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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)
Autoren: Michael G. Manning
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war ich ohnehin nicht mehr fähig.
    »Du hast dich für dein Schicksal entschieden«, antwortete sie. »Wir können nur hoffen, dass du den Tod findest, ehe dich Mal’goroth in Besitz nimmt.« Marc schnitt gequälte Grimassen, während er sich gegen den Willen der Göttin sträubte. Angespannte Sekunden vergingen, bis ich eher fühlte als sah, dass sie ihn verließ. Er sackte neben mir auf die Knie und sah sich verzweifelt um.
    »Sie hat uns verlassen«, stöhnte er hoffnungslos.
    Ich achtete nicht weiter auf ihn, sondern konzentrierte mich wieder auf Penelope. Wie bei meinem Vater stand ich vor einer unlösbaren Aufgabe. Der Schaft musste herausgezogen werden, gleichzeitig sollte ich aber auch ihr Blutgefäß und die beschädigten Organe reparieren. Das konnte ich nicht von außen tun. Ich wandte mich an Dorian. »Schneide die Spitze des Schafts ab.« Ich deutete auf die breite Stahlklinge des Ballistenbolzens.
    Er zog das Schwert und durchschlug den Schaft mit einem einzigen Hieb. »Was hast du vor?«, fragte er.
    »Etwas Dummes, und wenn es nicht klappt, werden wir beide sterben. Zähl bis dreißig. Dann ziehst du den Schaft heraus.« Ich wandte mich an Marc. »Halte sie für mich. Ich muss loslassen.« Er nickte und umarmte sie, während ich sie freigab. »Leg sie neben mich, damit ich ihr Gesicht sehen kann«, fügte ich hinzu. Er gehorchte, und Dorian hockte sich hinter sie, die Hände auf den dicken Bolzen gelegt. Als ich neben ihr lag, konnte ich ihr in das bleiche Gesicht blicken und die letzte Anweisung geben. »Zähl jetzt, Dorian.« Ich fügte noch einige lycianische Worte hinzu, und dann verschwand die Welt, während mein Bewusstsein den Körper verließ und spiralförmig in den Leib der sterbenden Frau eindrang, die ich liebte.
    Die Schmerzen überwältigten mich beinahe, sobald ich die Signale wahrnahm, die von Pennys zerfetzter Wirbelsäule ausgingen. Fast brachten mich die Qualen aus dem Gleichgewicht. Es war schwer, einen ruhigen Ort in ihr zu finden. Das Herz schlug mühsam und stockend und hielt den Blutstrom in Gang, so gut es noch möglich war. Zuerst blockierte ich die Schmerzen, die von den zerfransten Nerven und der beschädigten Wirbelsäule ausgingen, was auch mir selbst die Arbeit erleichterte. Dann konzentrierte ich mich auf den hölzernen Schaft, der durch ihren Körper ging. Er hatte sogar die Leber durchbohrt, und der stählerne Kopf hatte das Blutgefäß zerrissen, das sie versorgte. Außerdem war eine Lunge geöffnet, und mehrere andere innere Organe schienen ebenfalls beschädigt.
    Die Arterie hatte ich bereits verschlossen, damit Penny nicht verblutete, doch ich musste die Verbindung bald wiederherstellen. Das konnte ich aber nicht tun, solange der Bolzen noch in ihrem Körper steckte. Während ich wartete, drängte ich das Blut aus den verletzten Lungen und flickte die große Schnittwunde. Dann spürte ich den Zug, als der Holzschaft herausglitt. Neue Schmerzen schossen durch ihren Körper, beinahe wäre auch ich ohnmächtig geworden. Wenn ich jetzt die Kontrolle verlor, konnten wir beide sterben.
    Ich nahm meine ganze Willenskraft zusammen, ignorierte die Schmerzen und verschloss die Wunde, die zurückblieb, nachdem der Bolzen verschwunden war. Die Behandlung der Leber war recht einfach, nur die große Arterie machte mir Schwierigkeiten. Sobald ich die beiden verletzten Teile zusammengefügt hatte, schoss das Blut hervor. Die Panik untergrub meine Zuversicht, doch ich ließ nicht locker, bis das Blutgefäß wieder in Ordnung war.
    Danach kümmerte ich mich um die zahlreichen weniger gefährlichen Verletzungen im Bauch und heilte kleinere Blutgefäße und die inneren Organe. Erstaunlicherweise war ihr Unterleib völlig unversehrt geblieben. Als ich mich konzentrierte, erschrak ich, denn ich spürte einen zweiten Herzschlag. Sie war schwanger. Meine vorsätzliche Lüge war unvermutet zu einer Wahrheit geworden.
    Das Leben in ihr war zwar winzig, aber stark. Ich spürte etwas, das Furcht ähnelte. Mit dem Geist berührte ich es und bemühte mich, es zu beruhigen. Du bist sicher, dein Vater ist hier , dachte ich. Das ungeborene Kind schien zu antworten. Gefühle, die ich nie in mir vermutet hätte, durchströmten mich, und ich beschloss, alles nur Menschenmögliche zu tun, um sie beide zu retten.
    Die einzige Aufgabe, die jetzt noch blieb, war zugleich die schwierigste. Wenn Penny jemals wieder so leben sollte wie früher, musste ich ihr Rückgrat in Ordnung bringen. Die unzähligen
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