sich die besonnene Sophie.
    Gefesselt lagen die beiden Ritter am Boden, von Mädchen umringt.
    Dampfwalze hob den Kopf. „Alles wegen dir!“ fauchte er Amanda an.
    „Das kommt davon, wenn man sich verguckt!“ sagte Ingrid mild. Mädchen kicherten.
    „Los, einsperren!“ drängte Beatrix. „Jeden für sich!“
    Dutzende von Mädchenhänden hoben die beiden auf und schleiften sie in den unteren Korridor.
    Andi kniff die Augen zu und konzentrierte sich: Bonzo, nicht bellen! Bonzo, nicht bellen! Bonzo, nicht bellen!
    Ein Türschloß klickte, Hände ließen ihn los. Er lag in einem dunklen Raum und hörte, wie von draußen der Schlüssel umgedreht wurde. — Dieses Riesenroß!
    Eine Weile lauschte er angestrengt. Nichts war zu hören, auch kein Bellen. Die Fesseln an Hand- und Fußgelenken schmerzten kaum. Mit angewinkelten Beinen rückte er zur Wand, fand sie auch und lehnte sich an. Die Knie durchdrücken, um sich zu entspannen, konnte er jedoch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher