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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)
Autoren: Michael G. Manning
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sie die Hand auf den Bauch, der endlich eine kleine Wölbung aufwies.
    »Habt Ihr Euch schon überlegt, wie Ihr das Kinderzimmer einrichten wollt?«, fragte Genevieve mit großem Interesse. Natürlich hatte Penny bereits mit mir darüber gesprochen. Diese Faszination konnte ich nicht verstehen. Ich selbst hatte zu dieser Angelegenheit ganz einfach überhaupt keine Ideen. Meiner Ansicht nach sollte alles ausreichen, was besser als eine mit Stroh gefüllte Kiste war. Diese Einschätzung behielt ich freilich tunlichst für mich.
    Die beiden redeten angeregt über die verschiedenen Möglichkeiten, sodass ich mit James allein zurückblieb. »Dieses Thema ist anscheinend niemals ausgeschöpft«, bemerkte er, als sie außer Hörweite waren.
    »Wirklich?« Die Einsichten des erfahrenen Vaters waren sicherlich wertvoll für mich.
    »Bei jedem unserer drei Kinder hat Ginny das Kinderzimmer neu dekoriert«, weihte er mich ein.
    »Warum hat sie es nach dem ersten Kind nicht einfach so gelassen, wie es war?«, fragte ich.
    »Das werde ich nie begreifen«, kicherte er. »Eins kann ich Euch sagen, es ist besser, nicht zu widersprechen. Wenn sie das Zimmer bei Eurem zweiten Kind neu einrichten will, dann lächelt bloß und nickt dazu. Die Frage, warum sich ihr Geschmack geändert hat, wird Euch nichts als Ärger bescheren.«
    Ich schüttelte den Kopf. Die Geheimnisse der Frauen waren unergründlich, aber ich beschloss, mich an seinen Rat zu halten. »Das werde ich tun«, versprach ich.
    »Im Grunde ist es sowieso egal«, erklärte er.
    »Warum?«, fragte ich.
    »Ihr werdet mühelos einen anderen Weg finden, sie gegen Euch aufzubringen. Ich habe ja gesehen, wie Ihr miteinander zankt. Dazu habt Ihr eine echte Begabung, und die sollte man pflegen«, grinste er.
    Ich stimmte in sein Lachen ein. Danach redeten wir noch über verschiedene Dinge, um die wir uns kümmern mussten. Die Lebensmittel waren ein großes Problem. Die Flutwelle hatte einen Teil der Frühjahrsaussaat beschädigt, und die Ernte, die wir noch einbringen konnten, würde kaum ausreichen, um unsere Einwohner bis zur nächsten Ernte zu ernähren. Ich dachte aber noch an etwas anderes und brachte es nach einer Weile auch zur Sprache.
    »Erinnert Ihr Euch an den Tag, als mein Vater starb?«, fragte ich ihn.
    Er wurde ernst. »Natürlich. Schließlich wäre ich nicht hier, wenn mich die starken Arme Eures Vaters nicht in Sicherheit gebracht hätten.«
    »Kurz vor seinem Tod erwähnte er den Lüster, den er für Euch angefertigt hat«, sagte ich.
    »Ich erinnere mich. Ich hätte schon längst daran denken sollen. Lasst uns gehen und ihn ansehen. Die Halle müsste im Augenblick ohnehin verlassen sein. Also lieber jetzt als später, wenn sie das Abendessen vorbereiten. Ihr wollt Euch sicher ungestört dort umsehen.« Sein Blick war voller Mitgefühl.
    Zusammen gingen wir hinaus. Wieder dachte ich daran, wie wichtig mir die Freundschaft des Herzogs war. »Euer Vater ist sehr gut zu mir gewesen«, sagte er unterwegs. »Er hatte viele verborgene Fähigkeiten.«
    Ich nickte und wusste nicht recht, was ich dazu sagen sollte.
    »Die meisten Menschen haben es nie bemerkt, weil er nicht viel geredet hat, aber mir ist es schon beim ersten Mal aufgefallen, als er für mich arbeiten sollte«, fuhr er fort.
    »Worum ging es denn?«
    James kicherte. »An einem unserer Wagen war eine Achse gebrochen. Sie war einen Monat zuvor auf einer Fahrt nach Arundel schon einmal entzweigegangen. Ich hatte sie dort von dem Schmied reparieren lassen, aber es hielt nicht lange. Euer Vater wusste dazu einige recht drastische Dinge zu sagen.«
    Das konnte ich mir lebhaft vorstellen. Schlampige Arbeit hatte er noch nie ausstehen können. »Wahrscheinlich hat er sich geweigert, die Achse abermals zu schweißen.«
    James’ Augen blitzten. »Richtig. Er sagte, ich brauchte eine neu geschmiedete Achse, und die alte sollte einfach auf den Abfallhaufen geworfen werden. Ich wollte sie lieber noch einmal flicken lassen, aber er wollte nichts davon wissen. Zuerst dachte ich, er wolle mich nur dazu bringen, mehr zu bezahlen, also stritt ich mit ihm. Wisst Ihr, was er mir darauf sagte?«
    Ich hatte gute Vorstellungen davon, wie die Antwort ausgefallen sein mochte, wollte ihm aber nicht die Geschichte verderben. »Nein, Sir«, antwortete ich.
    »Er sagte, wenn ich eine beschissene Arbeit haben wollte, dann sollte ich mir dafür jemand anders suchen. Dabei hätte er fast Feuer gespien.«
    Ich musste lachen. »Was habt
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