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Der bunte Hund von Schreckenstein

Der bunte Hund von Schreckenstein

Titel: Der bunte Hund von Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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steckte sogar der Schlüssel.
    „Na endlich, ihr Granatheinis!“ empfing sie der Muskelprotz. Er war an einen Pfeiler gefesselt. „Ich hab einen Sauhunger! Seit gestern nix. Nur aufs Klo haben sie mich mal gelassen. Wo ist Andi?“
    „Drüben“, antwortete Ottokar kurz und durchschnitt die Fesseln. „Alles Weitere heut’ abend in der Folterkammer.“
    Dampfwalzes Renner lehnte hinter dem Schuppen; unterwegs redeten sie kaum. Dampfwalze mauerte, weil er versagt hatte, Ottokar und Stephan, weil sie es wußten. Ähnlich zurückhaltend empfingen ihn die Ritter auf der Burg. Andi, der mit Bonzo zum Tee in den Eßsaal kam, sah den Kraftprotz Marmeladebrote verschlingen, sagte aber kein Wort. Die Sache war noch nicht erledigt und vergessen.
    Ottokar und Stephan fehlten. Sie saßen beim traditionellen Tee mit Sonja in Doktor Waldmanns Zimmer. Wie immer hatte sie einen Kuchen gebacken und wußte als Vertraute der großen Mädchen über die Ereignisse der Nacht Bescheid.
    „Dampfwalze hat getobt!“ erzählte sie. „,Alles wegen Amanda!’ hat er gebrüllt.“
    Mehr wurde darüber nicht gesprochen. Im Ernstfall mußte sie zu den Mädchen halten — bei aller Freundschaft.
    Alle vier freuten sich über das Zusammensein, die Ritter verweilten länger bei der Qualität des Kuchens. Erst nach eifrigem Mampfen kam die unvermeidliche Frage: „Wo ist denn das Spätzchen? Ich soll es doch mitnehmen.“
    Stephan sah sie an. „Daraus wird nichts, Sonja.“
    Die junge Lehrerin legte die beladene Gabel weg. „Das… das könnt ihr mir doch nicht antun!“
    „Warum nicht?“ Ottokar grinste. „Mücke hat Bürgermeister Kress verständigt, daß der Hund wieder bei uns ist. Morgen kommen die Besitzer und holen ihn ab.“
    Stephan schob Sonja die beladene Gabel in den offenen Mund.
    „Die Leute haben auch Sehnsucht bekommen und wollen ihr Spätzchen nun doch mitnehmen nach Italigen.“
    „So lange bleibt er hier“, sagte Doktor Waldmann. „Man kann das arme Tier nicht dauernd umquartieren.“
    Ottokar nickte. „Wenn die Waldfrevler ihn bei der Horn abholen und zufällig Amanda sehen, kommt womöglich noch das Feuerwerk raus. Das wollen wir euch ersparen.“
    Beruhigend legte Stephan seine Hand auf Sonjas Arm.
    „Du brauchst es ihr nicht zu sagen. Wir rufen sie an. Bevor du zurück bist.“
    „Danke!“ Sonja atmete auf. „Ich dachte zuerst, ich hör nicht recht.“
    „Wollen wir hoffen, daß alles glattgeht.“ Doktor Waldmann schmunzelte. „Und daß Amanda die Gemüter nicht wieder verwirrt.“
    Den Anruf besorgte Andi. Er hatte in Sachen Hund den besten Kontakt zu Fräulein Doktor Horn. Sie zeigte sich überraschend verständig. „Nett, daß du mich anrufst. Wenn der Hund sowieso abgeholt wird, ist es für ihn besser, er bleibt die Nacht bei euch. Ich habe nur eine Bitte: Verständige mich, wenn die Übergabe stattfindet! Ich möchte mit den Leuten, die das goldige Spätzchen zurückgelassen haben, ein ernstes Wörtchen reden!“
    Andi versprach’s. Abends in der Folterkammer berichtete er und meinte: „Am besten, wir machen die Übergabe bei Kress. Dann ist es amtlich.“
    „ Casablanca! “bestätigte Hans-Jürgen. „Sonst meckern sie nur rum, weil sie Strafe zahlen mußten wegen uns.“
    „Wir lassen ja nicht jeden auf unsere Burg.“ Nun wandte sich der Ritterrat dem Fall Dampfwalze zu. Der Kraftprotz hockte mit muffiger Miene auf einer Ecke der Streckbank. Andi war mulmig zumute. Möglichst wenig reden! — nahm er sich vor.
    Ottokar lüpfte die Beine vom Richtertisch und sah den Delinquenten an. „Du hast einen bereits geglückten Streich fast vereitelt.“
    Dampfwalze nickte.
    „Du hast Andi sinnlos angegriffen!“ warf Mücke ihm vor.
    „Ich wüßte nicht, daß er den Hund schon hat!“ verteidigte sich der Muskelprotz.

    „Das ist kein Grund, einen Ritter anzugreifen!“ sagte der stille Dieter spitz.
    „Ich hatte eine Stinkwut!“ grollte Dampfwalze. „Ich dachte, er sei nur wieder rüber wegen Amanda.“
    Ritter sahen einander an. Hans-Jürgen blieb todernst. „Hättest ihn ja fragen können, statt ihn wie einen Feind zu behandeln.“
    Dampfwalze schnappte nach Luft. „Der… der hat nur immer New York gesagt…“
    „Um so mehr ein Grund, ihn loszulassen und mit ihm zu verduften!“ schloß Ottokar.
    „Da… da war’s schon zu spät.“
    Hier wurde es Andi zuviel. „Bei deiner langen Leitung allerdings!“ — Ich Idiot! dachte er. Wenn es jetzt zu meinem Ehrenwort kommt…!
    „Wie bist
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