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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)
Autoren: Michael G. Manning
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aufgegeben, aber Penny liebte hin und wieder ein scharfes Verhör.
    »Du hast ja sogar am Hinterteil Dreck!« Sie stand jetzt dicht vor mir und schien besorgt. »Warum musstest du dich überhaupt hinausschleichen?«
    »Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst.«
    »Und wenn ich aufwache und dich nicht im Bett finde, nachdem drei andere Leute verschwunden sind, und dann warte ich bis fast zur Morgendämmerung und hoffe inbrünstig, dass du zurückkommst … das soll mir keine Sorgen machen?« Anscheinend nahm sie es doch ganz gut auf.
    »Hm … aus diesem Blickwinkel hatte ich es noch gar nicht betrachtet. Ich hatte es mir so gedacht, dass du nicht wach wirst, und wenn ich am Morgen einfach wieder da wäre, hättest du dir überhaupt keine Sorgen machen müssen.« Als ich am Vortag den Entschluss gefasst hatte, war er mir ganz und gar vernünftig vorgekommen. Am Abend hatte ich bis nach neun Uhr gewartet und war dann aus dem Bett geschlüpft, sobald ich Pennys vertrautes Schnarchen gehört hatte. Den größten Teil der Nacht war ich durch die Wälder in der Nähe des Dorfs gewandert oder hatte vor dem Müllerhaus auf der Bank gesessen. Daher stammte auch der Dreck an meinen Hosen.
    Penny umarmte mich und schmiegte den Kopf an meine Brust. Sie war zwar aufgebracht, aber doch nicht so sehr, dass sie alle möglichen Gerätschaften nach mir geworfen hätte, wie ich es zunächst befürchtet hatte. »Ich wäre doch mitgekommen, wenn du etwas gesagt hättest.«
    Aber gewiss würde ich meine Verlobte zu einer nächtlichen Jagd auf den schwarzen Mann einladen, der Leute verschleppte … sobald Schweine fliegen konnten. »Hör mal, Penny, ich weiß doch, dass du mich begleitet hättest, aber ich kann dich auf keinen Fall in so etwas hineinziehen. Ich wüsste gar nicht, was ich tun sollte, wenn dir dabei etwas zustößt.«
    »Dreh es doch mal um und betrachte es aus meiner Warte«, antwortete sie. Danach verlief das Gespräch eher unergiebig, bis wir es schließlich aufgaben und zu Bett gingen. Trotz meines klugen Plans hatte sie so wenig geschlafen wie ich, weshalb wir am nächsten Morgen erst spät aufstanden.
    Wie man unschwer erraten kann, war das Leben des vornehmen Grafen Cameron nicht ganz das märchenhafte Dasein, das ich erwartet hatte. Genau genommen sah es sogar immer mehr nach einem großen Haufen Arbeit aus. Nach dem vorzeitigen Tod meines Großvaters war das Anwesen verfallen. Ein Brand hatte die alte Burg zerstört; dem Vernehmen nach war mein Vater dafür verantwortlich gewesen. Mein Onkel, der Herzog von Lancaster, hatte weiter die Pacht eingetrieben und sich bemüht, alles halbwegs am Laufen zu halten, aber keine Notwendigkeit gesehen, die Burg selbst wieder instand zu setzen.
    Der Besitz der Camerons bestand nun vor allem aus einem kleinen Dorf, für das selbst diese Bezeichnung schon beinahe eine Übertreibung gewesen wäre. Eigentlich war es nur die Ansammlung einiger Gebäude. Die meisten Bauern reisten nach Lancaster, um ihre Waren dort feilzubieten und zu handeln. Penny und ich waren hierher umgezogen, kurz nachdem ich meinen Titel erhalten hatte, und nun hausten wir im vornehmsten Gebäude, das sich hatte finden lassen. Glücklicherweise hatte der gute Herzog im Verlauf der letzten sechzehn Jahre die Pacht und die Steuern eingetrieben. Abzüglich seines Anteils bedeutete dies, dass mir nun etwas mehr als neunhundert Goldmark zur Verfügung standen. Zuerst war mir dies wie ein unermessliches Vermögen erschienen, zumal ich bereits zweihundert Goldmark von dem verstorbenen Devon Tremont gewonnen hatte. Wie naiv ich doch gewesen war! Natürlich bedeutete dies eine große Geldsumme, aber der Unterhalt einer Burg kostete eben auch eine Menge Geld. Ich wäre schon damit zufrieden gewesen, unsere Hütte gegen eine traditionelle Behausung aus Balken, Flechtwerk und Lehm auf einem Fundament aus Feldstein einzutauschen. Ein Steinboden und massive Wände, was will man mehr? Aber zu meinem Entsetzen hatte Penny bei Rose Hightower Unterricht genommen und gelernt, dass dies keinesfalls ausreichen werde.
    Andererseits gab es auch eine Reihe angenehmer Entwicklungen. Meine Eltern waren nach Washbrook umgezogen. So hieß unser Dorf. Sie widerstanden meinen Versuchen, ihnen Geld zu schenken, waren aber mehr als bereit, beim Wiederaufbau der Burg Cameron mitzuhelfen. Allein die Tatsache, dass es nun einen fähigen Schmied in der Gegend gab, brachte die Wirtschaft schon in Gang. Außerdem hatte ich eine Reihe
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